Für Radler ist die Schwanthalerstraße zwischen Paul-Heyse- und Sonnenstraße wahrlich kein Paradies. Hier herrscht relativ viel Autoverkehr, Radwege gibt es nicht. Doch jetzt soll dieser Abschnitt der Schwanthalerstraße eine sogenannte Protected Bike Lane bekommen, also einen geschützten Radstreifen. Das hat der Mobilitätsausschuss des Stadtrats am Mittwoch beschlossen. Auf beiden Seiten soll ein Radstreifen markiert werden. Wo es die Situation zulässt, sollen zusätzliche Schutzelemente den Radstreifen von der Fahrspur abtrennen.
Im betroffenen Abschnitt der Schwanthalerstraße liegen unter anderem eine Grund- und eine weiterführende Schule, die Schulkinder sind derzeit ungesichert zusammen mit dem Autoverkehr unterwegs. Der neue Radfahrstreifen soll, wo es möglich ist, 2,30 Meter breit werden, dazu kommt ein 80 Zentimeter breiter Sicherheitstrennstreifen.
Für Autofahrer wird es dagegen enger: Stadtauswärts entfällt der Parkstreifen, stadteinwärts entfällt eine Fahrspur. Der Parkstreifen stadteinwärts soll künftig vor allem dem Wirtschaftsverkehr, Taxis und der Anfahrt von Hotelgästen zur Verfügung stehen. Vor dem Deutschen Theater sind ein Taxistand, ein Halt für Reisebusse und Radlparkplätze geplant, in den Seitenstraßen zusätzliche Flächen für Lieferzonen und Anfahrtsbereiche für Hotels. Die Einrichtung der Protected Bike Lane ist zunächst ein Provisorium, da die Schwanthalerstraße irgendwann Ausgangspunkt einer Radschnellverbindung von München in Richtung Würmtal werden soll. Auch die geplante Umgestaltung der Sonnenstraße zum „Boulevard Sonnenstraße“ wird sich auf die endgültige Gestaltung der Schwanthalerstraße auswirken.
Mit der Umsetzung der Protected Bike Lane kann 2026 begonnen werden, wenn die vier größten Baustellen in diesem Bereich fertiggestellt sind. „Auf der Schwanthalerstraße in Richtung Sonnenstraße zu radeln, ist gerade leider unangenehm und gefährlich“, sagt Paul Bickelbacher (Grüne). Deswegen sei es wichtig, hier für mehr Sicherheit zu sorgen. Protected Bike Lanes bekomme man schnell und kostengünstig auf die Straße.
Der CSU ist die Maßnahme trotzdem zu teuer. Angesichts der derzeitigen Haushaltslage müsse die Stadt München eigentlich jeden Euro zweimal umdrehen, sagt CSU-Stadträtin Veronika Mirlach. „Der Umbau von 600 Metern Straße kostet drei Millionen Euro – das macht 5000 Euro pro Meter. Das ist kein verantwortungsvoller Umgang mit städtischen Finanzen.“
Die FDP kritisiert den Wegfall der Parkplätze. „Wir sehen den klaren Handlungsbedarf zur Verkehrssituation in der Schwanthalerstraße absolut gegeben, allerdings gehört das ersatzlose Streichen von mindestens 90 Parkplätzen nicht dazu“, sagt Stadtrat Fritz Roth. Man müsse über Ersatzlösungen reden und sie umsetzen, das sei man allen Anliegern schuldig. „Die nun beschlossene Lösung mit einer mittigen Anordnung von Parkplätzen ist für Hotelgäste – gerade mit viel Gepäck – ungünstig unbequem, wenn nicht gar gefährlich.“