Filme aus 2022:Diese München-Serien sind sehenswert

Filme aus 2022: Jaksch (Jakob Schreier) und Amara (Samira El Ouassil) in der TV-Serie "Fett und Fett" beim ersten Kuss in der Silvesternacht.

Jaksch (Jakob Schreier) und Amara (Samira El Ouassil) in der TV-Serie "Fett und Fett" beim ersten Kuss in der Silvesternacht.

(Foto: Nikolas Tusl/ZDF und Nikolas Tusl)

2022 war ein gutes Serienjahr für die Landeshauptstadt. Manche sind in den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen verfügbar, für andere braucht es ein Abo. Eine persönliche Auswahl.

Von Josef Grübl

Eine Fernsehserie wird gedreht, damit sie im Fernsehen läuft. Eine triviale Feststellung, auf die man sich jahrzehntelang verlassen konnte. Seit ein paar Jahren aber sind Serien überall - bei Streaming-Portalen, auf Festivals, im Kino, auf runden Silberlingen, in Mediatheken. Und manchmal sogar im Fernsehen.

Es wird so viel gedreht wie nie zuvor, als Zuschauer hat man längst den Überblick verloren. Und auch wenn immer öfter das Ende dieses angeblichen goldenen TV-Zeitalters prophezeit wird, bringt es ständig neue Folgen hervor. Nicht jede Serie kann gebührend gewürdigt werden, nicht jeder Mehrteiler findet sein Publikum.

Aus Münchner Sicht war es aber ein ergiebiges Serienjahr. Die bayerische Landeshauptstadt ist ein guter Ort für Serien, nicht nur wegen der legendären Produktionen von Helmut Dietl aus den Siebziger- und Achtzigerjahren. In die Zeit des "Monaco Franze" oder der "Münchner Geschichten" zurück blickt die Dokuserie "Schickeria - Als München noch sexy war", die Amazon Prime Video diesen Sommer veröffentlichte.

Und das mit der Sexyness ist ausnahmsweise keine Übertreibung: Vier Folgen, ein Dutzend Zeitzeugen-Interviews und unzählige historische Filmschnipsel lang taucht man in eine vergangene Zeit ab, in der Weltstars Glamour nach München brachten, in der mitten in Schwabing eine Pyramide gebaut wurde und es ein von Haien bewohntes Aquarium gab, das die Tanzfläche einer Diskothek umkreiste. Nicht auszudenken, wenn es mit diesem Hai-Tümpel ähnlich zu Ende gegangen wäre wie mit dem jüngst in Berlin zerborstenen Hotel-Aquarium.

Die Serien sind in Mediatheken, Pay-TV und Streaming-Portalen zu sehen

Den Berlin-Vergleich muss man in München nicht scheuen, zumindest aus TV-Perspektive: "Servus Baby" oder "Fett und Fett" sind zwei ausgezeichnete Serien, die das planlos-prekäre Lebensgefühl junger Münchnerinnen und Münchner einfangen und 2022 fortgesetzt wurden, zu sehen sind sie in den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen.

Für den Pay-TV-Anbieter Sky entstand die Thriller-Serie "Munich Games", die sich auf das Olympia-Attentat 1972 bezieht und zu dessen fünfzigstem Jahrestag veröffentlicht wurde. Die Serie spielt aber in der Jetztzeit: Um der Attentatsopfer zu gedenken, soll ein Freundschaftsspiel zwischen einer israelischen und deutschen Fußballmannschaft in München stattfinden. Doch was, wenn ausgerechnet bei diesem Spiel erneut ein Anschlag verübt wird?

Vielseitig war das Münchner Serienjahr 2022, vieles war auch sehenswert. Als Zuschauer muss man ebenfalls vielseitig sein und sich umsehen: In den Mediatheken, im Pay-TV, bei Streaming-Portalen. Das sollte besser und benutzerfreundlicher werden, man kann nicht wegen jeder neuen Produktion ein Abo abschließen. Denn schließlich wurden all diese schönen Serien gedreht, damit man sie auch sieht.

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