Süddeutsche Zeitung

Café Suuapinga:Hauptsache guter Kaffee

Lesezeit: 3 min

Die Betreiber des Suuapinga in Schwabing konzentrieren sich auf sogenannten "Specialty Coffee". Dazu gibt es hausgemachte Zimtschnecken und Butterbrot.

Von Jacqueline Lang

Das heutige Schwabing wurde erstmalig im Jahr 782 urkundlich unter dem Namen Suuapinga erwähnt, was so viel bedeutet wie Siedlung der Schwaben. Suuapinga ist damit deutlich älter als die Stadt München selbst. Das trifft zwar auf das neue gleichnamige Café an der Herzogstraße nicht zu, der Name hat den drei Betreibern Peter Baumann, Lucas Wiltfang und Emanuel Etzersdorfer aber trotzdem gefallen. Suuapinga, das klinge einerseits ein "bisschen südländisch", sagt Baumann, andererseits ein "bisschen eckig, ein bisschen kantig". Irgendwie also genau richtig für ein Café, das nicht einfach nur stinknormalen Kaffee verkaufen will, sondern sich der Kunst der Kaffeezubereitung verschrieben hat und im Herzen von Schwabing liegt.

Mittlerweile gibt es mit dem Sweet Spot in der Innenstadt, dem Café Bla in der Au, dem Beaver Coffee im Westend und ein paar anderen in München zwar schon eine Handvoll Läden, die ähnlich viel Wert auf die Kaffeezubereitung legen, aber von einem Überangebot kann in einer Stadt dieser Größe noch lange nicht die Rede sein.

Die Betreiber des Suuapinga - die alle drei Mitte, Ende 20 und gerade erst mit ihrem Studium fertig geworden sind - haben sich durch die Arbeit in einem Café kennen- und dadurch auch Kaffee lieben gelernt. Trotz Pandemie hatten sie keine allzu großen Sorgen, dass es mit ihrem Traum vom eigenen Café nichts werden könnte. Als sie die Zusage für den winzigen Laden in Schwabing bekamen, überlegten sie deshalb nicht lange.

"Wir wollten was eigenes machen, was nicht nur Gastro ist", erzählt Baumann am Telefon. Ihre Kaffeebohnen, die sie von der Münchner Rösterei JB-Kaffee beziehen, verkaufen sie deshalb nicht nur in dem Laden mit dem cleanen Design, sondern auch über ihren Onlineshop. Noch gibt es lediglich drei Sorten, bald sollen noch drei weitere dazukommen, die extra für das Suuapinga geröstet werden. Allen gemein ist die helle Röstung, die den Kaffee am Ende eher fruchtig als bitter schmecken lässt.

Was gibt es da und was kostet es?

Wie sich das für ein Café, das auf guten Kaffee spezialisiert ist, gehört, gibt es im Suuapinga natürlich vor allem eines: guten Kaffee. Und nicht nur das: Die drei Betreiber haben sich dem "Specialty Coffee" verschrieben. Das steht auch in dicken Lettern über der Eingangstür.

Was aber kann man sich darunter genau vorstellen? Vereinfacht gesagt, geht es Kaffeeliebhabern wie Baumann, Wiltfang und Etzersdorfer darum, die Komplexität der Kaffeebohne in die Tasse zu gießen. Im Ergebnis schmeckt ihr Kaffee dann plötzlich nicht mehr nur bitter und stark, sondern fruchtig, aromatisch, komplex. In welcher Form man dieses Geschmackserlebnis probieren möchte, bleibt aber jedem Gast selbst überlassen.

Neben Klassikern wie Flat White (3,80 Euro), Espresso (einfach 2,20 Euro, doppelt 3,20 Euro) und Americano (3,30 Euro) stehen auch Filterkaffee (2,80 Euro), Cold Brew (4 Euro) und Espresso Tonic (5 Euro) auf der minimalistischen Karte.

Letztere werden in einem kleinen Glas, das mit einer Orangenschale verziert ist, serviert. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern sorgt auch für noch mehr Geschmack, weil man das Gefühl hat, die Orange nicht nur zu riechen, sondern auch zu schmecken. Hübsch ist auch das kleine Glasfläschchen, in den der Cold Brew-Kaffee abgefüllt wird.

Richtig dekadent frühstücken kann man im Suuapinga nicht, auf der Karte stehen insgesamt nur zwei Speisen: Zimtschnecken und Butterbrote (je 3 Euro). Für den kleinen Hunger zwischendurch sind sie aber genau das Richtige. Die Schnecken werden mit richtig viel Zimt von den Betreibern selbst täglich frisch gebacken. Das Butterbrot besteht aus bestem Bio-Brot der Dachauer Bäckerei Gürtner, oben drauf kommt schön viel Butter und Tomaten-Salz, das Peter Baumann ebenfalls selbst zubereitet. Ihnen sei bei der Auswahl der Speisen wichtig gewesen, dass diese den Geschmack des Kaffees nicht übertünchen, sondern ergänzen, sagt er.

Wer geht da hin?

Schon jetzt, nur wenige Wochen nach der Eröffnung im Juni, hat das Suuapinga zahlreiche Stammkunden. Laut Baumann vor allem Schwabinger, die nur darauf gewartet zu haben scheinen, dass endlich auch ein Café mit gutem Kaffee in ihrer Nachbarschaft aufmache. Das Standl 20, das am Elisabethmarkt ebenfalls "Specialty Coffee" anbietet, ist zwar nicht allzu weit und natürlich gibt es sonst auch viele andere Cafés in unmittelbarer Nähe, aber diese Art der Kaffeezubereitung, sie ist eben auch eine Art Philosophie.

Obwohl Baumann, Wiltfang und Etzersdorfer ursprünglich nicht aus Schwabing kommen, war ihnen doch genau das wichtig: Ein Café fürs Viertel zu eröffnen, einen "Neighborhood Coffee Shop", wie Baumann es nennt. Eben einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, an dem sie gerne verweilen.

Noch ist das mit dem Verweilen coronabedingt zwar etwas schwer, weil die Plätze innen und außen begrenzt sind und aufgrund eines Radwegs kein Schanigarten genehmigt werden konnte. Aber die Gäste wissen sich zu helfen: Wenn alle Plätze belegt sind, schnappt sich jeder seine Tasse und seine Zimtschnecke und funktioniert kurzerhand eines der Fensterbretter unweit des Cafés zur Abstellfläche um. Das hat etwas so wunderbar Lässiges, dass man eigentlich nur hoffen kann, dass die manchmal doch etwas spießigen Münchnerinnen und Münchner sich nicht irgendwann beschweren.

Suuapinga, Herzogstr. 85, 80796 München, Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 8 bis 17 Uhr, Sa. 9 bis 17 Uhr, hello@suuapinga.com

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