Sterneküche beim FC Bayern:Meister in Nachhaltigkeit

Lesezeit: 2 Min.

Norbert Niederkofler serviert Bruschetta nicht mit Tomaten, sondern mit fermentierten Zwetschgen. (Foto: Robert Haas)

In der "FC Bayern World" finden nun Kochabende mit deutschen und internationalen Spitzenköchinnen und -köchen statt. Zum Auftakt steht Norbert Niederkofler aus Südtirol am Herd.

Von Franz Kotteder

Kochen mit dem, was grad so da ist: Das Konzept dürfte vielen bekannt vorkommen. Überraschender ist aber, dass man damit drei Sterne im Guide Michelin erreichen kann. Denn dafür kocht man normalerweise Hummer, Steinbutt, Jakobsmuscheln, Gänseleber und Wagyu-Rinder rauf und runter, sonst wird das nichts. Der Südtiroler Norbert Niederkofler, sozialisiert in den Sterneküchen von Eckart Witzigmanns Aubergine in München bis zu David Bouley in New York, machte das genauso in seinem Gourmetrestaurant St. Hubertus in St. Kassian. Bis es ihm 2008, er hatte damals bereits zwei Sterne, einfach reichte und er beschloss, künftig nur noch mit den Produkten zu kochen, die er vor seiner Haustür vorfand. Das Konzept für "Cook the mountain" war geboren.

Wie das alles zum FC Bayern und zu Miele passt? Da muss man tatsächlich ein paar eher gewagte Schleifen drehen. Der Miele-Pressesprecher sagt, dass die Haushaltsgeräte des Herstellers ziemlich lange halten, und das sei doch ähnlich nachhaltig wie Niederkoflers Küche. Die wiederum spiele international in der obersten Liga - und, schwupps, sind wir beim FC Bayern. Der Verein wiederum ist eine Partnerschaft mit Miele eingegangen und ließ sein Stadion, seine Zentrale an der Säbener Straße und die FC-Bayern-World im Stadtzentrum mit Kochgeräten der Premiummarke ausstatten.

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Die FC-Bayern-World beherbergt aber auch ein Hotel. In dessen Luxussuite unter dem Dach, mit allerbestem Blick auf die Frauenkirche, finden in den nächsten eineinhalb Jahren zehn Dinners mit verschiedenen deutschen und internationalen Spitzenköchinnen und -köchen statt. Jeweils einen Abend lang für einen exklusiven Kreis, mit sechs Gängen für den Pauschalpreis von 400 Euro pro Nase. Um das Konzept vorzustellen, lud man Niederkofler nach München ein.

Der kocht nicht nur grandios auf, sondern erzählt auch ausführlich, wie er zu seiner speziellen Ausprägung von Spitzenküche kam. Nach und nach erarbeitete er sich mit seinem Souschef Michele Lazzarini tiefer ein in die regionalen Lebensmittel der Dolomiten, ersetzte immer mehr Produkte aus aller Welt durch solche aus der unmittelbaren Umgebung. So gibt's die Bruschetta bei ihm nicht mit Tomaten, sondern mit fermentierten Zwetschgen - die leicht süße Note lässt das bestenfalls erahnen. Und das Tatar kommt nicht vom Thunfisch, sondern von der Renke aus dem Gebirgssee, die Fischschuppen werden kurz angeröstet und steuern so ein knuspriges Element bei. Aus den Fischkarkassen und Wein aus Terlan sowie weiteren Zutaten wird dazu eine Weinsauce gekocht. Nichts bleibt ungenutzt, alles wird verwertet. Nichts kommt auf den Teller, was nicht regional ist. Niederkofler bekam damit 2017 seinen dritten Stern. "Als erstes Restaurant weltweit mit so einem nachhaltigen Konzept", wie der ansonsten völlig uneitle Mann nicht ohne Stolz mitteilt.

Der nächste Termin der "Chef Stories" in der FC-Bayern-World findet am 25. Juni mit der Hamburger Starköchin Cornelia Poletto statt. Am 15. Oktober folgt der Schweizer Nenad Mlinarevic und am 26. November die Berliner Thai-Köchin Dalad Kambhu. Anmelden kann man sich über die Homepage chefstories.miele.de.

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