In der Münchner Innenstadt sind am Donnerstagvormittag bei einem Anschlag auf das NS-Dokuzentrum und das Israelische Generalkonsulat mehrere Schüsse gefallen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd und KNA.
Wichtige Updates
Was bislang bekannt ist
Tatwaffe war eine alte Schweizer Armeewaffe
Täter drang in zwei Gebäude ein und versuchte noch am Boden liegend, Polizisten zu verletzen
Tatverdächtiger spielte am PC islamistische Gewaltszenen nach
Landeskriminalamt: Hatten keinerlei Unterlagen zum Tatverdächtigen
Thomas Balbierer
Söder: Schutzversprechen "für mich persönlich bindend"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat drei Tage nach dem Angriff auf das israelische Generalkonsulat in München eine Garantie für den Schutz jüdischen Lebens in Bayern ausgesprochen. „Der Schutz der Freiheit, jüdisch leben zu können, ist ganz elementarer Bestandteil für uns und hat höchste Sicherheitsstufe“, sagte Söder am Sonntag bei einem Festakt zum 150. Jubiläum der ehemaligen Nürnberger Hauptsynagoge. Dieses Schutzversprechen sei „für mich persönlich bindend“.
Der mutmaßliche Terroranschlag sei auch deshalb verhindert worden, weil Bayerns Polizisten Einrichtungen wie das Generalkonsulat oder Synagogen „ganz besonders schützen“, sagte Söder. Das sei auch ein Signal an potenzielle Täter: „Wer Juden angreift, greift uns alle an.“
Martin Moser
Ermittler vernehmen etwa 100 Zeugen
Bisher wurden laut einem Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts gut 100 Zeuginnen und Zeugen zum Ablauf des Anschlags in der Münchner Innenstadt von vergangenem Donnerstag befragt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, erhoffen sich die Ermittler auch neue Erkenntnisse von der Auswertung des Handys des Täters. Das Gerät wurde offenbar beim Schusswechsel mit der Polizei beschädigt, konnte aber wiederhergestellt werden. Wie viele Daten noch auslesbar sind, sei aber immer noch unklar, sagte der LKA-Sprecher.
Julia Bergmann
Österreichs Grüne fordern nach der Tat in München strengeres Waffenrecht
Österreichs Grüne fordern nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München eine Verschärfung des Waffenrechts. "Es ist inakzeptabel, dass ein 18-Jähriger, für den ein Waffenverbot gilt, unkontrolliert an eine Schusswaffe gelangen kann", wurde die Parlamentsfraktion der Regierungspartei in der Zeitung Der Standard zitiert.
Der junge Schütze aus Österreich, der von der Polizei getötet wurde, hatte trotz des Verbots ein altes Gewehr und Munition von einem privaten Waffensammler erworben. Es handelte sich nach österreichischem Recht um eine Waffe der Kategorie C. In diese Gruppe fallen Langwaffen, die händisch nachgeladen werden - also die meisten Jagdgewehre. Private Verkäufer solcher Waffen sind nicht verpflichtet, ein eventuelles Waffenverbot zu prüfen - im Gegensatz zu professionellen Händlern. Bei privaten Verkäufen können die Waffen sofort übergeben werden, bei Händlern hingegen erst nach einer dreitägigen "Abkühlphase".
"Hier ist der Innenminister gefordert, deutliche Verschärfungen bis hin zu einem generellen Verbot des privaten Waffenverkaufs vorzulegen", hieß es von den Grünen. Die Forderung ist an die Kanzlerpartei ÖVP gerichtet, die mit Gerhard Karner den Innenminister stellt. Die Konservativen und die Grünen regieren seit fünf Jahren in einer Koalition. Ende September wird ein neues Parlament gewählt.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker signalisierte Bereitschaft, mögliche Gesetzeslücken zu prüfen. Ein Aus für private Waffenverkäufe lehnte er dem Standard zufolge jedoch ab. Nach den Schüssen nahe dem israelischen Konsulat und dem NS Dokuzentrum hatte die ÖVP hingegen erneut erweiterte Befugnisse zur Überwachung von elektronischen Nachrichten gefordert, um Extremismus zu bekämpfen.
