Süddeutsche Zeitung

Altstadt:Polizei räumt Stachus nach Massenschlägerei

Auf dem Platz prügeln sich am Freitagabend zwei Gruppen, manche auch mit Polizisten. Die Situation spitzt sich zu, es kommt zu einem Großeinsatz. Vier Männer werden festgenommen.

Von Julian Hans und Kassian Stroh

Nach einer Massenschlägerei und Prügeleien mit Ordnungshütern hat ein Großaufgebot der Polizei am Freitagabend den Stachus komplett geräumt. Bis zu 75 Beamtinnen und Beamte seien im Einsatz gewesen, berichtete ein Sprecher. Vier Männer im Alter von 21 bis 36 Jahren seien festgenommen worden. Zwei Menschen hätten sich verletzt, sagte der Sprecher am Samstagvormittag. Für etwa eine Stunde wurden der Stachus und mehrere angrenzende Straßen gesperrt.

Nach Angaben der Polizei gerieten auf dem Platz im Laufe des Abends immer wieder Menschen aneinander. Gegen 19.30 Uhr gerieten zwei Gruppen mit jeweils rund zehn Menschen aus bislang unbekannter Ursache in Streit; am Freitagabend war in einer ersten Einschätzung noch von 50 Beteiligten die Rede gewesen. Je zwei Männer aus jeder Gruppe seien besonders aggressiv aufeinander losgegangen, sagte der Sprecher, sie wurden wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt. Die Polizei ging dazwischen und bei der Festnahme von einem dieser Männer wurde eine Flasche geworfen, die den Mann verletzte - von wem, ist nach Angaben des Polizeisprechers noch unklar.

Als sich die Gewalt auch gegen die Polizistinnen und Polizisten gerichtet habe, habe man Verstärkung angefordert und, als sich die Lage zugespitzt habe, beschlossen, den Platz komplett zu räumen, sagte der Sprecher. Die Situation habe sich so zusammenfassen lassen: "viele Leute, eine unübersichtliche Lage, ein hohes Aggressionspotenzial". An den Auseinandersetzungen seien etwa 150 Menschen mehr oder weniger beteiligt gewesen, so die Schätzung der Polizei. Am Stachus waren am späten Abend vor allem junge Menschen zu sehen - meist in etwa zwischen 16 und 25 Jahren alt.

Die eigentliche Räumung des Platzes sei weitgehend friedlich abgelaufen, die meisten Anwesenden hätten sich "kooperativ" verhalten, sagte der Sprecher. Zuvor aber sei es nicht nur zu Prügeleien gekommen, sondern auch zu "Widerstandshandlungen" gegen Polizisten. Am Samstagvormittag wurde bekannt, dass ein Mann durch einen Schlagstock der Polizei verletzt wurde, als die Beamten versuchten, Kontrahenten zu trennen. Die beiden Verletzten wurden ambulant in einem Krankenhaus behandelt.

Die Polizisten - darunter auch Beamte des Unterstützungskommandos (USK) - sprachen Platzverweise aus und räumten den Platz; sie sprechen in solchen Fällen von einer "Raumsicherung". Auch der Zugang zur Fußgängerzone vom Stachus aus wurde zeitweilig abgeriegelt, ebenso wie Teile der Sonnen- und der Josephspitalstraße. Auch Feuerwehr und Rettungskräfte waren im Einsatz. Gegen 21.30 Uhr wurden diese Sperrungen dann wieder aufgehoben, nachdem sich die Lage offenkundig beruhigt hatte.

In den vergangenen Tagen und Wochen habe es vermehrt Probleme am Stachus gegeben, sagte der Sprecher; er sprach auch von größeren Ansammlungen. Offenbar hätten sich dort junge Menschen getroffen, die sich sonst am Gärtnerplatz oder auch an der Isar verabredet hatten. Dort gilt jedoch an den Wochenenden seit vier Wochen ein Alkoholverbot - anders als am Stachus.

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