Trotz Corona-Ausbruch:Stadtsparkassen-Angestellte arbeiten weiter in Großraumbüros

Sparkasse

Andere Banken ermöglichen ihren Telefonberatern das Arbeiten im Home-Office.

(Foto: dpa)

Nachdem bei mehr als 20 Mitarbeitern das Coronavirus nachgewiesen wurde, sind die Räume in der Ungererstraße weiterhin besetzt. Grund dafür sei die Telefonanlage - diese lasse Home-Office erst von 2022 an zu.

Von Janek Kronsteiner

Auch nachdem bei mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Münchner Stadtsparkasse das Corona-Virus nachgewiesen wurde, arbeiten weiterhin Angestellte in Großraumbüros. Das teilte ein Sprecher des Unternehmens auf SZ-Anfrage mit. Der Grund, wieso die Räume in der Ungererstraße, in der das Callcenter untergebracht ist, weiter genutzt würden, sei die Telefonanlage; diese lasse das Arbeiten von zu Hause aus aktuell nicht zu. Home-Office sei für die Mitarbeiter erst von 2022 an möglich. Erst dann habe das Rechenzentrum der Sparkasse, das zentral von Frankfurt aus steuert, entsprechende Technik in Aussicht gestellt.

Probleme bereiten dem Rechenzentrum der Stadtsparkasse vor allem die Umleitung der Anrufe auf die privaten Telefone der Angestellten. Teilweise müssen solche Telefongespräche auch aufgezeichnet werden. Das ist gesetzliche Vorschrift, sei auf den Heimtelefonen aber noch nicht möglich, so die Bank.

Andere Banken in München haben diese Probleme dagegen gelöst und ermöglichen ihren Telefonberatern das Arbeiten im Home-Office. Die VR Bank München Land habe im Herbst extra das Rechenzentrum umgestellt, erklärte ein Sprecher. Allen Callcenter-Mitarbeitern, die nicht ins Home-Office könnten, stünden Einzelbüros zur Verfügung. Auch die Hypo-Vereinsbank teilt mit, dass die meisten Beschäftigten im Kundenservice von zu Hause arbeiten.

Angestellte der Stadtsparkasse bemängeln dagegen, dass nach wie vor Anwesenheitspflicht herrsche, wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr. Außerdem sei der Ausbruch nicht ausreichend an die Belegschaft kommuniziert worden. Erst nachdem am Mittwoch über den Ausbruch berichtet worden war, habe es ein internes Rundschreiben gegeben.

Der Sprecher der Sparkasse widerspricht diesem Vorwurf: Zumindest die Callcenter-Bediensteten seien nach dem Ausbruch umgehend informiert worden. Auch seien ihre Begegnungen nachverfolgt worden. Personen mit engem Kontakt zu den Infizierten seien auf Empfehlung des Betriebsarztes Schnelltests angeboten worden. Nahezu alle Mitarbeiter hätten diese auch durchgeführt. Die Kommunikation außerhalb der Callcenter-Einheit sollte über die Führungskräfte der anderen Abteilungen der Stadtsparkasse erfolgen, so der Firmensprecher weiter.

Mitarbeiter des Callcenters kritisieren, dass zu wenig Desinfektionsmittel zur Verfügung stehe. Außerdem seien Mitarbeiter aus der betroffenen Einheit nach dem Ausbruch in andere Büros versetzt worden. Der Sprecher der Sparkasse begründete dieses Vorgehen so: Dadurch, dass die Telefonberater auf mehr Büros verteilt wurden, müssten nun weniger in Großraumbüros arbeiten. Die Einheit sei außerdem auf insgesamt drei Standorte verteilt, FFP2-Masken lägen vor, transparente Trennwände seien aufgestellt worden. Außerdem könnten Mitarbeiter jederzeit Desinfektionsmittel im hauseigenen Online-Shop nachbestellen.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass in der Direktion um das Callcenter der Stadtsparkasse 21 Corona-Fälle aufgetreten waren, sechs davon mit Verdacht auf die britische Virusvariante B.1.1.7. Laut Gesundheitsreferat sind mindestens 18 Angehörige der Sparkassenangestellten ebenfalls infiziert worden, davon 13 mit der britischen Mutante. Nach den Infektionen in den ersten zwei Februarwochen seien in der Callcenter-Einheit keine weitere Ansteckungen hinzugekommen, so die Stadtsparkasse.

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