Der junge Schütze aus Österreich, der von der Polizei getötet wurde, hatte trotz des Verbots ein altes Gewehr und Munition von einem privaten Waffensammler erworben. Es handelte sich nach österreichischem Recht um eine Waffe der Kategorie C. In diese Gruppe fallen Langwaffen, die händisch nachgeladen werden - also die meisten Jagdgewehre. Private Verkäufer solcher Waffen sind nicht verpflichtet, ein eventuelles Waffenverbot zu prüfen - im Gegensatz zu professionellen Händlern. Bei privaten Verkäufen können die Waffen sofort übergeben werden, bei Händlern hingegen erst nach einer dreitägigen "Abkühlphase".
"Hier ist der Innenminister gefordert, deutliche Verschärfungen bis hin zu einem generellen Verbot des privaten Waffenverkaufs vorzulegen", hieß es von den Grünen. Die Forderung ist an die Kanzlerpartei ÖVP gerichtet, die mit Gerhard Karner den Innenminister stellt. Die Konservativen und die Grünen regieren seit fünf Jahren in einer Koalition. Ende September wird ein neues Parlament gewählt.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker signalisierte Bereitschaft, mögliche Gesetzeslücken zu prüfen. Ein Aus für private Waffenverkäufe lehnte er dem Standard zufolge jedoch ab. Nach den Schüssen nahe dem israelischen Konsulat und dem NS Dokuzentrum hatte die ÖVP hingegen erneut erweiterte Befugnisse zur Überwachung von elektronischen Nachrichten gefordert, um Extremismus zu bekämpfen.
Thomas Balbierer
Beschädigtes Handy des Täters soll Hinweise zu Motiv liefern
Am Sonntag haben sich Ermittler zu einer Tatort-Begehung in der Münchner Innenstadt getroffen. Dabei sahen sie sich den Bereich zwischen dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum an, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern erläuterte. Dort sind unter anderem Einschussstellen zu sehen. Es sei für die Beamten wichtig, nicht nur Ermittlungsberichte zu lesen, sondern sich vor Ort ein Bild zu machen. An der Tatort-Begehung seien das LKA, das Polizeipräsidium München und weitere Behörden beteiligt gewesen.
Im Fokus der Ermittler stehe das Handy des 18 Jahre alten Schützen aus Österreich. Das Gerät sei bei dem Schusswechsel am Donnerstag wohl beschädigt worden, habe aber wiederhergestellt werden können. Die Ermittler erhoffen sich Erkenntnisse zum Motiv des Mannes, zu möglichen Mitwissern und zur Frage, wie er sich gegebenenfalls radikalisierte.
Im Fokus der Ermittler stehe das Handy des 18 Jahre alten Schützen aus Österreich. Das Gerät sei bei dem Schusswechsel am Donnerstag wohl beschädigt worden, habe aber wiederhergestellt werden können. Die Ermittler erhoffen sich Erkenntnisse zum Motiv des Mannes, zu möglichen Mitwissern und zur Frage, wie er sich gegebenenfalls radikalisierte.
Sebastian Krass
"Wann hört das endlich auf?"
Die Angehörigen der Opfer des Anschlags auf das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München solidarisieren sich mit den jüdischen Menschen, die nach den Schüssen auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokuzentrum "in Angst und Schrecken versetzt werden sollten". Ihre Solidarität gelte auch den Beschäftigten der zwei Einrichtungen, die ein 18-jähriger österreichischer Staatsbürger am Donnerstag angegriffen hat, erklärt die Initiative "München OEZ erinnern!" in einem Post auf Instagram. Weiter heißt es in dem Statement: "Wir schicken Kraft an sie und an alle, die von jedem weiteren Anschlag belastet sind."
Beim Anschlag auf das OEZ hatte ein ebenfalls 18-Jähriger Rechtsextremist im Jahr 2016 neun Menschen getötet. Der Angriff vom Donnerstag habe bei den Hinterbliebenen der Opfer von damals "eine Retraumatisierung" verursacht, schreiben sie. "Vieles kommt wieder hoch, Angst, Trauer und Wut. Umso wichtiger sind Solidarität, Beistand und Zusammensein."
Viele aus der Gruppe hätten die Frage gestellt: "Wann hört das endlich auf?" Daraus leite sich die Aufforderung ab, aktiv zu sein, "gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit". Man dürfe nicht zulassen, "dass Hass und Menschenverachtung immer stärker werden. Denn das zerstört uns alle".
Valentina Reese
Die SZ berichtet
Lesen Sie hier unsere wichtigsten Analysen, Hintergründe und Einordnungen zu den Ereignissen in München.
- Wie geht es den Jüdinnen und Juden in München nach dem Anschlag? Bernd Kastner hat sich umgehört und Menschen getroffen, die einerseits Angst um die eigene Sicherheit haben, sich aber nicht einschüchtern lassen wollen und vor einer Pauschalisierung ihrer muslimischen Mitmenschen warnen (SZ Plus).
- Einschusslöcher und eine zersprungene Glasscheibe zeugen vom Angriff auf das NS-Dokuzentrum und das israelische Generalkonsulat. Das Polizeiaufgebot rund um den Tatort ist noch immer groß. Martin Bernstein (Text) und Stephan Rumpf (Fotos) über den Tag danach (SZ Plus).
- Die Schüsse von München am Jahrestag des Olympia-Attentats waren eine Erinnerung daran, dass jüdisches Leben in dieser Stadt besonders geschützt werden muss, schreiben Roman Deininger und Uwe Ritzer (SZ Plus).
- Der Attentäter, der vor dem NS-Dokuzentrum und dem israelischen Generalkonsulat in München um sich schoss, zielte symbolisch auf das Herz der offenen Gesellschaft. Solche Täter dürfen niemals gewinnen, kommentiert Ronen Steinke (SZ Plus).
Isabel Bernstein
Oberbürgermeister Reiter nach Anschlag: Gefahr bei Wiesn geht eher von Messern aus
Am Tag nach dem Anschlag haben sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) auch zum Thema Sicherheit auf dem Oktoberfest geäußert und die Zahl der Ordnungskräfte um 50 bis 100 erhöht. Das größte Volksfest startet am 21. September. Reiter glaubt dabei weniger, dass eine Gefahr von Langwaffen wie beim gestrigen Anschlag ausgehen kann („So dumm ist ja keiner, dass er mit einem meterlangen Gewehr auf die Wiesn kommt"), sondern eher von Messern. Die Oktoberfest-Besucher an den Zugängen abzutasten sei "juristisch schwierig“, so Reiter: „Unverständlich ist mir aber, warum das am Flughafen erlaubt ist und bei den Heimspielen des FC Bayern – aber nicht auf der Wiesn.“
Wie genau die Stadt bei der Oktoberfest-Sicherheit auf den Anschlag reagiert, lesen Sie hier:
Wie genau die Stadt bei der Oktoberfest-Sicherheit auf den Anschlag reagiert, lesen Sie hier:
Newsdesk
Münchner Rathaus war für eine Stunde gesperrt
Kurz nach dem mutmaßlichen Anschlag hat der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter am Donnerstagvormittag das Rathaus für den Besucherverkehr sperren lassen – einschließlich des Rathausturms, der als Aussichtspunkt bei Touristen beliebt ist. „Wir wussten nicht, was noch zu erwarten war und ob es weitere Täter gab“, sagte Reiter dem SZ-Reporter Stephan Handel. Die Sperrung begann um 10.30 Uhr. Nach Telefonaten, unter anderem mit dem Polizeipräsidenten Thomas Hampel, sei die Sperrung um 11.30 Uhr wieder aufgehoben worden, berichtete Reiter. „Da war klar, dass es keine erhöhte Risikolage mehr gibt.“
Kassian Stroh
Innenministerium: Vater hielt den Schützen für psychisch auffällig
Der Vater des Angreifers von München hat seinen Sohn nach Angaben aus dem österreichischen Innenministerium als psychisch auffällig wahrgenommen. Er soll deshalb versucht haben, mit einer Psychologin in Kontakt zu treten, hieß es in Wien.
Laut Innenministerium handelte es sich bei dem 18-Jährigen um keinen „klassischen Islamisten“. Er besuchte demnach bis zum vergangenen Frühjahr eine höhere Schule mit Schwerpunkt Elektrotechnik und galt als guter und intelligenter Schüler. Während der Corona-Pandemie habe er sich zurückgezogen. Er sei zum Einzelgänger geworden und in der Schule mit Sticheleien und Hänseleien konfrontiert gewesen, hieß es.
Dem Ministerium zufolge war die Familie im Zuge der Konflikte im ehemaligen Jugoslawien aus Bosnien nach Österreich gezogen und galt in ihrer neuen Heimat im Salzburger Land als sehr gut integriert.
Laut Innenministerium handelte es sich bei dem 18-Jährigen um keinen „klassischen Islamisten“. Er besuchte demnach bis zum vergangenen Frühjahr eine höhere Schule mit Schwerpunkt Elektrotechnik und galt als guter und intelligenter Schüler. Während der Corona-Pandemie habe er sich zurückgezogen. Er sei zum Einzelgänger geworden und in der Schule mit Sticheleien und Hänseleien konfrontiert gewesen, hieß es.
Dem Ministerium zufolge war die Familie im Zuge der Konflikte im ehemaligen Jugoslawien aus Bosnien nach Österreich gezogen und galt in ihrer neuen Heimat im Salzburger Land als sehr gut integriert.
Kassian Stroh
Was bislang bekannt ist
- Nach den Schüssen in der Münchner Maxvorstadt hat das Bayerische Landeskriminalamt unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
- Die Ermittler gehen nach eigenem Bekunden "von einem terroristischen Anschlag" aus und dass der Täter aus islamistischen und antisemitischen Motiven heraus handelte.
- Der mutmaßliche Schütze, ein 18-jähriger Österreicher, war den Behörden in Österreich zuvor wegen möglicher islamistischer Radikalisierung aufgefallen. Er konnte in München zweifelsfrei identifiziert werden.
- Polizisten töteten ihn bei einem Schusswechsel. Der Angreifer schoss zuvor mehrmals auf die Beamten, verletzte sie aber nicht.
Isabel Bernstein
Tatwaffe war eine alte Schweizer Armeewaffe
Bei der Langwaffe, die der Täter mit sich führte, handelt es sich laut Einsatzleiter Christian Huber um eine alte Karabiner 31, eine Schweizer Armeewaffe. Das Kaliber des Gewehrs sei mit dem Standard-Nato-Kaliber 7,62 (mm) zu vergleichen und sei eine „Waffe mit einer entsprechenden Durchschlagskraft“. Mit dieser Waffe, an die ein Bajonett angebracht worden war, schoss Emrah I. auf die fünf Polizeibeamten, die als Erstes am Einsatzort waren. Aufforderungen, das Gewehr hinzulegen, war er zuvor nicht nachgekommen. Die Kollegen hätten das Feuer erwidert und den 18-Jährigen dabei so getroffen, dass er noch an Ort und Stelle verstarb, so Huber. I. sei ein Einzeltäter gewesen.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat unter Führung der Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen und steht nach eigenen Angaben in engem Austausch auch mit österreichischen Ermittlern. Es zeige sich, dass sich Emrah I. islamistisch radikalisiert habe, so die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann. Nun untersuche man unter anderem, ob I. noch Helfer oder Mitwisser hatte oder ob er in einem Netzwerk eingebunden war und was die Tat ausgelöst hat. Insgesamt gab der Täter neun Schüsse ab.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat unter Führung der Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen und steht nach eigenen Angaben in engem Austausch auch mit österreichischen Ermittlern. Es zeige sich, dass sich Emrah I. islamistisch radikalisiert habe, so die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann. Nun untersuche man unter anderem, ob I. noch Helfer oder Mitwisser hatte oder ob er in einem Netzwerk eingebunden war und was die Tat ausgelöst hat. Insgesamt gab der Täter neun Schüsse ab.
