Süddeutsche Zeitung

Kultur in München:Die Bayerische Staatsbibliothek öffnet wieder

Allerdings sind nur wenige Bereiche geöffnet - und der Zugang ist streng reglementiert. Mehr als 20 Menschen dürfen nicht gleichzeitig in das Gebäude.

Von Sabine Buchwald

Die Bayerische Staatsbibliothek hat am Montag ihre Türen wieder für Publikum geöffnet. Zugänglich ist Bayerns größte Bibliothek allerdings nur mit einem einschränkenden Hygienekonzept. Lediglich 20 Personen gleichzeitig dürfen von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr in das große Gebäude an der Ludwigstraße, das seine Nutzer meist kurz "Stabi" nennen. Und bis auf Weiteres sind nur die Ausgabe und Rückgabe im Erdgeschoss geöffnet. Zudem werden von sofort an wieder Bibliotheksausweise ausgestellt. Dies ist seit der coronavirusbedingten Schließung auch durch ein vereinfachtes Online-Verfahren möglich. Der so erworbene Ausweis gilt allerdings nur befristet bis 31. Juli.

Maximal fünf Personen sind derzeit an der Buchausleihe zugelassen. Wie in Läden müssen Stabi-Besucher Mund und Nase mit einer Maske verhüllen und Abstand zu ihrem Nachbarn halten. Weiterhin bleiben alle Lesesäle, das Café und auch die beliebte Plaza unzugänglich. Man sei sich bewusst, dass gerade der vor knapp anderthalb Jahren eingerichtete Aufenthalts- und Lernort in diesen eingeschränkten Zeiten fehle. Aber man könne den Bereich mit seinen zahlreichen Möbelnischen schlecht kontrollieren, sagt Peter Schnitzlein, der Sprecher der Staatsbibliothek. Die Plaza werde vermutlich einer der letzten Orte sein, die man wieder zugänglich machen könne.

Behutsamkeit ist das Wort der Stunde. Es gehe nicht um ein schlichtes Wiederaufmachen, sondern um ein vorsichtiges und auch jederzeit anpassbares Lockerungskonzept, erklärt Generaldirektor Klaus Ceynowa. Nach der Ausleihe sollen als nächstes die Forschungslesesäle wieder geöffnet werden - zu gegebener Zeit.

In diesen kleineren Sälen werden derzeit die Sitzmöglichkeiten reduziert. Sie sollen nur mit weniger als der Hälfte der sonst verfügbaren Plätze zur Verfügung stehen und nur für Nutzer, die mit Sondermaterialien arbeiten wollen, die nicht ausleihbar sind, Musiknoten etwa oder Karten. Erst danach sollen der Allgemeine Lesesaal und der Zeitschriftenlesesaal wieder aufmachen. Auch hier wird man, laut Ceynowa, nur knapp 40 Prozent der vollen Kapazität bereitstellen.

All diese Maßnahmen sollen den Publikumsverkehr überschaubar halten. Ein Ansturm von bis zu 3000 Besuchern, wie an einem normalen Tag, wäre nicht tragbar. Nach den ersten Öffnungsstunden am Montag war man erleichtert: Bis 13 Uhr wurden nur etwa hundert Nutzer gezählt, es gab keine Warteschlangen.

Die Fotoausstellung "München. Schau her!" im Obergeschoss wird vorerst nicht zugänglich sein. Eine Verlängerung über den 21. Juni hinaus werde erwogen. Immerhin ist die Schau virtuell erlebbar. Zu vielen der historischen Bilder sind erklärende Texte eingesprochen worden, die man mit wenigen Klicks abrufen kann.

Auch die Universitätsbibliotheken haben einige ihrer Standorte für die Ausleihe geöffnet, darunter sind das Philologicum, die Zentralbibliothek, die zentrale Lehrbuchsammlung sowie die Bibliotheken für Biologie, Biomedizin und Medizin. Für die Lesesäle wird derzeit ein Hygiene- und Schutzkonzept mit den zuständigen Ministerien erarbeitet.

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SZ vom 28.04.2020/vewo
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