Verschenken, Leihen, Reparieren:Sechs Alternativen zum Kaufen

Von der Wohnung übers Fahrrad - bis hin zu Insekten. In München lassen sich ziemlich viele Dinge leihen oder mieten. Eine Übersicht.

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Bienen auf Zeit

Bienenzuchtverein Lochhausen, Bienenheimstraße 11

Quelle: Florian Peljak

Auch die Bienen in München sind aufs Teilen angewiesen. Gleich in mehrfacher Hinsicht haben sich hier verschiedene Formen der Share Economy etabliert. Einerseits profitieren die Stadtbewohner nämlich von den Bienen - etwa durch Bestäubung der urbanen Pflanzenwelt. Andererseits brauchen die Bienen auch die Unterstützung der Menschen, beispielsweise indem sie ihnen Platz einräumen. Um mehr Verständnis für das Miteinander zwischen Mensch und Biene zu schaffen, gründete sich bundesweit der Verein Stadtbienen, dem auch einige Münchner Imker angehören. Etwa der Berufsimker Ihsan Kocas: "Meine Bienen kann man zwischen einem und fünf Jahren mieten", erklärt er. Angenommen werde das Leihbienenangebot sowohl von Unternehmen als auch von Privatleuten und Schulen.

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Alles kostenlos

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Quelle: Alessandra Schellnegger

Mehr als 25 000 Mitglieder hat die Facebook-Gruppe "München verschenkt". Hier bieten sie anderen Münchnern all jene Dinge an, die sie nicht mehr gebrauchen können. Ganz gleich ob es darum geht, vor dem Urlaub den Kühlschrank zu leeren, das alte Sofa aus der Wohnung zu schaffen oder Staubfänger loszuwerden. "Unsere wichtigste Regel dabei ist: Alles muss verschenkt werden", erläutert Lajos Sarkany, der die Gruppe im Jahr 2014 gegründet hat. So soll verhindert werden, dass kommerzielle Angebote mit Neuwaren die Gruppe überfluten. Und das funktioniere auch. "Es gibt nur wenige Situationen, in denen ich als Admin eingreifen muss", berichtet der 60-jährige Gründer. Die Idee für die Gruppe sei ihm nicht allein aus sozialen Gründen gekommen. "Mir geht es eher darum, Müll zu vermeiden", sagt Sarkany.

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Selbermachen

Vorbereitungen Hessentag Hofgeismar

Quelle: Uwe Zucchi/dpa

Bereits seit 30 Jahren versorgt Rudolf Mandl Münchens Handwerker und Bastler mit Baumaschinen. In den vergangenen Jahren habe die Nachfrage stark zugenommen. "Wir haben nichts auf Lager, das Staub ansetzt", sagt er. Selbst Spezialgeräte wie Metalldetektoren seien gefragt. "Das Problem ist, dass es ja kaum noch Handwerker bei uns gibt", erklärt Mandl. Also legen die Kunden lieber selbst Hand an. Neben diesen Privatkunden nehme aber auch die Zahl seiner Geschäftskunden stetig zu. "Das liegt daran, dass die verbliebenen Handwerker sich den Lagerraum für ihr Werkzeug kaum noch leisten können", berichtet Mandl. Eigentlich gefalle ihm seine Arbeit. "Was nervt ist, dass immer weniger Leute Bescheid geben, wenn sie etwas kaputt machen", sagt er. Daher müsse er sein Gerät immer ganz genau prüfen, wenn es zurückkommt.

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Repair-Cafés

Ein Repair-Café gibt es in Freising, Moosburg, Eching, Fahrenzhausen und in Hallbergmoos

Quelle: Lukas Barth

Zur sogenannten Share Economy gehört nicht nur das Teilen von Waren und Dienstleistungen, auch Wissen kann geteilt werden. Dahinter steht nicht zwangsläufig der Plan, finanzielle Gewinne zu erwirtschaften. Manchmal genügt auch der Wille, gemeinsam etwas Sinnvolles zu tun - etwa die Abfallmengen in der Stadt zu verringern. Das ist die Idee hinter den Repair-Cafés. Unter dem Motto "Reparieren ist besser als wegwerfen" listet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) insgesamt 21 solcher Repair-Cafés auf, in denen sich die Stadtbewohner Hilfe suchen können. Ob kaputter Toaster oder Föhn, defektes Fahrrad oder stotternde Kettensäge, abgerauchter Laptop oder eiernder Plattenspieler - in den Repair-Cafés helfen Experten, die wissen, wie und ob alte Geräte instandgesetzt werden können.

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Tausende Fahrräder

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Quelle: Catherina Hess

Sie brauchen keinen Sprit, sie halten fit und man kann sie im Prinzip an jeder Ecke in der Stadt abstellen: Leihräder sind die wohl flexibelsten Sharing-Fahrzeuge - und man schont mit ihnen die Umwelt. Erster Anbieter in der Stadt war Call a Bike, der zur Deutschen Bahn gehört. Rund 1500 Räder sind im Stadtgebiet verteilt. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat ihre Leihradflotte kräftig aufgestockt. In der Stadt sind bereits 3200 MVG-Räder unterwegs, im Landkreis München kommen 1100 weitere dazu. Dann gibt es noch den Anbieter Donkey Republik mit einer Flotte von etwa 500 Rädern, die auf 700 aufgestockt werden soll. Die Räder sollen einen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten und kommen nach Angaben der Betreiber gut an - anders als die Räder von Obike, die fast alle wieder aus der Stadt verschwunden sind.

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Leih-Wohnungen

Wohnungen in Hamburg

Quelle: Marcus Brandt/dpa

Sogar seine eigene Wohnung kann man heutzutage verleihen. Die bekannteste Online-Plattform, die mit diesem Konzept ihr Geld verdient, ist Airbnb. Privatleute können dort ihre Wohnung oder auch nur ein Zimmer für ein paar Nächte feilbieten. Allein zum Oktoberfest 2018 sollen knapp 4200 Münchner ihre Wohnung an Fremde untervermietet haben. Was sich nach einer einfachen Möglichkeit anhört, ein paar schnelle Euro zu verdienen, kann jedoch auch ins Auge gehen, denn nicht jeder darf seine Wohnung einfach so Fremden anbieten. Mieter müssen das erst mit ihren Vermietern abklären. Und wer seine Wohnung regelmäßig im Netz anbietet oder sie nur dafür unterhält, um sie zu vermieten, muss eine Nutzungsänderung bei der Stadt beantragen. Sonst ist das Zweckentfremdung - und die kann teuer werden.

© SZ.de/jael/dpa
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