Fünf für München:Natürlich nachhaltig

Fünf für München: Michael Vitzthum hat einen Skitourenführer geschrieben, bei dem Autos überflüssig sind.

Michael Vitzthum hat einen Skitourenführer geschrieben, bei dem Autos überflüssig sind.

(Foto: privat)

Wissenschaftsmoderator Ingolf Baur bekommt einen Preis des Deutschen Museums, Michael Vitzthum fährt mit Bus und Bahn zur Skipiste - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Thomas Becker, Sonja Niesmann und Martina Scherf, München

Mit Ski, Bus und Bahn

Zugegeben, in diesem sogenannten Winter sind sie eher selten zu sehen: diese Menschen, die mit Ski und Stöcken in der Hand und Rucksack auf dem Buckel am S- oder U-Bahnsteig stehen, um sich zu einer Skitour aufzumachen. Aber für alle, die es demnächst tun (können), gibt es Tipps: Einen Winter lang sind Michael Vitzthum und seine Mitstreiter Angelika Feiner sowie Barbara und Sven Schmid mit Bus und Bahn durch die Berge gereist, haben neue Routen recherchiert, Fotos geschossen und Texte geschrieben. Anfang des Jahres ist nun ihr Buch "Natürlich mit Öffis" im Rother Bergverlag erschienen, als der nach Verlagsangaben "alpenweit erste Skitourenführer", der alle Touren ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschreibe. "In diesem Buch steckt unsere ganze Leidenschaft und Motivation, wie wir unsere Lieblingsbeschäftigung sanft und klimaschonend ausüben können - nämlich ohne Auto", erklärt Vitzthum, der als Art Director arbeitet, "und das auch noch auf eine Weise, die uns keinen Verzicht abringt, sondern uns völlig neue Möglichkeiten erschließt. Der große Spaßfaktor dabei ist, dass erst mit den Öffis großartige Rundtouren, Überschreitungen und Durchquerungen möglich werden - Routen, auf die man mit Auto nie kommen würde, weil das Auto Anfangs- und Endpunkt zwingend festlegt. Das Unterwegssein in den Bergen bekommt eine ganz neue Qualität." Am Donnerstag, 19. Januar, stellt das Quartett sein Werk im Harry Klein Club vor (Beginn 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr, die Bar ist geöffnet). Moderiert wird der Abend von BR-Mitarbeiterin Elisabeth Tyroller. Anfahrt: natürlich mit Öffis, logisch.

Mit Stimmgewalt

Fünf für München: Olivia Reichert, DSDS-Teilnehmerin aus München, bekam von Dieter Bohlen ein Ja.

Olivia Reichert, DSDS-Teilnehmerin aus München, bekam von Dieter Bohlen ein Ja.

(Foto: RTL)

Mit "Männer" von Herbert Grönemeyer und "Memory" von Andrew Lloyd Webber ist die Münchnerin Olivia Reichert, 22, am Samstag in der ersten Casting-Folge der 20. Staffel "Deutschland sucht den Superstar" angetreten. Olivia, die auch als Comedian auftritt, zog alle Register: Die neue Jurorin, Rapperin Katja Krasavice, konnte sie mit ihren sexy Twerk - also dem hüft- und beckenkreisenden Tanzstil - schnell gewinnen und zum spontanen Twerk-Duett auf der DSDS-Bühne überreden. Den Rest der Jury hat der temperamentvolle Auftritt auch überzeugt, den Ausschlag gab Dieter Bohlens Ja.

Mit Geschichtswissen

Wer die Gegenwart verstehen will, muss in die Geschichte blicken, sagen die Historiker. Und die drei, die sich, mit je einem Gast, ein paar Mal im Jahr im Münchner Literaturhaus zum "Historischen Quartett" versammeln, kennen sich darin sehr gut aus. Martin Schulze Wessel ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität und einer der führenden Osteuropa-Experten, Andreas Wirsching Leiter des Instituts für Zeitgeschichte. Zusammen mit Ute Daniel von der Technischen Universität Braunschweig diskutieren sie am Montag, 16. Januar, 19 Uhr, neue Sachbücher. Darunter "Den Schmerz der Anderen begreifen" (Propyläen) von Charlotte Wiedemann, in dem die Autorin die Frage stellt, wie Erinnerungskultur gepflegt wird, warum manche Menschheitsverbrechen wie der deutsche Kolonialismus bisher kaum erinnert werden oder überhaupt: wie Empathie entsteht. Ein lesenswertes, anschaulich geschriebenes Buch. Gast ist diesmal die Journalistin Andrea Böhm. www.literaturhaus-muenchen.de.

Mit Sachverstand

Fünf für München: Ingolf Baur, Fernsehmoderator und Filmautor, lässt schon mal sein Gehirn unter Strom setzen, um herauszufinden, ob sich dadurch die Intelligenz steigern lässt.

Ingolf Baur, Fernsehmoderator und Filmautor, lässt schon mal sein Gehirn unter Strom setzen, um herauszufinden, ob sich dadurch die Intelligenz steigern lässt.

(Foto: Deutsches Museum)

Die Blitze am Faraday'schen Käfig im Deutschen Museum gehören zu seinen frühesten Kindheitserinnerungen, "spätestens da sprang bei mir der Funke für die Wissenschaft über", sagt Ingolf Baur. Nun wird der Fernsehmoderator und Filmautor mit dem Helmut-Fischer-Preis für Wissenschaftskommunikation des Deutschen Museums ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 17. Januar im Deutschen Museum statt.

Baur, der Physik, Astronomie, Biophysik und klassischen Gesang studiert hat, ist Wissenschaftsmoderator und Autor zahlreicher Fernsehdokumentationen. Viele seiner Filme drehen sich um das Artensterben, die Klimakrise oder Geoengineering, der 58-Jährige moderiert auch das Magazin "nano" in 3sat. "Auch bei komplexen Zusammenhängen genau zu sein und nur so weit zu vereinfachen, wie es richtig bleibt. Und dann knobeln, bis die Dinge auf den Punkt gebracht sind." So beschreibt Ingolf Baur seine Arbeitsweise, die immer mit vollem Einsatz verbunden ist: Er lässt schon mal sein Gehirn unter Strom setzen, um herauszufinden, ob sich dadurch die Intelligenz steigern lässt. Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, ergänzt: "Ingolf Baur macht es seinen Zuschauerinnen und Zuschauern wirklich leicht, die aktuelle Forschung zu verstehen und auch die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Arbeit für unsere Zukunft zu begreifen."

Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird seit 2016 gemeinsam vom Deutschen Museum und der Helmut-Fischer-Stiftung verliehen, der Fischer das gesamte Unternehmensvermögen seiner Messtechnik-Firma übertragen hat.

Mit Mandat

Fünf für München: Anne Riethmüller ist die erste Frau an der Spitze der Rechtsanwaltskammer.

Anne Riethmüller ist die erste Frau an der Spitze der Rechtsanwaltskammer.

(Foto: Loredana La Rocca)

Anne Riethmüller ist zur Präsidentin der Rechtsanwaltskammer München gewählt worden, sie ist die erste Frau an der Spitze dieses Gremiums. Die Kammer ist eine Organisation der anwaltlichen Selbstverwaltung, sie führt die Berufsaufsicht über die 22.500 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Oberlandesgerichtsbezirk München und vertritt deren Interessen gegenüber Behörden, Gerichten und Organisationen in Bayern. Riethmüller, geboren 1967, ist Fachanwältin für Familien- und Erbrecht, sie ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und wurde auf deren Vorschlag auch in den Bayerischen Verfassungsgerichtshof gewählt.

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