Ruhestörungen, Körperverletzungen und insgesamt 702 Einsätze: Die Münchner Polizei hat nach der ersten Silvesternacht ohne Corona-Beschränkungen eine erste Zwischenbilanz gezogen. Die Einsatzkräfte haben eine erwartungsgemäß "arbeitsreiche" Nacht erlebt, wie die Polizei mitteilt.
Bis sieben Uhr morgens fuhren Polizisten in der Stadt demnach zu silvestertypischen Einsätzen, es handelte sich laut Bericht um 82 Ruhestörungen, 34 Körperverletzungen, mehr als 50 Einsätze wegen Pyrotechnik und 41 im Zusammenhang mit Bränden. Zum Jahreswechsel 2021 auf 2022 war noch das Alkoholverbot in der Stadt ausgeweitet worden, der Verkauf von Raketen verboten, und für öffentliche Zusammenkünfte und private Treffen gab es Beschränkungen.
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In diesem Jahr trafen sich nach Polizeiangaben im Bereich des Marienplatzes und der Fußgängerzone etwa 20 000 Menschen gegen Mitternacht, um das neue Jahr zu begrüßen. Dort gab es ein komplettes Feuerwerksverbot von 21 bis 2 Uhr (Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt), auf das die Feiernden mehrfach mit Lautsprecherdurchsagen hingewiesen wurden. Sieben Personen wurden von der Polizei dennoch wegen Verstößen gegen die Allgemeinverfügung angezeigt. Am Friedensengel, dem Europaplatz und den angrenzenden Parkanlagen feierten etwa 4000 Personen.
Auch viele Tiere hat die Knallerei gestresst. Bereits am Nachmittag und im Laufe des Abends gingen beim Notruf um die zehn Anrufe von Tierbesitzern ein, deren Hunde (in einem Fall auch eine Katze) durch Böller erschreckt weggelaufen waren.
Mit mehr als 200 Einsätzen war auch die Feuerwehr bis in den Neujahrsmorgen beschäftigt. Bereits mittags an Silvester brannten Mülltonnen, Hecken oder Zeitungsständer. Gegen 21.15 Uhr zerstörte ein Feuer im Münchner Norden eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, vermutlich ausgelöst durch eine Rakete auf dem Balkon. Verletzt worden sei niemand. Je näher der Jahreswechsel rückte, desto höher sei die Schlagzahl bei den Notrufen gewesen, sodass die Integrierte Leitstelle habe verstärkt werden müssen.
Der Rettungsdienst hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. Er rückte von 19 bis 7 Uhr zu 459 Einsätzen aus, um zum Teil schwere Verletzungen an Augen und Händen durch Feuerwerkskörper zu behandeln.
Die Feinstaubbelastung zum Jahreswechsel lag zumindest an der Landshuter Allee nach den Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt im Bereich des Vorpandemiejahres 2019 auf 2020. Dort stieg der Stundenmittelwert von Mitternacht bis ein Uhr von 126 auf 627. Größter Ausreißer war der Stachus mit einem Anstieg von 113 auf 779. 2019 auf 2020 hatte der Spitzenwert dort bei 423 gelegen. Durch die Rauchentwicklung in der Stadt waren der Heckenstaller-Tunnel und der am Luise-Kiesselbach-Platz für Stunden automatisch geschlossen.