Süddeutsche Zeitung

MVG-Leistungsprogramm:So will die Stadt beim Nahverkehr nachbessern

  • Der städtische Wirtschaftsausschuss hat das Leistungsprogramm der MVG verabschiedet.
  • Demnach soll die U-Bahn so schnell wie möglich bis Betriebsschluss im 10-Minuten-Takt unterwegs sein, auch sonntags sollen die Züger öfter fahren.
  • Die SPD lehnt das Maßnahmenpaket ab mit der Begründung, es fehle an den nötigen Ressourcen.

Von Heiner Effern und Pia Ratzesberger

Die Stadt wird das Angebot im öffentlichen Nahverkehr zum Fahrplanwechsel Ende des Jahres verdichten. Dafür hat der Wirtschaftsausschuss das sogenannte Leistungsprogramm der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) verabschiedet, in dem Verbesserungen bei U-Bahnen, Tram und Bussen festgeschrieben sind. Die MVG hatte ihre Pläne schon Mitte Mai bekanntgegeben, bekam nun aber von der Politik noch zusätzliche Hausaufgaben. CSU, Grüne und Bayernpartei beschlossen, so schnell wie möglich den Takt der U-Bahnen spät abends deutlich zu erhöhen.

Bis Betriebsschluss sollen sieben Tage in der Woche alle zehn Minuten Züge unterwegs sein. Von Donnerstag bis Samstag soll es in diesem Rhythmus ohne Pause durch die ganze Nacht gehen. Doch auch am Tag soll der Takt kürzer werden. Von 6 bis 21 Uhr soll täglich außer sonntags alle fünf Minuten eine U-Bahn fahren. Das sei ein "wichtiger Punkt für die Attraktivität des Nahverkehrs", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Habenschaden. Richard Quaas (CSU) mahnte an, sich in München nicht immer nur als Großstadt zu fühlen, sondern beim Verkehr auch so zu denken. Damit reagierten sie auf Kritik der SPD, die gegen den dichteren Takt stimmte. Hier werde ein "Schaufenster-Antrag" beschlossen, sagte SPD-Stadtrat Horst Lischka. Alle im Saal wüssten, dass für solch einen Takt die Ressourcen nicht reichten.

Den anderen neuen Leistungen der MVG stimmte der Ausschuss jedoch einstimmig zu. Von Ende des Jahres an soll zum Beispiel die U2 zwischen Milbertshofen und Kolumbusplatz öfter fahren. Allerdings erst bis 2030 will die MVG tagsüber die U-Bahnen alle fünf Minuten fahren lassen und in der Innenstadt zur Zeit des Berufsverkehrs sogar alle zwei Minuten. Auch der Takt der Tram 23 wird verdichtet, zur Hauptverkehrszeit soll sie von Ende des Jahres an alle vier Minuten verkehren. Die Linie 22 wird Linie 29 heißen und über den Hauptbahnhof zum Willibaldplatz fahren. Die Linie 20 wird fünfteilige Züge bekommen. Außerdem werden im Streckennetz in den darauffolgenden Jahren noch die Westtangente und die Nordtangente hinzukommen.

Im Gegensatz zu Tram und U-Bahn wird sich bei den Bussen auch schon vor Ende des Jahres etwas tun: Vom 10. September an soll zum Beispiel der Metrobus 57 bis zum Bahnhof Freiham fahren, wegen des Neubaugebiets und des Bildungscampus in Freiham. Im Dezember soll es ein neues Konzept für den Stadtbus 171 und 174 im Bereich "Am Hart" geben. Bis zum Ende des Jahres 2020 soll der Bus X30 weiter bis zum Romanplatz fahren, außerdem will man eine Weiterführung der Linie nach Schloss Nymphenburg prüfen. Bis 2030 will man dann noch viele Takte bei den Bussen verstärken und bei den Linien 139, 147, 151 und 154 ausweiten. Außerdem sollen in den kommenden Jahren auf mehreren Linien längere Busse eingesetzt werden.

Bis zum Ende des Jahres plant die MVG zudem den "IsarTiger" auch durch die Parkstadt Schwabing fahren zu lassen, also Shuttle-Fahrzeuge, die sich Kunden über eine App bestellen können und mit anderen Menschen teilen, die auf einem ähnlichen Weg unterwegs sind.

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SZ vom 17.07.2019/lfr
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