Süddeutsche Zeitung

Betriebshof in Ramersdorf:Tram statt Training

Die Arbeiten für den neuen Betriebshof der Stadtwerke beginnen im März. 50 Züge sollen auf dem bisherigen Sportgelände einmal Platz finden. Die Athleten müssen nun nach und nach umziehen.

Von Patrik Stäbler

Das Heimspiel gegen den TSV Turnerbund wird in die Historie des SV Stadtwerke München eingehen. Nicht etwa, weil es für den abstiegsbedrohten Klub um den Verbleib in der Kreisklasse 4 gehen könnte. Sondern, weil es Ende Mai sein letztes Heimspiel auf der Sportanlage an der Lauensteinstraße in Ramersdorf sein wird. Dann muss der Verein das Gelände räumen, um Platz zu machen für den Neubau des Trambetriebshofs der Stadtwerke München (SWM). Auf dem Areal sind Abstellplätze, eine Waschhalle sowie Werk- und Lagerstätten geplant. Der erste Bauabschnitt mit Platz für 25 Trambahnen soll laut SWM Anfang 2025 in Betrieb gehe. Danach sollen Abstellflächen für weitere 25 Fahrzeuge sowie Werkstätten folgen.

Wo der SV SWM künftig kicken wird? Auf diese Frage weiß Vereinschefin Birgit Knoblach bis heute keine Antwort. Immerhin: Für die Abteilungen Judo, Basketball, Gymnastik und Tischtennis, die in der Dreifachhalle an der Lauensteinstraße ebenfalls ihre Heimat verlieren, ist eine Lösung gefunden. Sie werden in die Berufsschule an der Balanstraße umziehen - und zwar noch im Februar, da die Arbeiten am neuen Trambetriebshof im März losgehen sollen.

Der Verein soll "Stadtwerke" aus dem Namen streichen

Ende Juli müssen dann auch die Fußballer das Feld räumen, so ein SWM-Sprecher, ehe von Herbst an der Abbruch der Bestandsgebäude beginne. Gespräche über einen Umzug zum Nachbarklub DJK Fasangarten seien gescheitert, sagt Vereinschefin Knoblach, die auch im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten sitzt. Nun hoffe man, beim weiter entfernten SVN München unterzukommen.

Der 1400 Mitglieder zählende Klub könnte überdies auch seinen fast hundert Jahre alten Namen verlieren - zumindest, wenn es nach den SWM geht. Diese hätten ihr nahegelegt, die "Stadtwerke" aus dem Vereinsnamen zu streichen, berichtet Birgit Knoblach. "Da haut's dir den Vogel raus! Wir sind ein eigenständiger Verein, da hat niemand mitzureden. Und so trennt man sich auch nicht." Dazu teilt der SWM-Sprecher mit: "Der Name suggeriert eine Verbindung zu unserem Unternehmen, die so heute nicht mehr existiert. Insofern wäre ein Vereinsname ohne 'Stadtwerke' folgerichtig und nachvollziehbar."

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