Wenn man schon unbedingt etwas an diesem Corona-Unheil gut finden will, dann etwa dies: In den vergangenen Wochen waren wirklich sehr viel weniger Autos auf den Straßen unterwegs. Auch auf dem Mittleren Ring. Freilich gilt für diesen, dass er trotzdem keine Fußgängerzone ist.
Anders verhält es sich zwischen Passauerstraße und Höglwörther Straße. Hier hat die Stadt vor bald drei Jahren mit dem Heckenstallerpark ein kleines Idyll geschaffen und so den Menschen wieder ein Stück Stadt zurückgegeben, genauer gesagt drei Hektar. Und auch wenn die vielen Vogelkirschen, Zerreichen und Silberweiden noch ein paar Jährchen brauchen werden, bis sie so richtig Schatten spenden, ist die Wiese bei schönem Wetter voll.
Münchner Spaziergang:Oasen-Gefühl im Olympiapark
Es gibt nichts zu sehen und zu bestaunen, man ist ganz bei sich, ganz mit sich allein, was eine gute oder eine schlechte Gesellschaft sein kann. Aber halt: So ganz stimmt das nicht.
An der Promenade an der Nordseite des Parks hat die Stadt Bänke aufgestellt, viele Flaneure und Familien lassen sich auch einfach auf den Stufen beim - aktuell gesperrten - Spiel- und Basketballplatz nieder. Vergessen sind die 100 000 Autos, die sich täglich hier über den Mittleren Ring schoben. Kleine Jungs schieben sich gegenseitig Bälle hin und her, eine junge Frau und ein Mann spielen Federball, und am Basketballplatz versuchen ein paar Mädchen, den Korb zu treffen - ob sie das nun dürfen oder nicht, darüber machen sie sich offensichtlich keine Gedanken.
Es ist wie an einem ganz normalen Frühlingstag in München, nur die vereinzelten Spaziergänger, die auch im Freien mit einer Schutzmaske unterwegs sind, erinnern daran, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Sei's drum: Beim Gedanken an andere Länder, wo viel striktere Ausgangsbeschränkungen herrschen, wächst einem München gleich etwas mehr ans Herz. Und dieser Park über der Hauptverkehrsachse der Stadt trägt einiges dazu bei.