Bezahlbarer Wohnraum:Die Stadt plant den nächsten Stelzenbau

Bezahlbarer Wohnraum: Die Parkplätze am Kölner Platz vor dem Klinikum Schwabing sollen überbaut werden.

Die Parkplätze am Kölner Platz vor dem Klinikum Schwabing sollen überbaut werden.

(Foto: Florian Peljak)

Über dem Parkplatz auf dem Kölner Platz am Klinikum Schwabing sollen bis zu 63 Wohnungen für bedürftige Menschen entstehen. Auch an der Clemensstraße bauen Stadt und Freistaat günstigen Wohnraum und neue Kindertagesstätten.

Von Sebastian Krass

Ein neuer Stelzenbau am Kölner Platz und zwei neue Gebäude an der Clemensstraße: Der Planungsausschuss des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg für den Bau von insgesamt bis zu 172 günstigen Wohnungen und 14 Kitagruppen in Schwabing bereitet. Der einstimmig gefasste Beschluss beinhaltet zwei verschiedene Projekte.

Das erste steht in der Tradition der Wohnanlagen am Dantebad und dem benachbarten Reinmarplatz in Neuhausen-Nymphenburg. Dort hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag über bestehenden Parkplätzen auf Stelzen Wohngebäude mit sozialer Nutzung errichtet. Die Bauweise mit Holzmodulen hat sich als schnell und kostengünstig bewährt - insbesondere das Pilotprojekt am Dantebad mit 100 Wohnungen, die binnen eines halben Jahres errichtet wurden, erregte bundesweit Aufmerksamkeit und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der "Nike" des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Ein weiteres Stelzengebäude errichtet die Gewofag mit dem städtischen Altenheim-Träger Münchenstift an der Rümannstraße in Schwabing.

Bezahlbarer Wohnraum: Das Stelzenhaus der Gewofag über dem Parkplatz am Dantebad wurde im Jahr 2017 fertiggestellt.

Das Stelzenhaus der Gewofag über dem Parkplatz am Dantebad wurde im Jahr 2017 fertiggestellt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Daran anknüpfen soll nun die ebenfalls städtische GWG mit der Überbauung eines Grundstückes am Kölner Platz, der Ausschuss beschloss die Übertragung des Areals nahe dem Schwabinger Krankenhaus an die Wohnungsbaugesellschaft. Derzeit wird die Fläche ausschließlich als öffentlicher Parkplatz mit 56 Stellplätzen genutzt. Auf einem Betontisch, der auf Stützen ruht, soll ein vier- bis fünfgeschossiger Wohnkomplex entstehen, der Platz bietet für 39 bis 63 Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements, die komplett nach dem staatlichen Programm der Einkommensorientierten Förderung (EOF) vergeben werden. Das Gebäude soll als "Sozial Betreutes Wohnhaus" (SBW) firmieren, das ehemals wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen, die in der Regel älter als 50 Jahre sind, eine neue Heimat bietet. 15 bis 25 öffentliche Parkplätze sollen nach dem Bau erhalten bleiben.

Beim zweiten Projekt, mit dem sich der Planungsausschuss befasste, geht es um eine Kooperation von Freistaat und Stadt an der Clemensstraße 33 und 37. Auf dem Grundstück mit der Nummer 33, das früher von der Hochschule München genutzt wurde, will die staatliche Stadibau zwischen 2024 und 2026 eine große Kindertageseinrichtung mit vier Krippen- und vier Kindergartengruppen bauen. In den Obergeschossen sollen etwa 59 Wohnungen für Staatsbedienstete entstehen.

Auf dem städtischen Grundstück an der Nummer 37, wo derzeit schon eine Kita in einem zweigeschossigen Gebäude untergebracht ist, wiederum soll die GWG eine Einrichtung mit sechs Krippengruppen und etwa 50 EOF-Wohnungen errichten. Allerdings kann das städtische Projekt erst entstehen, wenn die Stadibau fertig ist. Denn dann können die Kinder aus der städtischen Kita für die Bauzeit in der Stadibau-Kita untergebracht werden. Insgesamt sollen die zwei Bauvorhaben dem "enorm hohen Bedarf an Kindertagesstätten" in diesem Teil Schwabings Rechnung tragen, schreibt Stadtbaurätin Elisabeth Merk in ihrer Beschlussvorlage.

Die eigentliche Grundstücksübertragung an die GWG wird erst später erfolgen, jetzt aber beschloss der Planungsausschuss die "Zusicherung" dafür. So kann das städtische Unternehmen das Projekt an der Clemensstraße schon in seine Planung aufnehmen.

In der Debatte kam aus dem Stadtrat die Frage, ob man das städtische Kita-Gebäude nicht erhalten könne. Nein, antwortete Ulrike Klar, Leiterin der Hauptabteilung für Wohnungsbau im Planungsreferat: "Wir wollen statt der zweigeschossigen Kita auch dort ein Sozial Betreutes Wohnhaus mit integrierter Kita schaffen, das geht nicht mit dem derzeitigen Gebäudebestand."

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