Gastronomie in der Altstadt:Ein runderneuertes Bräuhaus soll im Tal entstehen

Lesezeit: 1 Min.

Constantin Wahl eröffnete bereits vor mehreren Jahren die Gaststätte "Tegernseer im Tal", nun will er das Sterneckerbräu mit neuem Namen wiederbeleben. (Foto: Stephan Rumpf)

Constantin Wahl und die Kuffler-Gruppe beleben ein fast 600 Jahre altes Wirtshaus neu. Den ursprünglichen Namen Sterneckerbräu soll es nicht erhalten - das hat historische Gründe.

Von Franz Kotteder

66 Jahre lang war das Wirtshaus keines mehr, jetzt soll es wieder eines werden. Die Gastronomen Constantin Wahl sowie Stephan und Sebastian Kuffler wollen im Tal 38 an der Ecke zur kleinen Sterneckerstraße das Sterneckerbräu wiederbeleben. Wahl, der zusammen mit Peter Kinner im Tal nahe dem Alten Rathaus bereits das Tegernseer Tal Bräuhaus betreibt, hat das Erdgeschoss des Anwesens bereits im vergangenen Jahr angemietet und will es nun im Lauf des Jahres mit den beiden Kufflers zu einer modernen bayerischen Gaststätte umbauen. Der Name für das neue Wirtshaus steht noch nicht fest, es sind bisher auch noch keine Bauanträge eingereicht.

Sterneckerbräu wird das neue Wirtshaus allerdings nicht heißen, und das hat historische Gründe. Denn die 1434 an diesem Ort erstmals erwähnte Gaststätte, die als Schützenwirtschaft für die Stachelschützengesellschaft diente, war seit 1575 dann nicht nur Sitz der kleinen Sterneckerbrauerei, sondern seit 1919 auch Vereinslokal der Deutschen Arbeiterpartei, die dort auch ihre Geschäftsstelle hatte.

Newsletter abonnieren
:Satt und Glücklich

Jeden Freitag die Restaurant-, Bar- und Café-Tipps für München - sowie alle wichtigen Gastro-News der Stadt. Kostenlos anmelden.

Adolf Hitler besuchte hier im September 1919 eine Zusammenkunft der Partei im Nebenzimmer und trat ihr wenige Tage später bei. Aus ihr wurde schließlich die NSDAP, und im November 1933 eröffnete Hitler im Sterneckerbräu das Parteimuseum der Nazis. Ausgerechnet dieses braune Bräuhaus, zwischen 1901 und 1902 von Heilmann & Littmann für den damaligen Brauereibesitzer Joseph Höcherl errichtet, blieb im Zweiten Weltkrieg von den Bomben verschont. Die Gaststätte im Erdgeschoss existierte bis 1957, danach wurde ein Ladengeschäft daraus. Zuletzt waren dort ein Schlafzimmerausstatter und ein Computergeschäft untergebracht.

Nun sollen auf 600 Quadratmetern im Erdgeschoss und weiteren 300 im Keller "ein zeitgemäßes Münchner Lokal" (Wahl) entstehen, "ein neuer Klassiker für das Münchner Publikum". Stephan und Sebastian Kuffler sehen ebenfalls Potenzial: "Mit der geplanten Erweiterung der Fußgängerzone bis zum Isartor erfährt das Viertel eine weitere Aufwertung. Dazu werden wir beitragen."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivKriminalität
:Der Tinder-Schwindler von nebenan

Geoffrey X. ist auf verschiedenen Dating-Portalen unterwegs. Er pflegt mit bis zu acht Frauen parallel Beziehungen, setzt sie psychisch unter Druck und nimmt sie finanziell aus. Doch man kommt ihm nicht bei.

Von Joachim Mölter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: