Viele Mitarbeiter der Stadt werden von Freitag bis Sonntag für mehr Lohn streiken. "Die Verteilungsauseinandersetzung darüber, wer die Kosten der Corona-Krise zahlen soll, ist voll entbrannt", sagte Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer in München. Seine Gewerkschaft will mit der Arbeitsniederlegung etwa im Baureferat, in den städtischen Krankenhäusern oder bei der Müllabfuhr das klare Zeichen setzen, dass dies nicht die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sein dürften. Diese seien "vor ein paar Monaten noch beklatscht worden", nun sollten sie die ersten sein, "die mit einer Nullrunde zur Kasse gebeten werden", ärgert sich Birner.
Die nächste Verhandlung mit den kommunalen Arbeitgebern soll am 22. und 23. Oktober stattfinden. Mit dem Streikaufruf für Freitag bis Sonntag lassen die Gewerkschaften noch eine Eskalationsstufe offen, die sie Anfang nächster Woche wohl zünden werden. Die Mitarbeiter in den Kitas und im öffentlichen Nahverkehr sind diese Woche nämlich nicht beteiligt. Doch das Bildungsreferat hat bereits die Nachricht erhalten, dass es am Montag wieder die Kinderbetreuung treffen wird. Einen offiziellen Aufruf gibt es bisher aber nicht. Besonders wütend macht die Beschäftigten, dass die Arbeitgeber noch immer kein Gegenangebot vorgelegt haben. "Respekt und Anerkennung sieht anders aus", sagt Verdi-Chef Birner. Die Gewerkschaften fordern für die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst 4,8 Prozent mehr Lohn.
Um dem Nachdruck zu verleihen, ruft Verdi am Freitag ganztägig Mitarbeiter des Baureferats, des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM), verschiedener Einrichtungen des Sozialreferats, des Deutschen Patentamts, des Vereins für heilpädagogische Aufgaben und der München Klinik zum Streik auf. Dort sollen alle fünf Standorte betroffen sein, die Notversorgung von Patienten ist gewährleistet. Dazu sollen auch einzelne Beschäftigte in den Stadtbibliotheken in den Ausstand treten. Am Samstag werden beim AWM die Mitarbeiter in den Wertstoffhöfen und im Gebrauchtwarenhaus Halle 2 streiken. Aus dem Umfeld des AWM ist zu hören, dass die Bereitschaft sehr hoch sein könnte. Viele Beschäftigte haben sich geärgert, dass sie in den Verhandlungen der Grünen und der SPD um Referentenposten als Verhandlungsmasse hin- und hergeschoben worden waren. Am Sonntag werden dann laut Gewerkschaft die Mitarbeiter der Straßenreinigung die Arbeit niederlegen.