Vor ein paar Monaten hat das Café Carl in Schwabing eröffnet. Doch eigentlich gibt es das Ecklokal schon seit einer ganzen Weile, es hatte bislang aber einen anderen Namen. Delmocca nämlich - wie die dazugehörige Münchner Kaffeerösterei. Die ist auch weiterhin mit dem Café verbunden, das jahrelang zu ihr gehörte. Der italienisch-kräftige Kaffee, der im Carl serviert wird, kommt noch von Delmocca und auch Bohnen von der Rösterei für die Zubereitung zu Hause kann man hier kaufen.
Betrieben wird das Café nun aber von Gastronom Carl von Walderdorff. Nach Erfahrungen in der Hotellerie und in der Gourmet-Gastronomie machte sich der gelernte Hotelbetriebswirt in den Neunzigerjahren mit dem "Nage und Sauge" selbständig. Danach betrieb er unter anderem die Restaurants "Le Florida" oder "Etage Zwo". Jetzt, mit Anfang 60, trifft man ihn in dem Café an der Clemensstraße, das seinen Vornamen trägt.
Durch die Wandlung vom Delmocca zum Café Carl hat das Lokal keine eigene Backstube mehr, das Gebäck kommt jetzt von der Patisserie Dukatz, bei der Walderdorff zuletzt gearbeitet hat. Etwas heller und luftiger ist das Lokal außerdem geworden, stark verändert hat es sich allerdings nicht. Noch immer ist die große schwarze Theke das dominante Element des ansonsten dezent mit ein paar Blumenvasen, Lampen und Bildern dekorierten Cafés.
Jeder, der durch die Tür kommt, wird vom Tresen aus freundlich begrüßt und steht auch schon direkt davor. Manche Stammgäste müssen gar nicht sagen, was sie möchten. Wie immer eben. Obwohl Walderdorff das Carl noch nicht lange betreibt, kennt er viele Gäste. "Hier muss man sich schon kümmern", sagt er über diese ruhigere Ecke in Schwabing, in der es wichtig sei, ein Stammpublikum zu haben.
Man kennt sich also, schwatzt kurz, trinkt einen Espresso oder lässt sich etwas zum Mitnehmen einpacken und weiter geht's. Der ein oder andere wirft vorher aber doch noch einen längeren Blick in die große Vitrine. Wer ein Frühstück sucht oder mittags einen Snack, findet darin solide Klassiker wie Joghurt mit Früchten, Butterbrezn, Grilltoasts mit Käse und Schinken oder Tomate-Mozzarella (4,30 Euro) oder auch Tramezzini.
Zwischen den Croissants (2,70 Euro), Pains au Chocolat, verschiedenen Kuchen oder den vielen kleinen bunten Tartes (2,90 Euro) fällt die Auswahl nicht leicht. "Es ist alles noch im Wachsen", sagt Walderdorff aber, der das Mittagsangebot noch ausbauen möchte. Bisher gebe es mal eine Quiche, mal eine Suppe.
Bestellt wird im Carl natürlich an der Theke, wo man sich auch eine der ausliegenden Tageszeitungen nehmen oder sich kostenlos Wasser zum Kaffee nachschenken kann. Kaffee und Essen werden dann an die Tische serviert. Auf den mit Kissen gepolsterten Plätzen auf der Fensterbank hat man nicht nur die Theke, sondern auch die Straße gut im Blick. Oder man setzt sich bei schönem Wetter auf die Terrasse, auf der man am Abend auch ein Bier oder einen Aperitif trinken kann. Verständlich, dass auch Walderdorff die Atmosphäre seines Cafés genießt. "Fast wie eine Strandbar", sagt er.
Café Carl , Clemensstraße 20, 80803 München, Telefon: 089/20323051, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr.