Öffentlicher Nahverkehr:Semesterticket wird deutlich teurer

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Höhere Fahrtkosten sind für Studierende keine Kleinigkeit. (Foto: Florian Peljak)

Studierende müssen bald 302 Euro für ihre Isarcard bezahlen. Das sei "eine Katastrophe", sagen deren Vertreter - und haben triftige Argumente.

Von Andreas Schubert

Die Debatte um ein 365-Euro-Ticket für Studierende ist schon ein paar Jahre alt. Als der Münchner Stadtrat es schließlich im April dieses Jahres beschloss, keimte zunächst Hoffnung bei vielen finanziell geplagten Studierenden auf. Doch dann erteilte die Staatsregierung dem Ticket im Juli eine Abfuhr. Der Freistaat hätte zwei Drittel der Kosten übernehmen sollen. Die Beteiligung galt als sicher.

Umso größer ist der Ärger unter den angehenden Akademikern, dass die Gesellschafter des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) nun beschlossen haben, den Preis für die sogenannte "Isarcard Semester" von 209,30 auf 224,70 Euro zu erhöhen. Zählt man den Solidarbeitrag, den alle Studierenden zu entrichten haben, dazu, überschreitet der Gesamtpreis die 300-Euro-Grenze, genauer gesagt: Mit der beschlossenen Erhöhung des Solidarbeitrags auf 77,30 Euro kostet das Semesterticket vom Sommersemester 2023 an 302 Euro.

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Viel zu viel, wie die Studierenden und das Studentenwerk finden. "Das ist für die Studierenden in der aktuellen Lage eine Katastrophe", sagt Maximilian Frank, Koordinator des Arbeitskreises Mobilität der Studierendenvertretungen. Denn Studentinnen und Studenten, die tagsüber regelmäßig mit dem ÖPNV zur Uni fahren, werden kaum auf die Isarcard verzichten. Der obligatorische Solidarbeitrag erlaubt unter der Woche nur Fahrten mit dem MVV zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens. An Wochenenden, Feiertagen, Heiligabend und Silvester gilt der Studentenausweis mit MVV-Logo ausnahmsweise den ganzen Tag. Das bringt im Alltag nur wenig.

Die Studierenden fühlen sich somit weiter benachteiligt gegenüber Schülern und Auszubildenden, für die es bereits ein ganzjähriges 365-Euro-Ticket gibt und das der Freistaat zu zwei Dritteln finanziert, den Rest tragen die Kommunen. Dieses Ticket will die Staatsregierung nun erst einmal "evaluieren", also bewerten, ob es sich überhaupt lohnt. Das soll erst Ende nächsten Jahres passieren, dann könnte das 365-Euro-Ticket für Studierende, wenn überhaupt, erst 2025 kommen. "Die Probleme sind aber jetzt da", sagt Maximilian Frank, "und nicht erst in ein paar Jahren." Kaum jemand aus seinem studentischen Umfeld komme heute noch ohne einen oder zwei Nebenjobs aus, um im teuren München überhaupt leben zu können. Nur etwa elf Prozent aller Studierenden beziehe BAföG.

Auch die kommissarische Geschäftsführerin des Studentenwerks, Ursula Wurzer-Faßnacht, sieht die Preiserhöhung für die Isarcard höchst kritisch. "Die Studierenden stehen aktuell mit dem Rücken an der Wand", sagt sie. Stark steigende Heiz- und Energiekosten, gestiegene Lebensmittelpreise sowie die hohen Mieten in München zehrten die letzten Rücklagen vieler Studierenden auf. "Dass nun anstatt einer Entlastung bei den ÖPNV-Kosten die stärkste Preissteigerung seit 2016 auf die Studierenden zukommt, ist ein herber sozialer Rückschlag und für mich völlig unverständlich."

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