Altstadt:Ein Bach für die Herzog-Wilhelm-Straße

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Die Stadt kann sich vorstellen, den Westlichen Stadtgrabenbach in der Herzog-Wilhelm-Straße wieder zu öffnen. Simulation: Ingenieurbüro Patscheider (Foto: N/A)

In vier Metern Tiefe verläuft der Westliche Stadtgrabenbach unter der Straße. Jetzt werden die Pläne immer konkreter, das Gewässer wieder an die Oberfläche zu holen.

Von Philipp von Nathusius

Ein beliebter Ort zum Flanieren ist die Herzog-Wilhelm-Straße bisher nicht. Parallel zur Sonnenstraße verläuft sie zwischen Sendlinger Tor und Karlsplatz. An ihr liegt die einzige Tankstelle in der Altstadt, außerdem bietet sie über eine überdimensionierte Rampe Autos Zufahrt zur Stachus-Tiefgarage. Auch der häufig von Drogenabhängigen und Obdachlosen aufgesuchte Grünstreifen in der Mitte der Straße erhöht die Aufenthaltsqualität nur mäßig. Das könnte sich schon bald ändern, wie aus einer Beschlussvorlage für den Bauausschuss des Stadtrats am kommenden Dienstag hervorgeht.

Darin empfiehlt Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteilos) dem Stadtrat, in Betracht zu ziehen, den in vier Metern Tiefe unter der Herzog-Wilhelm-Straße verlaufenden Westlichen Stadtgrabenbach wieder zu öffnen. Bereits im Juni wurde das Planungsreferat infolge des Beschlusses zur autofreien Altstadt damit beauftragt zu prüfen, ob sich die Herzog-Wilhelm- und die von ihr abgehende Kreuzstraße in eine Fußgängerzone umwandeln ließen.

Die Kombination aus Verkehrsberuhigung und Bachöffnung würde laut Baureferat "große Chancen für positive Veränderungen im hoch verdichteten Zentrum Münchens" bieten. Wenn die Prüfergebnisse aus dem Planungsreferat vorliegen, heißt es in der Beschlussvorlage, solle das Baureferat drei Architektenbüros damit beauftragen, Gestaltungskonzepte für einen oberirdischen Verlauf des Baches zu erarbeiten. Diese wiederum sollen dann in einem "Ideendialog" mit Bürgern, betroffenen Anrainern und Interessensverbänden diskutiert werden.

Die Öffnung wird immer wahrscheinlicher

Dass der Bauausschuss für einen solchen Eingriff in das Gesicht des Hackenviertels votiert, ist wahrscheinlich. In entsprechenden Anträgen hatten sich CSU und SPD bereits für eine Öffnung des Westlichen Stadtgrabenbaches starkgemacht. Ebenso die Grünen, die sich gemeinsam mit Green City und dem Münchner Forum bereits vor vier Jahren dafür ausgesprochen hatten, diverse Stadtbäche wieder zugänglich zu machen.

Dass der Bauausschuss für einen solchen Eingriff in das Gesicht des Hackenviertels votiert, ist wahrscheinlich. In entsprechenden Anträgen hatten sich CSU und SPD bereits für eine Öffnung des Westlichen Stadtgrabenbaches starkgemacht. Ebenso die Grünen, die sich gemeinsam mit Green City und dem Münchner Forum bereits vor vier Jahren dafür ausgesprochen hatten, diverse Stadtbäche wieder zugänglich zu machen.

Dass dies im Fall des Westlichen Stadtgrabenbaches und der Herzog-Wilhelm-Straße auch technisch möglich ist, hat Green City in einer Studie nachweisen lassen. Im Fall des nicht weit entfernt unterhalb der Pestalozzistraße verlaufenden Glockenbaches, sieht das Baureferat indes keine sinnvolle Möglichkeit für eine Öffnung.

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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