Süddeutsche Zeitung

Obersendling:Büro-Loft mit Alpensicht

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Die Wandlung Obersendlings zum zeitgemäßen Wohn- und Gewerbequartier schreitet voran: Anstelle eines ehemaligen Industriewerks entsteht ein Neubau mit maximal flexibler Flächenaufteilung, der 2000 Arbeitsplätze aufnehmen soll.

Von Jürgen Wolfram

Bei der Transformation Obersendlings vom einstigen Siemens-Standort zum Stadtteil mit zeitgemäßen Wohn- und Gewerbestrukturen soll es ein richtungweisender Baustein sein: das formidable Büro- und Gewerbeprojekt "South Horizon Munich". An der Koppstraße 4, wo jahrzehntelang ein Autozulieferer sein Werk hatte, der inzwischen nach Baierbrunn umgezogen ist, entstehen auf sechs Etagen und einer Fläche von 31 000 Quadratmetern Arbeitsplätze für rund 2000 Beschäftigte.

Das Besondere an dem Neubau sind seine hybride Nutzung und maximale Flexibilität bei der Flächenaufteilung - von einem werkhallenähnlichen "Makerspace" mit Raumhöhen bis zu 4,50 Meter und Raumtiefen von 13,50 Meter bis 21 Meter bis hin zum Spezialambiente für Testlabore und Büros, die eher an Hotelfoyers und Lounges erinnern, ist an vieles gedacht, was für mittelständische Unternehmen attraktiv sein könnte. Eine zweigeschossige Tiefgarage mit 300 Stellplätzen und großzügige Fahrradunterstände runden das Raumprogramm ab.

Die Eröffnung von "South Horizon Munich" ist für Januar 2023 geplant; Baubeginn war im ersten Quartal 2020. Erste namhafte Mieter aus der Luftfahrtindustrie (Volocopter-Flugtaxis und Drohnen, 5000 Quadratmeter) sowie der Modebranche (1700 Quadratmeter) sind bereits unter Vertrag, mit einer expansionsfreudigen Biotech-Firma aus Martinsried sei man im Gespräch. Die Vermietungsquote liege bereits bei gut 25 Prozent, teilten Unternehmenssprecher mit. Weitere Vertragsabschlüsse stünden unmittelbar bevor, was in Zeiten allgemeiner Unsicherheit durchaus bemerkenswert sei.

Beim Richtfest am Freitag stellten die Bauherren, die Optima-Aegidius-Firmengruppe und die Hammer AG, Details eines Neubaus vor, der durch "frische, zeitlose Architektur" ebenso glänzen will wie durch neue Maßstäbe in der Bürokommunikation. Architekt Fabian Ochs (Architekturbüro OS A Ochs Schmidhuber Architekten) hat sich seine Inspirationen in New York geholt, aus dem Meatpacking District: viel Klinker, reliefartige Fassadengestaltung, innen luftige Regale und massive Metallstreben, "raue und klare Industrieanmutung". Für Aufenthaltsqualität sollen zwei Innenhöfe sorgen, die über eine große Freitreppe verbunden sind. Auf einem Skydeck im fünften Obergeschoss können Mieter After-Work-Meetings abhalten oder die Sicht Richtung Alpen genießen. "New-Work mit Loftcharakter" ist das kreativitätsfördernde Ganze überschrieben.

Ihre Marktchancen schätzen die Investoren trotz schwieriger wirtschaftlicher Gesamtlage, dem anhaltenden Trend zum Home-Office und konkurrierender großer Bürobauvorhaben in der Obersendlinger Umgebung (Stichworte: Siemens-Hochhaus, Machtlfinger Straße, Steinerstraße) als günstig ein. Zum einen sei man erfahren in der Entwicklung ehemaliger Industriegelände, habe einen gewissen zeitlichen Vorsprung, könne vergleichsweise moderate (Index-)Mieten (24,50 Euro pro Quadratmeter) anbieten und profitiere von einer sehr guten Verkehrsanbindung sowie von einem wachsenden Wohnumfeld, betonen sie. "Obersendling ist für uns eine gute Ecke", sagte beim Pressegespräch Hans Hammer, Vorstandsvorsitzender der Hammer AG, "das Viertel wird bestimmt noch zum Geheimtipp". Und Jens Laub, der der Optima-Aegidius-Gruppe vorsteht, meinte gar: "Was wir hier machen, tut der Stadt gut."

Die Optima-Aegidius-Firmengruppe und die Hammer AG haben in München bereits mehrere Projekte realisiert. Für letztere mit Sitz am Harras ist der Großraum München sogar der regionale Arbeitsschwerpunkt. "Obersendling mit seiner Industriehistorie und der einzigartigen Mischung aus Gewerbe und Wohnen haben wir dabei schon lange im Blick", sagt Hans Hammer. Er freue sich umso mehr, dort jetzt zum Zuge zu kommen.

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