Starkbierfeste in München:Fass für Fass fasten

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Stärkung in der Fastenzeit: Im katholischen Bayern war in der "österlichen Bußzeit" nur eine Mahlzeit täglich erlaubt. Fleisch, fetter Fisch, Eier, Butter, Käse und Milch waren im Mittelalter verboten. Bier zu trinken war dagegen erlaubt. (Foto: Andreas Gebert/dpa/dpaweb)

Salvator, Triumphator, Valentinator, Jakobator, Maximator - die österliche Bußzeit kann durchaus abwechslungsreich sein. Und gesellig: In der fünften Jahreszeit locken viele Wirtshäuser vom Paulaner wieder mit Starkbierfesten. Eine Übersicht.

Von Anna Nowazcyk

Paulaner am Nockherberg

Zum Anstich des Salvatorbieres im Salvatorkeller am Nockerherberg kamen viele Menschen, um an dem Volksfest teilzunehmen. Vor dem geschlossenen Tor warten viele auf Einlaß. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Nach dem Fasching ist vor dem Derblecken. Gerade haben sich die Politiker vom politischen Aschermittwoch erholt, da brauchen sie schon wieder starke Nerven. Denn am Freitag, 3. März, findet im Paulaner am Nockherberg vor versammelter Führungsriege die wohl bekannteste Starkbierprobe statt, traditionell mit kabarettistischer Fastenpredigt und Singspiel. Dessen Ensemble tritt in diesem Jahr zumindest teilweise unter neuer Besetzung auf: Der Schauspieler Thomas Unger wird Markus Söder verkörpern und hat vorab nicht nur einen charaktertreuen Dialekt sondern auch eine vielschichtige Rolleninszenierung versprochen. Mit ihm kommen unter anderem Doubles von Robert Habeck, Friedrich Merz und Olaf Scholz auf die Bühne, wobei die Kanzlerparodie erstmalig von einer weiblichen Darstellerin, Nikola Norgauer, übernommen wird.

Auch der Kabarettist Maximilian Schafroth kehrt auf den Berg zurück, um sich in seiner dritten Fastenpredigt die Politiker satirisch vorzuknöpfen. Deren einzige Rettung könnte der an diesem Abend ausgeschenkte Salvator sein, der die erlösende Wirkung zumindest schon im Namen trägt. Zum exklusiven Salvator-Anstich sind neben Politikern auch Prominente aus Wirtschaft, Kultur und Sport geladen. Für alle ohne Einladung überträgt das Bayerische Fernsehen die Starkbierprobe am Freitag, 3. März, live ab 19 Uhr.

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Eine Woche später kann dann auch die breite Öffentlichkeit im Paulaner am Nockherberg feiern - da kommt Wiesn-Stimmung auf, nur bei 7,9 Prozent Alkohol im Bier eben etwas schneller und heftiger. Musikalisch begleitet werden die öffentlichen Starkbierfeste bis zum 2. April von der Oktoberfestband Die Kirchdorfer. An den Wochenenden sind die Plätze schon knapp, aber insbesondere für Veranstaltungen von Montag bis Mittwoch sind noch Tickets erhältlich.

Paulaner am Nockherberg, 10. März bis 2. April, Mo.-Fr. ab 14 Uhr, Sa.-So. ab 11 Uhr, Eintritt kostet 2 Euro plus Wertmarke für 12,90 Euro, Tickets und Infos unter www.paulaner-nockherberg.com , Hochstraße 77

Donisl

Mit viel Blech wird im Donisl unter dem neuen "Musikanten-Wirt Peter Reichert" angezapft. Das traditionsreiche Wirtshaus am Marienplatz eröffnet sein Starkbierfest am 3. März mit Musik der Blaskapelle Josef Menzl, die zeigen wird, dass sie zuletzt auf der Wiesn im Bräurosl-Zelt zu Unrecht in Ungnade gefallen ist. Auch am darauffolgenden Wochenende wird der Ausschank des hauseigenen Animator-Starkbiers blasmusikalisch von verschiedenen Bands begleitet. Bis zum 1. April lädt das zweitälteste Wirtshaus Münchens (eröffnet 1715) immer freitags und samstags ab 18 Uhr zu Starkbier und Livemusik ein. Zum Anstich ist das Haus schon ausgebucht, für die darauffolgenden Tage können noch Tische reserviert werden.

