Einkaufen im UntergeschossWarum die Stachus-Passagen so beliebt sind

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Bis zu 190 000 Besucher frequentieren täglich die Stachus-Passagen.
Bis zu 190 000 Besucher frequentieren täglich die Stachus-Passagen. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Shoppingcenter unter dem Stachus sticht bei den Messungen der Passantenfrequenz in der Münchner Innenstadt mit Spitzenwerten hervor – und dieser Erfolg könnte in Kürze noch einen Schub bekommen.

Von Catherine Hoffmann

Die Redewendung „Da geht’s zu wie am Stachus“ stammt vermutlich aus den Sechzigerjahren, als der Karlsplatz einer der verkehrsreichsten Plätze in ganz Europa war. Auf Fotos aus jener Zeit kreuzen unzählige Autos, Trambahnen und Fußgänger diese Drehscheibe. Unter dem Betondeckel gab es aber noch keinen Verkehr.

Das änderte sich 1970, als das Stachusbauwerk mit einem Einkaufszentrum im Untergeschoss eröffnet wurde. Seither können Münchner und Touristen dort unterirdisch einkaufen. Das lief lange Zeit recht gut – bis ums Jahr 2000 herum leere Läden und schlecht besuchte Lokale das Bild prägten; Geschäftsinhaber beklagten Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent.

Es war Zeit für eine Modernisierung geworden, um die verwinkelten und finster wirkenden Passagen wieder attraktiv zu machen. Doch das Vorhaben zog sich hin – nicht zuletzt wegen der Kosten. Im September 2007 beauftragte schließlich eine Jury das Münchner Architekturbüro Allmann, Sattler, Wappner mit einer groß angelegten Auffrischung. Das Labyrinth verschwand, die Orientierung wurde leichter, und eine zeitgemäße LED-Beleuchtung erhellte die Unterwelt.

Bis zu 190 000 Besucher sollen täglich das Shoppingcenter frequentieren, das vom Knotenpunkt des Münchner S-, U- und Trambahnnetzes profitiert. 60 Geschäfte und Imbisse – von Brezelina bis Dunkin’ Donuts – gibt es dort. „Im Vergleich zu anderen Lagen haben wir wenig Leerstand“, sagt ein Sprecher der Passage. „Die Läden sind aufgrund der hohen Frequenz der Pendler sehr gefragt.“

Tatsächlich stechen Kaufingerstraße und Stachus bei den Messungen der Passantenfrequenz in der Münchner Innenstadt regelmäßig mit Spitzenwerten hervor. Nirgendwo ist die Fußgängerzone belebter als dort. Von den Problemen, mit denen sich die Geschäftsleute und Hoteliers in der Schützenstraße herumschlagen, sei man in den Stachus Passagen nicht betroffen, sagt der Sprecher: „Das tangiert uns nicht.“

Ärger gibt es aber über den Leerstand und die verschlossenen Türen im Untergeschoss des ehemaligen Kaufhofs, der als Publikumsmagnet schon lange ausfällt. Ein kleiner Trost für die Ladenbetreiber: Sie dürften in den kommenden Monaten neue Laufkundschaft bekommen. Bis zum Herbst saniert die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) das U-Bahn-Bauwerk Karlsplatz. Fußgängern wird empfohlen, die Kreuzung unterirdisch durch die Stachus-Passagen zu queren. Diese Alternative zum Fußgängerüberweg sei nicht nur komfortabel, sondern stressfrei, heißt es bei der MVG. So findet die alte Redewendung vielleicht bald eine neue Verwendung.

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