Sozialarbeit:Die Stadt München muss schneller einstellen

Sozialarbeit: Pro Familia, Frühe Hilfen Pasing, Kinder- und Jugendambulanz: Sozialarbeit in München ist vielfältig.

Pro Familia, Frühe Hilfen Pasing, Kinder- und Jugendambulanz: Sozialarbeit in München ist vielfältig.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Freie Stellen für Sozialpädagoginnen gibt es viele, der Bedarf ist groß. Doch weil der Einstellungsprozess bei der Stadt so langwierig ist, suchen sich viele lieber woanders einen Job.

Die Zahl der Stellen in der Bezirkssozialarbeit hat sich in den vergangenen 20 Jahren nahezu verdoppelt, sagt Anne Hübner, Fraktionsvorsitzende der SPD. Aber die Stadt könne so viel Geld zur Verfügung stellen, wie sie wolle - "es ist das Besetzungsthema, das die Lage so kritisch macht". Die Einstellungsprozesse für Sozialpädagogen bei der Stadt dauerten zu lange, drei Monate oder mehr. So lange würden Bewerber oft nicht warten, freie Stellen für Sozialpädagoginnen gebe es genug. "Die Stadt ist da kaum konkurrenzfähig."

Auch die Linke sieht Handlungsbedarf. "Die Corona-Nachwehen schlagen jetzt auf, und alle stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sind voll", sagt der Fraktionsvorsitzende Stefan Jagel. Um den kurzfristigen Ausfall etwa durch Urlaube, Krankheiten oder Elternzeiten besser abfedern zu können, schlägt er eine Besetzungsquote von 120 Prozent vor. "Das würde die Arbeitsbedingungen massiv verbessern, Entlastung schaffen und den Beruf attraktiver machen." Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssten mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden - eine Aufgabe, die das Land Bayern angehen müsse.

Beide Dienste in der Bezirkssozialarbeit, die Teams null bis 59 und 60plus, müssten personell gut ausgestattet werden, um gute Arbeit leisten zu können, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Clara Nitsche. "Probleme sind hier der Fachkräftemangel und die langwierigen Einstellungsverfahren bei der Stadt." Ende Mai haben sie und ihr Stadtrats-Kollege Bernd Schreyer einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben, in dem sie unter anderem die prekäre Personalsituation in der Bezirkssozialarbeit erwähnen und eine Lösung fordern, die Einstellungen beschleunigt und Mitarbeitende entlastet. Außerdem befürworten die Grünen eine regelmäßige Supervision für Mitarbeitende, "um den oft sehr belastenden Job gut ausführen zu können".

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