Energie in München:Preisexplosion bei der Fernwärme

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"Perspektivisch könnte der Ausbau der Geothermie zu einer Stabilisierung, aber nicht zwingend zu einer Reduzierung der Fernwärmepreise beitragen", so die Stadtwerke München. (Foto: Robert Haas)

Die Stadtwerke heben die Verbrauchskosten innerhalb eines Jahres um 162 Prozent an. Aus der Linken-Fraktion kommt harsche Kritik: Weil der Energieversorger seine Hausaufgaben nicht gemacht hätte, müssten nun die Münchner dafür büßen.

Von Berthold Neff

Die massiven Preissteigerungen für Energie - nun auch bei der Fernwärme - werden zum Politikum: Die Linke-Fraktion im Rathaus fordert von der Stadtwerke München GmbH (SWM) detailliert Aufschluss darüber, wieso der Arbeitspreis - der für die tatsächlichen Verbrauchskosten angesetzt wird - bei der Fernwärme innerhalb eines Jahres um 162 Prozent erhöht wurde, von 58,64 auf 153,71 Euro pro Megawattstunde.

Der Grundpreis, also der Fixpreis, ist nur leicht gestiegen, beträgt aber bei einer Anschlussleistung von 15 KW jetzt 736,20 Euro pro Jahr. Da beide Preise addiert werden, müsse ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wärmeverbrauch von 10 Megawattstunden anstatt 1304 Euro pro Jahr nun 2273 Euro zahlen, also 969 Euro mehr.

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Der Linke-Fraktionsvorsitzende Stefan Jagel kritisiert die Stadtwerke wegen dieser Entwicklung: "Das viel zu lange Festhalten an Kohle und Gas rächt sich nun in Zeiten von massiv steigenden Rohstoffpreisen." Außerdem kritisiert er, dass der Fernwärmepreis der Stadtwerke mehr als doppelt so hoch sei wie in Unterföhring oder Unterhaching. Diese Gemeinden hätten massiv auf Geothermie gesetzt, während die Stadtwerke ihren Zielen beim Ausbau der Geothermie "Jahre hinterherhinken".

Jagel fordert, dass der Fernwärmepreis künftig im Stadtrat diskutiert wird, wie in anderen Gemeinden längst üblich. Er findet es auch ein Unding, dass in die Berechnungsformel für den Preis der Fernwärme lediglich Indizes für fossile Brennstoffe eingehen, obwohl in München auch Müll verbrannt und Wärme aus der Geothermie eingespeist wird.

Weil die Stadtwerke ihre Hausaufgaben nicht gemacht hätten, müssten nun die Bürgerinnen und Bürger die Zeche zahlen. Besonders Menschen mit niedrigen Einkommen seien betroffen, die Stadt werde ihnen helfen müssen.

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