Das neue Wintersemester in München hat begonnen. Es startet mit veganem Schokoladenkuchen, den das Studierendenwerk in vielen seiner Mensen und Cafés am Montag als kleines Geschenk an die Studierenden ausgibt. Allerdings nur, wenn sie früh genug vor Ort sind, die Zahl der Kuchenstücke ist begrenzt. Grenzenlos hingegen ist sicherlich der Wissensdrang der Studierenden, die nach der vorlesungsfreien Zeit nun wieder in die Hörsäle der beiden größten Hochschulen der Stadt, die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und die Technische Universität (TU), strömen. Andernorts, beispielsweise an der Hochschule München (HM), ist das Semester bereits seit zwei Wochen in vollem Gange.
Insgesamt 16 Hochschulen mit mehr als 140 000 Studierenden fallen in den Zuständigkeitsbereich des Studierendenwerks Oberbayern. Der mit Abstand größte Teil davon entfällt auf 14 Hochschulen im Stadtbereich München. Dort kommen noch die Lernenden an mehr als einem Dutzend weiterer privater Hochschulen und Fach-Akademien hinzu. So liegt die Zahl der Münchner Studierenden derzeit bei über 150 000, was die Stadt, nach Berlin, zur zweitwichtigsten Hochschulstadt Deutschlands macht.
Den größten Anteil daran hat die LMU, wo sich zum Semesterstart bislang 54 522 junge Menschen eingeschrieben haben, knapp 2000 mehr als im Wintersemester 2023/2024. Etwa 60 Prozent davon sind weiblich. 11 178 Personen sind internationale Studierende, das sind 799 mehr als im Vorjahr. Der Gesamtanteil internationaler Studierender an der LMU steigt somit erstmals auf über 20 Prozent. An der HM, der drittgrößten Hochschule im Stadtgebiet, studieren aktuell 18 651 Personen, der Frauenanteil liegt dort bei etwa 40,5 Prozent, 14,5 Prozent der Eingeschriebenen kommen aus dem Ausland.
Überwiegend am TU-Standort München studieren im kommenden Semester rund 22 000 Personen, insgesamt sind an allen Standorten bislang etwa 53 000 Studierende eingeschrieben. Davon sind rund 19 000 weiblich, was lediglich etwa 36 Prozent entspricht. Besonders hoch ist dafür der Anteil internationaler Studierender. Er beträgt an der TU 45 Prozent, was im bundesweiten Hochschul-Vergleich den höchsten Wert darstellt. Der Internationalisierungsgrad ist auch einer der Faktoren, die vom britischen Magazin Times Higher Education beim Ranking der weltweit besten Universitäten berücksichtigt wird. Auf der aktuellen Liste, die vor rund einer Woche veröffentlicht wurde, stand die TU München auf Platz 26, die beste Platzierung einer Hochschule innerhalb der Europäischen Union. Seit Veröffentlichung des ersten Rankings im Jahr 2015 hat die TU sich somit um 27 Ränge verbessert.
Die aktuellen Studierendenzahlen sind vorläufig, offiziell endet die Einschreibungsfrist erst im November. Somit könnte sich auch die Zahl der Erstsemester noch erhöhen, die an der LMU bislang bei 9669 liegt, ein Plus von mehr als 750 Personen im Vergleich zum Vorjahr. An der TU haben sich bislang 7600 Erstsemester eingeschrieben, an der HM 5300.
Drei neue, englischsprachige Masterstudiengänge an der TU
Insgesamt sechs neue Studiengänge starten im Oktober an den drei großen Hochschulen. Vor allem TU und HM fördern mit ihren Angeboten weiter den Internationalisierungsprozess. An der TU gibt es drei neue englischsprachige Masterstudiengänge. Agri-Food Economics , Policy and Regulation (Agrar- und Ernährungswirtschaft, Politik und Regulierung) am Campus Weihenstephan, Artificial Intelligence in Society (Künstliche Intelligenz in der Gesellschaft) am Campus München und Information Engineering (Informationstechnik) am Campus Heilbronn. An der HM wurden die ebenfalls auf Englisch unterrichteten Bachelorstudiengänge Engineering Physics and Data Science (Technische Physik und Datenwissenschaft) sowie International Management and Digital Engineering (Internationales Management und Digitaltechnik) in das Studienangebot aufgenommen.
An der LMU startet im kommenden Wintersemester der neue Bachelorstudiengang Medienkulturwissenschaft. Zudem wurde am Freitag die Gründung des neuen Zentrums zur Erforschung sozialer Ungleichheit gefeiert. „Die soziale Ungleichheit, insbesondere im Vermögen, ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit“, so Fabian Pfeffer, Gründungsdirektor des Zentrums und Leiter des Lehrstuhls Soziale Ungleichheit und Soziale Strukturen an der LMU. Bei der Eröffnung sprachen unter anderem die Ökonomin Charlotte Bartels von der Universität Leipzig, die zur Vermögensverteilung in Deutschland forscht, sowie die Philosophin Ingrid Robeyns von der Universität in Utrecht, die sich für eine Obergrenze für den Privatbesitz von Einzelpersonen einsetzt. Durch den engen Austausch mit Studierenden, Doktoranden und Gastwissenschaftlern soll das Zentrum auch zur weiteren Internationalisierung der LMU beitragen.
Soziale Ungleichheit trifft auch Studierende schwer. Vor allem jene, die während des Studiums wenig bis keine finanzielle Unterstützung von ihren Familien erhalten, brechen ihr Studium viel häufiger vorzeitig ab als Studierende, die nicht auf außerfamiliäre Unterstützung angewiesen sind, heißt es im aktuellen Bildungsbericht. Abhilfe schaffen soll nun unter anderem die sogenannte Studienstarthilfe der Bundesregierung, die im Herbst eingeführt wurde. Sie ermöglicht Studierenden, die die Bedarfskriterien erfüllen, eine einmalige Zahlung von 1000 Euro, bei erstmaliger Einschreibung an einer Hochschule. Das Geld wird nicht an sonstige Einkünfte oder Fördergelder wie BAföG angerechnet. Auf der Website des Studierendenwerks finden Erstsemester alle dafür relevanten Informationen.