Polizei in München:"Reichsbürger" bedroht Beamte mit Messern

Bei dem Einsatz in Steinhausen soll der 63-Jährige aggressiv geworden sein und die Polizisten nicht mehr aus seiner Wohnung gelassen haben.

Die Durchsuchung der Wohnung eines sogenannten Reichsbürgers hat am Donnerstagsmorgen von 7 Uhr an einen Großeinsatz der Polizei an der Zaubzerstraße in Bogenhausen ausgelöst. Laut Angaben der Polizei bedrohte er die Beamten, die ihn in seiner Wohnung angetroffen hatten, nach Beginn der Maßnahme mit je einem Küchenmesser in den Händen. Er habe sich damit den Einsatzkräften in den Weg gestellt und sie daran gehindert, die Wohnung zu verlassen. Mit Unterstützung zwischenzeitlich verständigter Einsatzkräfte konnte er mithilfe eines Distanz-Elektro-Impuls-Geräts festgenommen werden. Insgesamt seien rund 25 Streifenwagen-Besatzungen und 20 Beamte der Einsatzhundertschaft im Einsatz gewesen. Für Ansprachen und Kommunikation habe sich der Mann nicht zugänglich gezeigt. Der Tatverdächtige sei leicht verletzt in ein Klinikum gekommen und nach der medizinischen Versorgung der Haftanstalt unterstellt worden. Ein Haftrichter entscheide an diesem Freitag, ob der 63-Jährige in Untersuchungshaft kommt.

Den Durchsuchungsbeschluss hatte das Amtsgericht München im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen Erpressung angeordnet. Die versuchte Erpressung soll sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft München I gegen eine Firma gerichtet haben. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, sei der Mann dafür bekannt, sich sehr oft mit schriftlichen Anfragen an Behörden, Leute und Institutionen gewandt zu haben. Daraus habe wohl auch der Vorwurf der versuchten Erpressung resultiert. Bei der mehrstündigen Durchsuchung seien Beweismittel wie Festplatten und Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgwertet werden. Gegen den als "Reichsbürger" bekannten 63-Jährigen ermittelt die Polizei nun unter anderem auch wegen Freiheitsberaubung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

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