"Sichere Wiesn":Nein heißt Nein

"Sichere Wiesn": Klare Botschaft, trotz Oktoberfest-Pause: Neun Plakatmotive hat die Aktion "Sichere Wiesn" vorgestellt.

Klare Botschaft, trotz Oktoberfest-Pause: Neun Plakatmotive hat die Aktion "Sichere Wiesn" vorgestellt.

(Foto: oh)

Aktion macht auf sexuelle Übergriffe aufmerksam

Von Sabine Buchwald

Das Oktoberfest steht für vieles, worauf die Münchner stolz sind: für Tradition und Gaudi, für Münchner Lebensart und Leichtigkeit. Das ist in diesem außergewöhnlichen Jahr zwar nicht an gewohnter Stelle zu finden, gefeiert aber wird, wenn auch unter Einschränkungen, trotzdem. Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" mag deshalb heuer ein wenig seltsam anmuten, aber sie transportiert eine klare Aussage, die völlig unabhängig vom Oktoberfest gilt: Sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Mädchen und Frauen sind zu jeder Zeit ein Thema.

Mit neun verschiedenen Plakatmotiven macht die Beratungsstelle Frauennotruf München zusammen mit den Vereinen Amyna und Imma auf die immer noch durchaus prekäre Situation für Mädchen und Frauen auch in dieser Stadt aufmerksam. Die Plakate werden auf öffentlichen Werbeflächen in U-Bahnstationen, auf Litfaßsäulen und Plakatwänden zu entdecken sein. Zu sehen sind darauf etwa Oberbürgermeister Dieter Reiter sowie die Bürgermeisterinnen Katrin Habenschaden und Verena Dietl neben einer klaren Aussage: "Ob mit oder ohne Wiesn - in München ist kein Platz für sexuelle Übergriffe."

Neben den Politikern haben sich auch die Wiesnwirtin vom Armbrustschützenzelt, Katharina Inselkammer, und Polizeipräsident Hubertus Andrä für die Plakataktion ablichten lassen. Außerdem sind auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des sogenannten Security Points zusehen. Er ist bereits seit langem eine wichtige Anlaufstelle für Frauen während der Wiesnzeit und hatte in den vergangenen Jahren zunehmend an Bekanntheit auch bei Touristinnen zugelegt. Die Plakate werden unter anderem an Schulen geschickt und in Jugendtreffs aufgehängt.

"Nein heißt Nein", diese Aussage gelte rund ums Jahr, betont Kristina Gottlöber, Mitarbeiterin bei Imma e.V., die sich speziell um Mädchen und junge Frauen in Not kümmert. Egal ob eine Frau sexy gekleidet ist, Alkohol trinkt und flirtet, niemand habe das Recht, einer Frau gegen ihren Willen zu nahe zu kommen. Aber es passiert immer noch zu oft. 2019 hat die Polizei insgesamt 1303 Sexualdelikte in München registriert. Aus Scham und Angst aber, so wissen die Beraterinnen von der Aktion "Sichere Wiesn", zeige viele Mädchen und Frauen Übergriffe gar nicht an. "Die Dunkelziffer ist hoch."

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