Neues Denkmal:Der Monaco Franze und sein Schöpfer sind endlich vereint

Neues Denkmal: Der Künstler Nikolai Tregor zwischen Helmut Dietl (links) und Helmut Fischer. Die Statue des Regisseurs wurde am Samstag eingeweiht.

Der Künstler Nikolai Tregor zwischen Helmut Dietl (links) und Helmut Fischer. Die Statue des Regisseurs wurde am Samstag eingeweiht.

(Foto: Florian Peljak)

Seit diesem Wochenende sitzen die Statuen von Regisseur Helmut Dietl und Schauspieler Helmut Fischer an der Münchner Freiheit nebeneinander. Nur, warum schauen die beiden Herren einander nicht an?

Von Anna Hoben

Vor dem Café Münchner Freiheit hat sich die Band Swing Lyons postiert, die Musiker spielen "Bei mir bist du schön". Daneben sitzt, in Bronze gegossen, der Monaco Franze alias Helmut Fischer, für den bekanntlich alle Frauen schön waren. Aber eigentlich geht es an diesem Tag um einen anderen Helmut. Samstagvormittag, kurz vor elf Uhr, gleich bekommt die Statue hier in Schwabing offiziell einen Sitznachbarn zur Seite - den Mitschöpfer des "Monaco Franze", den 2015 verstorbenen Drehbuchautor und Regisseur Helmut Dietl. Noch sieht dessen Statue etwas gespensterhaft aus unter dem weißen Tuch. Bevor es gelüftet wird, darf das Publikum sich noch Reden und Dankesbekundungen anhören, wie sich das gehört bei einer ordentlichen Enthüllung.

Etwas "sehr Schönes" sei da entstanden, sagt Charly Eisenrieder, Chef des Cafés Münchner Freiheit. Er dankt den Schwabingern, schließlich sei die Idee 2016 aus der Bürgerschaft gekommen. Er dankt den Sponsoren und der Stadt, die das Denkmal schließlich "erlaubt" habe. Und er dankt seinen Eltern, dafür, dass sie "einen Raum geschaffen" haben, wo sich der Regisseur Dietl und andere Künstler getroffen haben. Kulturreferent Anton Biebl wiederum dankt dem Künstler der Statue, Nikolai Tregor. "Kennen Sie mich?", ruft der aus dem Publikum - wohl in Anspielung auf die schwierige und langwierige Entstehungsgeschichte. Die Stadt hatte das Projekt zunächst abgelehnt, "ich gebe zu, dass der Prozess etwas länger gedauert hat", sagt Biebl. Der Regisseur Dietl aber, glaubt er, hätte daran sicher einen "Riesenspaß" gehabt.

Der Schwabinger Stadtrat Lars Mentrup (SPD) vergleicht die Entstehungsgeschichte mit "Fluch der Karibik". Da habe es Untiefen gegeben, unsichere Gewässer, das Schiff sei auf Grund gelaufen und die Stadt von Bord gegangen. "Schier endlos" habe Helmut Fischer auf seinen Sitznachbarn warten müssen, konstatiert der langjährige Lokalpolitiker Werner Lederer-Piloty (SPD). "A recht's Gschiss" sei das Hickhack um die Statue mitunter gewesen. So hätte es wohl der Manni Kopfeck ausgedrückt, der Freund vom Monaco Franze.

"Man sieht genau, dass ich schon rein optisch eine herausragende Ausdruckskraft abstrahle"

Jetzt, sechs Jahre nach der Idee, sitzt er da, der Helmut Dietl. Bleiben noch zwei Fragen. Nummer eins: Wie kam eigentlich der relativ unbekannte Schauspieler Helmut Fischer zu seiner Rolle als Monaco Franze? Darüber kann ein Brief von Helmut an Helmut vom 27. Januar 1976 Auskunft geben, aus dem Petra Piloty vorliest, eine Art Bewerbungsschreiben. "Eventuelle Zweifel an meiner Eignung dafür möchte ich dadurch ausräumen, dass ich Ihnen beiliegend ein Bild von meinem Gesicht sende", schreibt Fischer darin unter anderem an Dietl. "Man sieht genau, dass ich schon rein optisch eine herausragende Ausdruckskraft abstrahle, die nur noch von meiner persönlichen Erscheinung übertroffen wird."

Frage Nummer zwei ist an den Künstler gerichtet. Herr Tregor, warum schauen die beiden Herren an der Münchner Freiheit einander nicht an? Nun, sie kommunizierten auf andere Weise, sagt Nikolai Tregor. Dietl nämlich hebe mit seinem Fuß den Tisch ein bisschen an. Fischer wiederum müsse deshalb seinen Eisbecher halten, damit der nicht vom Tisch rutsche.

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