Süddeutsche Zeitung

Osterspaziergang:Diese Münchner Parks und Wälder haben mehr zu bieten

Wegen des Coronavirus heißt es, daheim bleiben. Luftschnappen aber ist schon erlaubt. Acht Tipps aus der SZ-Redaktion für einen Osterspaziergang jenseits von Isar und Englischem Garten.

Von Kathrin Aldenhoff

Auf einer Parkbank sitzen und ein Buch lesen: seit Kurzem erlaubt. Joggen: erlaubt. Das Kind auf dem Spielplatz mal eben rutschen lassen: nicht erlaubt. Fußball spielen im Park: nicht erlaubt. Freunde treffen: nicht erlaubt. Auch nicht mit eineinhalb Metern Abstand. Der Wetterbericht sagt sonnige, warme Ostertage voraus und doch wird in diesem Jahr alles anders ablaufen als sonst. Ablaufen müssen. Keine Eisbecher im Café löffeln, höchstens ein Eis in der Waffel holen. Keine Familienpicknicks am Flaucher, kein gemeinsames Ostereier suchen im Englischen Garten.

Die Münchner müssen umdenken. Und die Polizei stellt sich auf viele Kontrollspaziergänge in den Parks ein. Die Polizisten werden an der Isar unterwegs sein und natürlich im Englischen Garten, aber auch im Ostpark und im Westpark, am Königsplatz und im Olympiapark. Dort wo die Münchner eben sind, wenn die Sonne scheint, es warm ist und sie frei haben. Die Polizei wird darauf achten, dass die Leute nicht in Gruppen zusammenstehen. Dass sie keine Partys feiern, nicht an der Isar grillen und dass sie den Mindestabstand zu anderen Leuten einhalten.

Seit dem 27. März hat die Polizei allein in München 87 000 Mal kontrolliert, ob sich alle an die Ausgangsbeschränkungen halten, die seit dem 21. März gelten. Nein, tun sie nicht, insgesamt 3300 Anzeigen haben die Beamten gezählt. Vier Prozent, damit sei man zufrieden, sagt ein Sprecher der Polizei. "Die Masse hält sich dran." Auch wenn die Polizisten in den Parks natürlich zusätzlich viele Spaziergänger und Sonnenanbeter mündlich darauf hingewiesen haben, was erlaubt ist und was nicht.

Dazu haben viele noch Detailfragen. Sie wenden sich direkt an die Polizisten, fragen auf Twitter, Facebook und Instagram. Was man machen soll, wenn der Nachbar ständig Besuch bekommt (das Gespräch suchen und sonst die Polizei anrufen). Ob man ein Moped abholen darf, das man sich vor den Ausgangsbeschränkungen privat gekauft hat, in einem Ort, 45 Kilometer entfernt (ja, aber auf den Abstand achten). Und ein Schlaumeier möchte wissen, wo die Polizei denn plane, am nächsten Tag das Einhalten der Ausgangsbeschränkungen zu überprüfen ("Überall wo wir sie prüfen werden").

Am vergangenen Wochenende, da war es auch so sonnig wie es das Osterwochenende verspricht. Die Münchner radelten durch den Englischen Garten, gingen laufen, lagen auf der Wiese, genossen die Sonnenstrahlen und die Wärme. Allein von Sonntagfrüh um sechs Uhr bis Montagfrüh um sechs Uhr kontrollierte die Polizei 10 000 Mal. Und verteilte 277 Anzeigen. Auf ähnliche Zahlen stellt sich die Polizei auch an diesem Wochenende ein.

Was das Verweilen angeht, hat das Bayerische Innenministerium in dieser Woche ja bereits klar gestellt, dass man da großzügig sei. Ja, auf der Parkbank sitzen ist erlaubt. Sich auf die Wiese setzen, die Sonne genießen und ein Eis schlecken auch. Was aber immer noch vermieden werden sollte: die Gruppenbildung ohne triftigen Grund, so nennt es der Polizeisprecher. Mit Freunden im Park Bier zu trinken, ist keiner. Grillen im eigenen Garten ist übrigens erlaubt. Aber natürlich ohne Freunde einzuladen. Und bitte beachten, mahnt das Bayerische Innenministerium: Auch wer sich mit dem Nachbarn über den Gartenzaun hinweg unterhält - nur mit eineinhalb Metern Abstand.

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Quelle:
SZ vom 11.04.2020
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