Sendling:Gasteig-Interimsquartier wird teurer als geplant

Baustelle Interimsquartier Gasteig, 2019

Bis zum Jahr 2021 soll an der Hans-Preißinger-Straße das Interimsquartier für den Gasteig entstehen - die Bauarbeiten laufen schon.

(Foto: Robert Haas)
  • Das Interimsquartier für den Gasteig in Sendling wird fast 22 Millionen Euro mehr kosten als geplant.
  • Grund dafür ist der große Holzbau, in dem übergangsweise die Philharmonie unterkommen soll - die Angebote der Baufirmen lagen nach SZ-Informationen deutlich über dem, was ursprünglich in der Kostenkalkulation vorgesehen war.
  • Die Vollversammlung des Stadtrats akzeptierte nun in nicht-öffentlicher Sitzung zähneknirschend die Mehrkosten für die Holzkonstruktion.

Von Dominik Hutter

Die Sorge des Stadtrats lautet: Wenn es jetzt schon losgeht mit den Kostensteigerungen - was droht dann in den kommenden Jahren, wenn erst die wirklich dicken Brocken bei der Sanierung des Kulturzentrums Gasteig anstehen? Die Politiker zeigten sich daher wenig amüsiert, als vergangene Woche im Gasteig-Aufsichtsrat bekannt wurde, dass das für die Bauzeit geplante Interimsquartier in Sendling um fast 22 Millionen Euro teurer wird. Schuld daran ist der große Holzbau, in dem übergangsweise die Philharmonie unterkommen soll - die Angebote der Baufirmen lagen nach SZ-Informationen deutlich über dem, was ursprünglich in der Kostenkalkulation vorgesehen war.

Die Vollversammlung des Stadtrats akzeptierte nun in nicht-öffentlicher Sitzung zähneknirschend die Mehrkosten für die Holzkonstruktion. Allerdings verdonnerten sie den Gasteig und das zuständige Wirtschaftsreferat dazu, bis Januar Vorschläge vorzulegen, wie das Geld an anderer Stelle wieder eingespart werden kann. Damit die Kosten fürs Interimsquartier bei 90,4 Millionen Euro bleiben und nicht auf 112,3 Millionen ansteigen.

Auf dem Stadtwerke-Gelände an der Hans-Preißinger-Straße, nahe des Heizkraftwerks Süd, sollen die Philharmonie, mehrere Veranstaltungssäle sowie Teile von Stadtbibliothek und Volkshochschule untergebracht werden. Das Hauptgebäude am Isarhochufer in Haidhausen soll derweil komplett saniert werden - die Gesamtkosten für die große Gasteig-Operation dürften bei rund 500 Millionen Euro liegen.

Im Rathaus gilt die "Performance" der für die Sanierung Verantwortlichen inzwischen als verbesserungsbedürftig. Denn es ist nicht die erste Panne: Der Wettbewerb für die Generalsanierung musste bereits wegen Formfehlern wiederholt werden. Unter den Stadträten geht daher die Sorge um, ob das städtische Tochterunternehmen das Mega-Projekt Gasteig-Sanierung tatsächlich in Eigenregie stemmen kann. Eine zweite Elbphilharmonie, so war zu hören, wolle man in München nicht haben - deren Baukosten hatten sich mehr als verzehnfacht.

Für zusätzlichen Ärger sorgte, dass nach Auskunft mehrerer Stadträte das Thema offenbar nur im Plenum diskutiert wurde, weil der Aufsichtsrat darauf bestand. Das sorgt für Misstrauen gegenüber den Gasteig-Verantwortlichen, aber auch dem zuständigen Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKonzert in München
:Warum die Klassik die Rote Karte verdient

Sein Fußballoratorium zur Heim-WM 2006 verblüffte nicht nur Fans. Vor der München-Premiere erzählt der Komponist Moritz Eggert, was der Kunstmusik seiner Meinung nach fehlt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: