Süddeutsche Zeitung

St. Patrick's Day:München wird grün

Kaum eine Stadt außerhalb Irlands feiert den St. Patrick's Day so groß wie München - und das heuer schon zum 25. Mal. Darum wird die Parade nun zum Wochenend-Festival.

Von Benjamin Probst

Auch wenn München die Isar zum St. Patrick's Day nicht extra grün einfärbt - wie etwa Chicago den Chicago-River - feiert die Stadt den irischen Schutzpatron wie kaum eine andere. Durch die Leopoldstraße zieht die größte Parade des europäischen Festlands und das in diesem Jahr schon zum 25. Mal. Darum fällt das Fest heuer noch größer aus: Der Umzug bildet den Höhepunkt eines ganzen Wochenendes, die Parade wird zum Festival.

Warum verstehen sich Iren und Bayern so gut? Das liege wohl am Bier und am Katholizismus, findet Paul Daly, Grand Marshal und somit Leiter der diesjährigen Parade. Er gehörte schon 1995 zu den Organisatoren des ersten Umzugs, der zuletzt drei Mal wegen Corona ausfiel. Es habe einfach viele organisierfreudige Iren gegeben mit Lust, etwas auf die Beine zu stellen, erzählt er. Von der ersten Stunde an war die Aktion ein Erfolg. Die damals nur 100 Teilnehmenden wurden statt von 300 erwarteten Schaulustigen von 3500 bejubelt. Bis heute wird die Veranstaltung von Ehrenamtlichen und Vereinen organisiert.

Am Samstag, 11. März, soll alles mit einem Streetfood-Festival und Livemusik auf dem Odeonsplatz beginnen. Anschließend gibt es einen Gottesdienst und eine Pre-Parade-Party, bevor am Sonntag der grüne Lindwurm startet, der dann mit Bands und Bühnenprogramm ausklingt.

Dieses Jahr erwartet die Stadt auch bei schlechtem Wetter 25 000 Besucher. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hofft aber, den Publikumsrekord von 2019 zu knacken, der bei rund 50 000 Schaulustigen liegt. Reiter ist Irland-Fan, spielt mit Paul Daly in einer Band, die auch auf dem diesjährigen Festival auftritt, und hat die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen. Doch der große Erfolg der vergangenen Jahre ist teuer.

Der Betreiberverein Munich Irish Networks müsse nun aufgrund des großen Zuspruchs ein Sicherheitskonzept vorlegen, dass rund 10 000 Euro koste, sagt Sabine Rubin, Chef-Organisatorin der Parade. Außerdem seien aufgrund der Inflation die Bühnenkosten und die Verpflegung der Paradierenden teurer geworden, während gleichzeitig ein Sponsor abgesprungen sei.

Man denke bereits über Crowdfunding nach, sagt Paul Daly, die größte Hoffnung setze er allerdings in die Stadt. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sagt, er würde einen Zuschussantrag durchaus unterstützen. Der Veranstalter will auch die Beziehungen zur Heimat Irland aktivieren und mit irischen Politikern reden, die zur Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende erwartet werden.

Trotz der Geldsorgen habe man wieder ein großes Programm zusammengestellt, schwärmt Sabine Rubin. So erwarten die Besucher nicht nur die traditionellen Dudelsack- und Irish-Dance-Abordnungen. Für Spaß sorgen auch zwei Samba-Gruppen und die Fahnenschwinger aus Hohentwiel. Insgesamt sind 50 Gruppen mit rund 1000 Teilnehmenden angemeldet.

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