14 Mal stach Alban H. am frühen Abend des 14. März 2021 mit einem Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge auf Galina M. (Name geändert) ein. Die 43-jährige Mutter eines kleinen Mädchens ging blutüberströmt zu Boden. Womöglich würde sie nicht mehr leben, wäre nicht ein Taxifahrer dazwischengegangen. Er hatte die Attacke auf offener Straße in Moosach beobachtet, eilte von seinem Taxistand zu Galina M. und versetzte Alban H. einen Tritt. Als der Taxifahrer daraufhin einen Notruf absetzte, stach H. jedoch noch zweimal auf sein Opfer ein und floh. Er dachte, M. werde sterben. Für die Tat verurteilte ein Schwurgericht am Landgericht München I Alban H. jetzt wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Alban H. und Galina M. kannten sich. Sie hatte den 39-Jährigen im August 2019 in einem Park "kennen- und lieben gelernt", wie sie zum Auftakt der Verhandlung vor dem Schwurgericht Mitte Januar sagte. Auch "Mitleid" habe sie mit dem 39-Jährigen gehabt, berichtete Galina M. Denn H. hatte zu dieser Zeit kein Dach über dem Kopf.
Die 43-Jährige nahm ihn bei sich auf. Zu diesem Zeitpunkt war Galina M. noch verheiratet, lebte aber getrennt von ihrem Mann - in ein und derselben Wohnung. Im Laufe der Beziehung zwischen Galina M. und Alban H. soll es immer wieder zu zum Teil heftigen und auch gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen sein. Im Mai 2020 beendete M. schließlich die Beziehung und setzte den 39-Jährigen vor die Tür. Alban H. erhielt eine polizeiliches Kontaktverbot, nachdem er seiner früheren Partnerin mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte.
In der Folgezeit soll er die 43-Jährige immer wieder beleidigt, mit dem Tode bedroht und ihr nachgestellt haben. Es kam zu einem Gerichtsverfahren, in dem Galina M. gegen H. aussagte. Dies und das Ende der Beziehung brachten den 39-Jährigen nach Überzeugung des Gerichts so sehr in Rage, dass er sich entschloss, M. zu töten. Am frühen Abend jenes 14. März 2021 macht er seine Todesdrohungen, die er bei Streitigkeiten in der Vergangenheit ausgestoßen hatte, wahr.
Alban H. hatte Galina M. vor ihrer Haustüre abgepasst. Als sie von der Arbeit nach Hause kam, sprach er sie an, fragte, wie es ihr gehe, und stach daraufhin unvermittelt wieder und immer wieder auf sie ein. Das Gericht ging vom Mordmerkmal der Heimtücke aus, da die 43-Jährige zum Zeitpunkt der Attacke arg- und wehrlos war.
M. wurde von ihrem herbeigeeilten Ehemann und einem Bekannten mit dem Auto in das Krankenhaus Dritter Orden gebracht. Hätten die beiden auf das Eintreffen eines Notarztes gewartet, wäre die 43-Jährige nach Einschätzung eines Sachverständigen wegen des starken Blutverlustes noch am Tatort gestorben.