Donisl, Anstich am Fr., 3. März, 18 Uhr, danach jeden Fr. und Sa. ab 18 Uhr, bis zum 25. März, Tischreservierung unter Telefon 089/242 93 90 oder online unter www.donisl.com ,Weinstraße 1

Perlacher Forschungsbrauerei

Nicht täuschen lassen darf man sich vom recht nüchtern anmutenden Namen der Perlacher Forschungsbrauerei. Denn der Jakobator, den man dort in den Kellerfässern zusammenbraut, soll eines der promillereichsten Starkbiere Münchens sein (schwankt je nach Jahrgang). Angestochen wurden die Fässer schon vor einer Woche, bis zum 1. April fließen der als "blonder Bock" bekannte Jakobator sowie der Valentinator, ein dunkler Doppelbock, jeden Freitag- und Samstagabend von 18 Uhr an aus den Zapfhähnen. Passend bayrische Traditionsmusik zum abendlichen Biergenuss kommt von den "Münchner Spitzbuam".

Forschungsbrauerei, bis 1. April, jeden Fr. und Sa. ab 18 Uhr, sowie So., 26. März, von 12 - 15 Uhr, Tischreservierung Telefon 089/670 11 69, weitere Infos unter forschungsbrauerei-braeustueberl.de , Unterhachinger Straße 78

Augustiner-Keller

Auch im Augustiner-Keller an der Arnulfstraße wurden die Bockbierfässer mit dem Maximator bereits angezapft, gleich nach dem Aschermittwoch. In den kommenden Wochen öffnen die Türen zum Festsaal zum Starkbierfest jeden Donnerstag, Freitag und Samstag ab 17 Uhr, gegen 19 Uhr treten verschiedene Musiker mit Alpenrock, Wiesn- oder Partymusik auf. Tickets dafür gibt es im Vorverkauf.

Augustiner-Keller, Do.- Sa. ab 19 Uhr (Einlass ab 17 Uhr) bis zum 1. April, Ticketpreis 9,80 Euro, erhältlich unter www.okticket.de , weitere Infos unter www.augustinerkeller.de , Arnulfstraße 52

Löwenbräukeller

Der Bierturm des Löwenbräukellers leitet auch in diesem Jahr wieder zielsicher den Weg zu einem der traditionsreichsten Starkbierfeste der Stadt. Unter dem Motto "O'zapft werd" fließt der dunkle Triumphator nach zwei Jahren Pandemiepause wieder aus den Zapfhähnen. Gefeiert wird der erste Fassanstich mit goaßschnalzenden und schuhplattelnden Trachtenvereinen, außerdem ist die bayrische Popband DeSchoWieda angekündigt. Für den späteren Abend ist an der Bar des Hauses noch eine Aftershowparty mit DJ vorgesehen. In den kommenden Wochen bis zum 25. März richtet das Wirtshaus am Stiglmaierplatz jeweils von Mittwoch bis Samstag weitere Starkbierfeste mit Programm aus. Tische können noch für alle Abende gebucht werden, die Eintrittspreise variieren je nach Kategorie.

Löwenbräukeller, Anstich am Fr., 10. März, 18 Uhr, danach jeden Mi. - Sa. ab 18 Uhr, bis zum 25. März, Eintrittspreise mit Biermarke ab 11,50 Euro plus 5 Euro Einlass- und Reservierungsgebühr, Tickets unter www.ozapftwerd.de , Nymphenburger Straße 2

Truderinger Ventil

Das Kulturzentrum im Münchner Osten verspricht Licht in der tristen Fastenzeit - nicht nur in Form vom Starkbier, sondern auch durch ein eigenes Politikerderblecken und das Singspiel "Es werde Licht". Unter künstlerischer Leitung von Winfried Frey lädt das Kulturhaus am Sonntag, 19. März, schon nachmittags zu seinem Starkbierfest ein. Auf dem Programm stehen außer Kabarett auch Livemusik und eine Tanzshow.

Truderinger Ventil, Starkbierfest am So., 19. März, 16 Uhr, Tickets auf kulturzentrum-trudering.de , Kulturzentrum Trudering, Wasserburger Landstraße 32

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