Münchner Verkehrsgesellschaft:Streik im öffentlichen Nahverkehr - alle U-Bahnen stehen

Münchner Verkehrsgesellschaft: U-Bahnhaltestellen sind geschlossen, damit es an den Bahnsteigen nicht zu Gedränge kommt.

U-Bahnhaltestellen sind geschlossen, damit es an den Bahnsteigen nicht zu Gedränge kommt.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Zwei Tage lang sollen die Beschäftigten der MVG streiken. Bei der Tram fährt nur eine Linie, ab Mittag stehen alle U-Bahnen. Am Morgen blockierten Klimaaktivisten Busfahrer, die trotz des Warnstreiks ausfahren wollten.

Von Andreas Schubert

Kommt noch was oder doch nicht? Wer an diesem Donnerstag an der Bushaltestelle wartet, muss sich unter Umständen gedulden. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zwei Tage lang zum Streik aufgerufen, erst am Samstag soll es wieder regulären Betrieb geben. Am Freitag, 3. März, hat es noch mehr Chaos in der Früh gegeben. Neben des MVG-Streiks musste die S-Bahn-Stammstrecke für mehrere Stunden gesperrt werden.

Seit 3.30 Uhr stehen weite Teile des öffentlichen Nahverkehrs still. Weil die MVG aber auch mit privaten Busunternehmen zusammenarbeitet, ist es nicht völlig sinnlos, an der Haltestelle zu verharren. Alle 20 Minuten soll etwas kommen.

Münchner Verkehrsgesellschaft: Etwa jeder zweite Bus fährt am Donnerstagmorgen.

Etwa jeder zweite Bus fährt am Donnerstagmorgen.

(Foto: Robert Haas)
Münchner Verkehrsgesellschaft: Die U-Bahnlinie 6 hatte zwischenzeitlich einen Zehn-Minuten-Takt aufgenommen.

Die U-Bahnlinie 6 hatte zwischenzeitlich einen Zehn-Minuten-Takt aufgenommen.

(Foto: Robert Haas)

Auch bei der U-Bahn gab es zwischenzeitlich Bewegung. Nachdem die Züge am frühen Morgen komplett stillstanden, verkehrte die Linie U6 am Vormittag im Zehn-Minuten-Takt. Mittags teilte die MVG jedoch mit, dass die U6 wieder eingestellt würde. Es sei zu wenig Personal da. Die U-Bahnhöfe dieser Linie werden nun wieder verschlossen. Um Gedränge an den Bahnsteigen zu verhindern, wurden die Bahnhöfe der anderen U-Bahnlinien am Donnerstag gar nicht erst aufgesperrt.

Auch die Tram stand am Donnerstag zunächst komplett still. Seit neun Uhr fährt die Linie 20 laut MVG wieder. Sie soll alle zehn bis 20 Minuten verkehren. Am Nachmittag informierte die MVG darüber, dass auf dieser Linie, gegen 20 Uhr der Betrieb eingestellt wird, am frühen Abend findet sich diese Einschränkung allerdings nicht mehr auf der Website des Unternehmens.

Bei den Bussen ist etwa die Hälfte der Fahrzeuge im Einsatz. Auf den meisten Linien sind vereinzelt Fahrzeuge in unregelmäßigem Takt unterwegs. Nicht bedient werden die Linien Linien X30, 58/68, 153, 159 und 185. Tram-Nachtlinien entfallen. Von den Nachtbussen fährt voraussichtlich nur die Linie N40, wie die MVG am Nachmittag mitteilte. Die S-Bahn, die von der Deutschen Bahn betrieben wird, ist vom Streik nicht betroffen.

Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Nahverkehrsbetriebe 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die dritte Verhandlungsrunde ist erst für Ende März geplant. Der MVG mangelt es nicht zuletzt wegen der Bezahlung an Fahrpersonal. Denn in einer Stadt wie München können sich viele das Leben allmählich nicht mehr leisten. Das gilt nicht nur für MVG-Beschäftigte. Bestreikt wird an diesem Donnerstag auch die Müllabfuhr in München.

Münchner Verkehrsgesellschaft: Auch auf den Straßen macht sich der Streik im öffentlichen Nahverkehr bemerkbar.

Auch auf den Straßen macht sich der Streik im öffentlichen Nahverkehr bemerkbar.

(Foto: Robert Haas)
Münchner Verkehrsgesellschaft: Viele Münchnerinnen und Münchner stiegen am Morgen aufs Fahrrad oder waren zu Fuß unterwegs.

Viele Münchnerinnen und Münchner stiegen am Morgen aufs Fahrrad oder waren zu Fuß unterwegs.

(Foto: Robert Haas)

Das Angebot der noch fahrenden Verkehrsmittel ist auch auf mvg.de zu finden beziehungsweise in der MVG-App. Ein Blick ins Smartphone könnte sich lohnen: Sollte sich im Laufe des Tages etwas ändern oder die Streikbereitschaft nicht so hoch sein wie erwartet, können auch noch mehr Verkehrsmittel unterwegs sein.

Viele Arbeitnehmer stiegen offensichtlich auf das Auto um, der Kartendienst Google Maps zeigte bereits früh größere Staus auf mehreren Hauptverkehrsstraßen. Auch mit dem Rad oder zu Fuß waren viele Münchnerinnen und Münchner am Donnerstag unterwegs.

Um Streikbrecher zu blockieren, versammelten sich am Donnerstagmorgen einige Aktivisten des Antikapitalistischen Klimatreffens vor dem MVG Betriebshof Ost an der Einsteinstraße. Nach eigenen Angaben hielten die Klimaaktivisten zwischen vier und sechs Uhr morgens mehrere Busfahrer an, die trotz des Streiks ausfahren wollten. Die Aktivisten sprachen von etwa 20 Teilnehmern, die Polizei zählte vor Ort elf Personen, die an dieser nicht angemeldeten Versammlung teilnahmen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zusammen mit dem Klimabündnis Fridays for Future und dem Antikapitalistischen Klimatreffen zu dem Warnstreik aufgerufen. An der für Freitag geplanten Demonstration von Fridays for Future in München sollen auch Streikende teilnehmen. Die Organisation erwartet 4000 bis 8000 Teilnehmer.

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