Fett und Fett
Die Idee zur Serie entstand nicht in München, sondern in der Transsibirischen Eisenbahn. Zwei Freunde, die sich während ihres Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München kennengelernt haben, aßen auf ihrer Reise vor allem Brot, Bier und Wurst. Diese beiden Freunde sind Chiara Grabmayr und Jakob Schreier, die Macher von "Fett und Fett". Weil Chiara Grabmayr so großen Spaß daran hatte, wie Jakob Schreier die kulinarischen Köstlichkeiten verspeiste, nahm sie sich vor, das vor die Kamera zu bringen. Grabmayr und Schreier entwickelten die Serienfigur Jaksch, schnappten sich ihren Kommilitonen Johannes Brugger mitsamt seiner Handkamera und zogen durch die Straßen Münchens. Dort drehte das Team fünf Folgen, die alle zwischen neun und 19 Minuten lang sind. Diese Spaßfolgen haben die Macher auf der Plattform Vimeo hochgeladen - darauf wurde das ZDF aufmerksam und gab eine neue Staffel in Auftrag, die offiziell als "Staffel 1" in der Mediathek zu sehen ist. Die alten Folgen werden dort als "Was bisher geschah" gelabelt. Viele Charaktere sind gar keine ausgebildeten Schauspieler. Aber das macht den Charme der Serie aus, genauso wie die vielen München-Schmankerl, die es in "Fett und Fett" zu sehen gibt. Und da ist nicht mal Sommer, sondern Herbst!
Servus Baby
Als Münchner Pendant zu "Sex and the City" wurde die Serie angekündigt - womit wir wieder bei den Vergleichen wären, und um alle Kritiken zu "Servus Baby" zusammenzufassen: München ist nicht New York, im positiven wie im negativen Sinne. Jedenfalls geht es in der BR-Produktion "Servus Baby" um vier Münchner Frauen Anfang 30, die entweder die Liebe suchen, vor ihr flüchten oder gar nicht genau wissen, was sie eigentlich sein soll. Lou, Mel, Eve und Tati heißen die vier Hauptfiguren. Die erste Staffel bestand aus vier Folgen, in jeder steht eine der Frauen im Zentrum - ein derber Spaß samt verschwundenem Kondom, Mädelsabenden und Englischem Garten - teilweise in schönstem Münchner Lokalkolorit. Doch bei all dem Spaß geht es in der Serie vor allem um Freundschaft. Erdacht wurde "Servus Baby" von der Regisseurin Nathalie Spinell, die an der HFF studierte. Ihr gefällt der Vergleich mit "Sex and the City" übrigens gar nicht: "Wir sind anders dreckig", sagte sie in einem Interview. Ob Carrie oder Lou, "Servus Baby" war ein großer Erfolg: Die ersten vier Folgen wurden mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet, beim BR wurde sofort eine zweite Staffel bestellt, die Dreharbeiten gingen gerade zu Ende. 2020 soll die zweite Staffel dann ausgestrahlt werden.
Oktoberfest - 1900
Genauso, wie man Münchner Serien mit Dietl assoziert, ist das erste, was man hört, wenn man mit Nicht-Münchnern über die Stadt spricht: "Aaaah, Oktoberfest!" was dann gerne mal wie "Aktawbrfääst" klingt. Das Münchner Aushängeschild wird jetzt auch zur Serie: Die ARD produziert "Oktoberfest-1900" - das ist der Arbeitstitel; sechs Folgen à 45 Minuten laufen im kommenden Jahr in der ARD, als Doppelfolgen, wodurch man die Serie auch als Dreiteiler sehen könnte. "Oktoberfest-1900" spielt, wie man dank des Titels leicht erraten kann, zur Jahrhundertwende und dreht sich vor allem um den Machtkampf zwischen den Brauereien, genauer: Um einen fränkischen Brauer, gespielt von Mišel Matičević, der als Nicht-Münchner keine Schanklizenz erhält und sich diese durch Intrigen und Erpressung ergaunert - und damit andere Münchner Brauereifamilien an den Rande ihrer Existenz bringt. Aber die ARD- Wiesn von 1900 befindet sich nicht etwa auf der Theresienwiese, sondern in Prag. Hier wurde die komplette Kulisse nachgebaut, samt der Wiesnzelte - die waren früher viel kleiner als heute. Eine Wirtsparzelle umfasste nur 300 Gäste. Zum Vergleich: In die großen Bierzelte auf der Wiesn passen heute mehr als 6000 Menschen.
Der Beischläfer
Harry G - der Münchner Grantler vom Dienst, der mit seinen Youtube Videos ("Harry G über...") nicht nur die Wiesn, sondern auch die Münchner Schickeria und den sogenannten "Isarpreiss" auf die Schippe nahm, bekommt jetzt also nach Radiokolumne, Buch und Tour im Jahr 2020 seine eigene Serie. Darin geht es aber nicht um ihn als Comedian, Markus Stoll, wie er im richtigen Leben heißt, wird schauspielern. Die Serie heißt "Der Beischläfer" und wird von Amazon Prime Video produziert. Stoll spielt darin den Automechaniker Charlie Menzinger, der vom Münchner Amtsgericht zum Schöffen ernannt wird. Dass Amazon, Netflix und viele andere "Player" nun auch als Serienproduzenten in Deutschland fungieren, bringt für Filmemacher wahnsinnig viele Vorteile - es wird viel gepitcht, gedreht und vermarktet. Das weiß auch Gerhard Maier vom "Seriencamp". Er sagt: Man muss in der Masse an Serien herausstechen. Bei Amazon versucht man das mit dem beliebten Comedian Harry G - und spielt gleich mal auf den Monaco Franze oder Baby Schimmerlos an. Der sonst so mürrische Harry G ist euphorisch - ausnahmsweise. Zumindest lässt er sich von Amazon folgendermaßen zitieren: "Es kommt bei mir zwar selten vor, aber es gibt im Augenblick wirklich nix zum Grantln."