Neuhausen/Nymphenburg:Neuer Stelzenbau - spielende Kinder statt Autos

Neuhausen/Nymphenburg: Preisgekrönt: Das Pilotprojekt am Dantebad.(Archivbild: Bauphase im Jahr 2016).

Preisgekrönt: Das Pilotprojekt am Dantebad.(Archivbild: Bauphase im Jahr 2016).

(Foto: Catherina Hess)
  • Die Baugesellschaft Gewofag baut am Reinmarplatz den Stelzenbau "Dante 2".
  • Die 130 Wohungen sind für Menschen mit einem unteren und mittelern Einkommen geplant.
  • Die Grünen hatten im Bezirksauschuss einen Antrag auf den Verzicht von Parkplätze und zugunsten von Grünflächen und Spielflächen gestellt.

Von Anita Naujokat

Mehr Grün und Spielflächen statt Parkplätze wünschen sich die Lokalpolitiker im Innenhof des "Dante 2" am Reinmarplatz, für das der Planungsausschuss des Stadtrats kürzlich den Weg geebnet hat. Nach dem Vorbild des preisgekrönten Pilotprojekts am Dantebad soll die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gewofag dort in Stelzenbauweise auf rund 12 500 Quadratmetern Geschossfläche bis zu 130 Wohnungen über den Parkplätzen realisieren. Gedacht sind sie nach verschiedenen Fördermodellen für Haushalte mit unteren bis mittleren Einkommen.

Mit Mehrheit hat der Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg einen Antrag der Grünen angenommen, die geplante Überbauung so zu modifizieren, dass die Parkplätze im Inneren des Karrees zugunsten von Grün und Spielräumen entfallen. Die Vorstellung, den Innenhof der Anlage weiterhin als öffentlichen Parkplatz zu nutzen, sei in einer wachsenden Stadt im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß und entspreche nicht den Bedürfnissen der künftigen Bewohner, argumentieren Grünen-Sprecher Nikolai Lipkowitsch und die Grünen-Stadträtin und BA-Vorsitzende Anna Hanusch. Der Innenhof des Quartiers sei daher von Verkehr, Lärm startender Fahrzeuge und Abgasen freizuhalten. Zudem fordern die Grünen, in den der Dantestraße zugewandten Block eine ebenerdige Kindertagesstätte zu bauen.

"Ich finde es zynisch und menschenunwürdig, Ein- bis Fünfzimmerwohnungen zu bauen und dann die Kinder zum Spielen auf den Parkplatz zu schicken", sagte Nikolai Lipkowitsch. Der Platz unter den restlichen drei Gebäuderiegeln biete immer noch genug Raum für 60 Fahrzeuge, die von den Bewohnern und für Carsharing genutzt werden sollten. Laut der aktuellen Planung sei kein Spielplatz auf dem Dach vorgesehen. Ein solcher mache auch wenig Sinn, weil von vornherein auf einem Dach etwa Ballspiele ausgeschlossen seien, erklärte Maike Brandmayer von der SPD-Fraktion. Peter Loibl, ebenfalls SPD, ging sogar noch einen Schritt weiter. Man sollte mehr Geld in die Hand nehmen und den Innenhof ganz begrünen, forderte er. Auch er begrüße eine Kita, sei aber skeptisch, da sich "die Gewofag nicht als Kita-Bauträger" sehe.

Doch nicht allen gefiel der Grünen-Plan. "Wir überbauen Parkplätze und dann wollen wir keine Parkplätze mehr?", fragte CSU-Fraktionssprecher Leo Agerer. Das wäre, als würde man einen Supermarkt überbauen und dann müsse der Supermarkt weg. Auf einen Zusatz im Antrag verzichteten die Grünen am Ende. Als Alternative hatten sie eine normale Bebauung mit einer Tiefgarage am Reinmarplatz vorgeschlagen. Doch ein Projekt könne nur günstig sein, wenn die Investitionen gering seien, hatte Leo Agerer dem entgegengehalten. Letztlich passierte der Grünen- Antrag im Bezirksausschuss mit Mehrheit.

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