Stachus:Lovecraft darf noch nicht öffnen

Lesezeit: 2 Min.

Kunst, Sport, Kultur, Genuss und Kreativität: Das alles soll die Zwischennutzung Lovecraft in den Räumen des früheren Kaufhof bieten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor drei Wochen liefen bereits Besucher am Eröffnungswochenende durch die acht Stockwerke. Doch die Zwischennutzung darf noch nicht offiziell starten. Für die Ausstellung "Meisterwerke" fehlt die Baugenehmigung.

Von Laura Kaufmann

Die Zwischennutzung Lovecraft am Stachus soll ein Haus mit großer Strahlkraft werden: ein ehemaliges Kaufhaus, in dem gerettete Lebensmittel gegessen werden und Champagner getrunken wird, in dem Ausstellungen gezeigt werden und Fussball gespielt wird, in dem Rollschuh gefahren und durch bunte Röhren ins nächste Stockwerk gerutscht wird, in dem im obersten Stockwerk kreative Köpfe arbeiten und in ihren Pausen den Blick vom Balkon über die Stadt genießen. Kunst, Sport, Kultur, Genuss und Kreativität: pulsierendes Leben im ehemaligen Kaufhof. Nur leider sind die Türen noch verschlossen.

Vor drei Wochen liefen ein paar Tausend Leute zum Eröffnungswochenende durch die acht Stockwerke. "Mehr als 1800 Besucherinnen und Besucher hatten die Multimedia-Installation von Nathalie Djurberg und Hans Berg im Untergeschoss des Gebäudes angeschaut, darunter sicher sehr viele, die sonst nicht in ein Museum für Gegenwartskunst gehen", sagt Katharina Vossenkuhl, Direktorin der Sammlung Goetz, über das Eröffnungswochenende im Lovecraft. "Nach dem guten Start ist es jetzt natürlich super schade, dass das Lovecraft wieder schließen musste."

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Es wurde hier noch gemalt und dort noch geschraubt, es war klar, dass die Zwischennutzung erst einmal nur teilweise würde öffnen können. Ursprünglich hieß das Eröffnungswochenende gar nicht Eröffnungswochenende, sondern "First Look". Die Umwidmung des Gebäudes sei extrem kompliziert, hatte Michi Kern, Initiator des Projekts, da gesagt. Und dann klappte es wirklich nicht wie erhofft direkt nach dem Wochenende für die Sammlung Goetz und die Ausstellung "Meisterwerke". Die Baugenehmigung war noch nicht erteilt.

Gabriel Ioana, dessen Ausstellung "Meisterwerke" sich über zwei Stockwerke erstreckt, hatte im Vorfeld schon plakatiert und Radiowerbung geschaltet, über München-Ticket Eintrittskarten verkauft. Deren Käufer hat er in diesen Tagen oft am Telefon, "manche haben mehr Verständnis, andere weniger". Einige wollten für die Ausstellung eigens anreisen und hatten drumherum einen Kurztrip gebucht. "Es fällt mir schwer, diese Gespräche zu führen, weil ich auch nicht weiß, was ich den Leuten sagen soll." Ioana ist frustriert. Er hatte mit 10 000 Besuchern im Monat kalkuliert. Nun sind schon drei Wochen ohne Besucher verstrichen.

Michi Kern, erfahren mit Zwischennutzungen und ihren Fallstricken, hatte wiederum allen Mietern abgeraten, mit einem bestimmten Datum in die Werbung zu gehen, bevor alle Genehmigungen da sind. "Jedes Gebäude ist anders, und so ein großes Gebäude mit so viel Geschichte birgt auch viele Geheimnisse." Hinterher sei man natürlich immer schlauer, aber auch er sei kein Bauingenieur, meint Kern. Aber alle beteiligten Behörden seien kooperativ, alle Prozesse würden extrem beschleunigt.

SZ PlusZwischennutzung
:"Was passiert da in unserer Innenstadt?"

Kunst statt Kurzwaren: Im früheren Kaufhof am Stachus ist das Lovecraft eingezogen mit einer Mischung aus Kultur, Sport und Co-Working. Beim Tag der offenen Tür an diesem Wochenende fallen die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher gemischt aus.

Von Pauline Graf

"Es fehlen nun noch zwei technische Prüfungen", sagt der Kulturveranstalter. "Die externen Prüfsachverständigen dafür wachsen leider nicht auf Bäumen - normalerweise wartet man Monate auf einen Termin, aber wenn alles gut geht, sind wir in zwei Wochen durch." Mit ganz viel Glück könnte dann eventuell sogar das ganze Lovecraft eröffnen. Für manche Stockwerke, die Fussball-Areas zum Beispiel, wäre das früher als geplant. Aber zumindest die Ausstellungen können nach der Abnahme endlich öffnen. Auch Kern will so schnell wie möglich starten. Allein schon weil das Gebäude auch im Ruhezustand einiges an Betriebskosten verursacht.

Andere Mieter, wie die Community Kitchen etwa, die Gerichte aus gerettetem Essen im Erdgeschoss anbieten wird, sehen es ohnehin entspannt. "Wir sind selbst noch am Renovieren und Aufbauen", sagt Natalie Gath von der Community Kitchen. "Und wir freuen uns nach wie vor sehr auf den Start. Es ist einfach ein cooles Projekt." Auch wenn es erst - hoffentlich - in zwei Wochen die Türen öffnet.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Atomic Café kehrt zurück
:"Das wird laut, wenn der was macht"

Christian Heine, Betreiber des ehemaligen Atomic Cafés, hat von Club-Chef auf Fahrrad-Schrauber umgesattelt. Nun gibt es ein Feier-Revival in der Fat Cat.

Von Stefanie Witterauf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: