Technik im Unterricht:Der Avatar, der jetzt zur Schule geht

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Aufmerksamer Stellvertreter: Über ihren Avatar Nelly kann die Gymnasiastin Johanna den Unterricht nicht nur verfolgen, sondern aktiv teilnehmen. (Foto: Robert Haas)

Vier Monate lang kann Johanna nach einer Operation nicht in die Schule gehen. Damit sie nichts verpasst, sitzt ein kleines Helferlein auf ihrem Platz in der zweiten Reihe. Die Geschichte eines Avatars.

Von Sonja Niesmann

Mathe in der siebten Klasse, Konstruktionen mit Zirkel und Lineal sind in dieser Stunde dran. Johanna beantwortet korrekt die Frage, wie man das Lot fällt. Doch die Zwölfjährige sitzt gar nicht im Klassenzimmer. Auf ihrem Pult steht ein, nun ja, weißes Männlein, den Kopf auf die Projektion von halbierenden Winkeln und Mittelsenkrechten gerichtet. Den Finger kann es nicht heben, es hat heftig blau geblinkt, um der Lehrerin zu signalisieren: Ich will was sagen. Johanna sitzt zu Hause, Mathebuch, Schnellhefter, Zirkel, Lineal zur Hand. Ihren Platz, zweite Reihe Mitte im Klassenzimmer im Adolf-Weber-Gymnasium, hat nun fast vier Monate ein Avatar eingenommen. Denn Johanna konnte den Unterricht lange nicht besuchen, sie musste nach einer Wirbelsäulen-Operation wochenlang liegen.

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