Isabel Bernstein
Täter drang in zwei Gebäude ein und versuchte noch am Boden liegend, Polizisten zu verletzen
Die Ermittler gehen nach ihren bisherigen Ermittlungen davon aus, dass der Täter aus islamistischen und antisemitischen Motiven heraus den Anschlag in München begangen hat. Das sei die "Arbeitshypothese", teilte die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann auf einer Pressekonferenz am Mittag mit. Bei seinem Angriff gab Emrah I. nicht nur Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum und das israelische Generalkonsulat ab, sondern er drang offenbar auch in zwei Gebäude ein. Das habe die Rekonstruktion des Tathergangs ergeben, sagte Christian Huber, der Leiter der Abteilung Einsatz der Polizei München. Auch soll er, nachdem er von Beamten getroffen worden war, noch am Boden liegend versucht haben, „auf die Polizeibeamten einzuwirken“.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Emrah I. gegen 6.30 Uhr von seinem Wohnort im Salzburger Land nach München aufgebrochen. Dort stellte er um kurz vor 9 Uhr sein Auto in der Arcisstraße ab. Zu diesem Zeitpunkt fiel er offenbar einer vorbeifahrenden Polizeistreife auf, die sich über den „waffenähnlichen Gegenstand“ wunderte, ihn dann aber aus den Augen verloren. Er ging als Erstes zum NS-Dokuzentrum und gab zwei Schüsse auf die Glasfassade und die Eingangstür ab. Danach drang er in zwei Gebäude ein: Erst in ein Universitätsgebäude, nämlich das frühere Leibniz-Rechenzentrum, und später in das Gebäude der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Beide Häuser befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Generalkonsulat.
Beim Universitätsgebäude habe er ein Fenster beschossen und sich beim Eindringen verletzt, so Huber, entsprechende Blutspuren des Tatverdächtigen wurden sichergestellt. Bevor er in das zweite Gebäude eindrang, versuchte er, über ein Auto über den Zaun des Generalkonsulats zu steigen. Als das nicht gelang, schoss er zweimal auf die Einrichtung. Der Österreicher wurde anhand von Fingerabdrücken zweifelsfrei als Täter identifiziert.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Emrah I. gegen 6.30 Uhr von seinem Wohnort im Salzburger Land nach München aufgebrochen. Dort stellte er um kurz vor 9 Uhr sein Auto in der Arcisstraße ab. Zu diesem Zeitpunkt fiel er offenbar einer vorbeifahrenden Polizeistreife auf, die sich über den „waffenähnlichen Gegenstand“ wunderte, ihn dann aber aus den Augen verloren. Er ging als Erstes zum NS-Dokuzentrum und gab zwei Schüsse auf die Glasfassade und die Eingangstür ab. Danach drang er in zwei Gebäude ein: Erst in ein Universitätsgebäude, nämlich das frühere Leibniz-Rechenzentrum, und später in das Gebäude der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Beide Häuser befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Generalkonsulat.
Beim Universitätsgebäude habe er ein Fenster beschossen und sich beim Eindringen verletzt, so Huber, entsprechende Blutspuren des Tatverdächtigen wurden sichergestellt. Bevor er in das zweite Gebäude eindrang, versuchte er, über ein Auto über den Zaun des Generalkonsulats zu steigen. Als das nicht gelang, schoss er zweimal auf die Einrichtung. Der Österreicher wurde anhand von Fingerabdrücken zweifelsfrei als Täter identifiziert.
