Süddeutsche Zeitung

Grünes Schwabing:Kühl statt kahl

Lokalpolitiker fordern Baumpflanzungen an Straßen, wo es bisher kein Grün gibt

Von Ellen Draxel, Schwabing

Westschwabings Lokalpolitiker wollen auf Initiative der Grünen jede Menge Bäume in ihrem Stadtbezirk pflanzen lassen - zur "Verbesserung des Stadtklimas und der Aufenthaltsqualität" im Viertel. Vorgeschlagen werden der Verwaltung konkrete Standorte: Acht bis zehn Baumpflanzungen sind an der Viktor-Scheffel-Straße gewünscht, weitere acht an der Belgradstraße zwischen Prinz-Eugen-Straße und Kurfürstenplatz und bis zu fünf an der Sailerstraße. Im Fokus der Bürgervertreter stehen zudem die Hohenzollernstraße zwischen Hohenzollernplatz und der Kreuzung Isabella-/Fallmerayerstraße, die Westseite der Schleißheimer Straße zwischen Garten- und Götzstraße, die Herzogstraße zwischen der Fallmerayer-/Ranke- und Mittermayerstraße, die gesamte Hörwarthstraße und die Nordendstraße zwischen Bauer- und Georgenstraße. In all diesen Bereichen findet sich kein einziger Baum. Der Bezirksausschuss (BA) würde auch eine Verlängerung der Allee zwischen Hildebold- und Saarstraße befürworten. Der Fußweg sei mit 4,40 Metern dort sehr breit, deshalb könne ein Teil "ein Grünstreifen mit Bäumen werden".

Dass die Bürgervertreter immensen Wert auf die Begrünung ihres Viertels legen, ist nicht neu. Schwabing-West ist der am dichtesten besiedelte Stadtbezirk Münchens: Nachverdichtungen und Bäume, die ohne anschließende Ersatzpflanzungen der Axt zum Opfer fallen, wirken sich im Quartier schneller auf das Mikroklima aus als anderswo. Daher bittet der BA nicht nur darum, Bäume zu pflanzen, er wirft auch schon seit Langem einen sehr kritischen Blick auf Baumfällungen.

Zugleich lehnt das Gremium Bebauungen, die zu viel grüne Flächen etwa in Innenhöfen okkupieren würden, trotz des Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum zunehmend ab. Bei einer Kundgebung vor wenigen Wochen an der Apianstraße gegen immer mehr Nachverdichtungen und die Vernichtung von Bäumen in Zeiten des Klimawandels waren deshalb auch zahlreiche Lokalpolitiker unterstützend vor Ort. Parteiübergreifend.

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Quelle:
SZ vom 18.11.2020/van
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