Mit Sekundenkleber hat sich am Donnerstagnachmittag um 16 Uhr ein Aktivist der Klimaschutzgruppe "Extinction Rebellion" für drei Stunden von innen an die Glasfassade des Siemens-Firmensitzes in der Maxvorstadt geklebt. Er wolle sich mit australischen Klimaschützern solidarisieren, sagte der 37-Jährige Thomas Nier. "Und es geht darum, Siemens nicht einfach so davonkommen zu lassen." Der Konzern lege nach außen hin stets viel Wert auf Nachhaltigkeit. Tatsächlich aber liefere Siemens Technik, mit welcher der indische Konzern Adani ein Kohlebergwerk im Galilee-Bassin in Australien erschließen möchte. Selbst wenn man erst 2050 klimaneutral wirtschaften wolle, sei das Vorhaben Wahnsinn. Und er wolle sich mit australischen Klimaschützern solidarisieren: Zwei Tage zuvor habe sich ein Aktivist auch dort aus Protest an eine Scheibe geklebt.
Der Protest in der Siemens-Zentrale dauerte bis kurz nach 19 Uhr. Dann löste sich der Kleber Nier zufolge von selbst.
Siemens reagierte mit einer Stellungnahme auf die Aktion in München. In dieser heißt es, dass die Firma tatsächlich den Auftrag für ein Signalsystem für das Eisenbahnnetz der Mine erhalten habe. Das Unternehmen verweist darauf, dass die Mine "sämtliche erforderlichen Genehmigungen von den australischen Regulierungsbehörden erhalten" habe - "einschließlich strenger Umweltauflagen". Außerdem werde das Projekt von den großen politischen Parteien des Landes unterstützt. Weiter heißt es: "Wir verstehen, dass sich viele Menschen gerade für dieses Projekt so besonders interessieren und einsetzen. Allerdings verfolgen wir im Kampf gegen den Klimawandel einen deutlich breiteren Ansatz."