Homeschooling:Kein MS Teams mehr an Münchens Schulen

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Unterricht zu Hause läuft häufig über Teams.

(Foto: Giorgio Magini via www.imago-images.de/imago images/Westend61)

Bei Lehrern und Schülern ist das Microsoft-Programm beliebt, trotzdem will es die Stadt perspektivisch durch das Konkurrenzprodukt der Telekom ablösen. Es gibt Bedenken in Sachen Datenschutz.

Von Kathrin Aldenhoff

Es ist nicht so, dass alle von Anfang an begeistert waren. Dass die Münchner Lehrer die Videokonferenzen mit ihren Schülern nun mit Microsoft Teams organisieren, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass es in der Corona-Krise eine schnelle Lösung brauchte. Und dass Mebis, das Internetportal des bayerischen Kultusministeriums, keine Videokonferenzen ermöglicht. "In der jetzigen Situation ist Teams das einzig richtige", sagt Julia Schönfeld-Knor, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Und der Chef der Stadtwerke-Tochter LHM-Services, Martin Janke, sagt, man wolle Teams behalten, so lange es datenschutzrechtlich geht.

Trotzdem soll das Programm an den Münchner Schulen wohl in absehbarer Zeit ersetzt werden - nach Informationen der SZ durch das Videokonferenzsystem der Telekom. Der Sprecher des Referats für Bildung und Sport sagte auf Nachfrage, die Entscheidung über die notwendige Nachfolgelösung sei noch nicht abschließend gefallen. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz habe den Einsatz von MS Teams nur vorübergehend für den Zeitraum der Corona-Pandemie gebilligt, teilt der Sprecher des Bildungsreferats mit. Deshalb bestehe die Aufgabe, eine datenschutzkonforme Lösung bereitzustellen. Klar ist also, dass es eine neue Lösung für die Münchner Schulen geben wird.

Beatrix Burkhardt, die bildungspolitische Sprecherin der CSU, sagt, sie bekomme von den Berufsschullehrern die Rückmeldung, dass sie MS Teams gerne behalten würden. Auch Julia Schönfeld-Knor sagt, inzwischen seien alle glücklich mit Teams, alle wollten weiter damit arbeiten. "Aber so einfach ist das nicht, es gibt Gründe, die dagegen sprechen."

Die Version von Teams, mit der die Schulen arbeiten, wurde auf die wichtigsten Features reduziert. Videos aufzuzeichnen ist zum Beispiel nicht möglich, diese Funktion wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht aktiviert. Trotzdem gibt es noch datenschutzrechtliche Bedenken gegen das Microsoft-Programm.

Der Vorsitzende des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Martin Schmid, versteht nicht, warum Teams durch ein anderes Videokonferenzsystem ersetzt werden soll. Schüler und Lehrer kämen gut damit klar, auch die Eltern seien das nun gewohnt. "Es funktioniert und es ist ein Unding, das jetzt wieder abzuschaffen." Jedes DAX-Unternehmen nutze Teams. "Die Eltern arbeiten damit, aber die Kinder dürfen es nicht", sagt Schmid. "Das ist ein Witz."

In einem Punkt stimmt LHM-Services-Chef Janke zu: "Es wäre verheerend für die Schulen, das System jetzt zu ändern." Eine Weile wird den Schulen Teams also noch erhalten bleiben. Wann und wie die Entscheidung für ein Nachfolgesystem getroffen wird, dazu könne man derzeit noch nichts sagen, heißt es aus dem Referat für Bildung und Sport.

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