Isabel Bernstein
Reiter skeptisch, ob Pro-Palästina-Camp aufgelöst werden kann
Wird das Pro-Palästina-Camp vor der Ludwigs-Maximilians-Universität aufgelöst? Das hatte Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle nach dem Anschlag gestern gefordert. Dort kommt es nach Einschätzung von Kritikern immer wieder zu antisemitischen Äußerungen. Doch ob das ausreicht, um das Camp zu beenden, da ist Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter skeptisch, wie er meinem Kollegen Stephan Handel sagte: Eine Schließung des Camps habe man früher bereits geprüft, aber das Versammlungsrecht gebe das nicht her. "Ich sehe nicht, dass sich die Rechtslage seit Donnerstag geändert hat", so Reiter.
Isabel Bernstein
Tatverdächtiger spielte am PC islamistische Gewaltszenen nach
Der Tatverdächtige Emrah I. hatte offenbar einen Bezug zur islamistischen Gruppe "Haiat Tahrir al-Scham" (HTS). Bereits im vergangenen Jahr war gegen den damals 17-Jährigen ermittelt worden, wie die Staatsanwaltschaft Salzburg in einer Pressemitteilung bestätigt. Die Ermittlungen wurden allerdings im April 2023 eingestellt. Der Beschuldigte soll einen Mitschüler gefährlich bedroht und verletzt haben und sich für Anleitungen zum Bau von Bomben interessiert haben. Des Weiteren soll er sich "an einer terroristischen Vereinigung beteiligt haben", indem er in einem Computerspiel online islamistische Gewaltszenen dargestellt und davon Videos gemacht habe. Wie das Bayerische Landeskriminalamt, Generalstaatsanwaltschaft und Polizei München auf ihrer Pressekonferenz mitteilten, soll es sich dabei um Videospiele handeln, in denen Hinrichtungen nachgestellt werden.
Bei einer Hausdurchsuchung stellten Ermittler dann einen Computer und ein Mobiltelefon sicher. Während auf dem Handy nichts Relevantes gefunden wurde, fanden sich auf dem PC drei Videos, die Emrah I. im Jahr 2021 selbst aufgenommen hatte. Sie zeigten Szenen aus einem Computerspiel mit islamistischen Inhalten. Auf einem Video waren Symbole der Terrorvereinigung "Haiat Tahrir al-Scham" zu sehen. Ein Tatvorsatz sei I. nicht nachzuweisen gewesen, so die Staatsanwaltschaft, und deshalb "der Tatbestand der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" nicht erfüllt. Auch habe es keine Hinweise gegeben, dass sich der damals 17-jährige Österreicher in radikal-islamischen Kreisen bewegt oder besonders religiös gelebt habe.
Laut bayerischem Verfassungsschutz ist der HTS 2017 aus dem Zusammenschluss eines früheren Al-Qaida-Ablegers und einiger kleinerer militanter syrischer Gruppen hervorgegangen. Anders als Al-Qaida, die weiter Anschläge im Westen plane, konzentriere sich HTS auf Syrien und wolle den dortigen Machthaber Baschar al-Assad stürzen.
Bei einer Hausdurchsuchung stellten Ermittler dann einen Computer und ein Mobiltelefon sicher. Während auf dem Handy nichts Relevantes gefunden wurde, fanden sich auf dem PC drei Videos, die Emrah I. im Jahr 2021 selbst aufgenommen hatte. Sie zeigten Szenen aus einem Computerspiel mit islamistischen Inhalten. Auf einem Video waren Symbole der Terrorvereinigung "Haiat Tahrir al-Scham" zu sehen. Ein Tatvorsatz sei I. nicht nachzuweisen gewesen, so die Staatsanwaltschaft, und deshalb "der Tatbestand der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" nicht erfüllt. Auch habe es keine Hinweise gegeben, dass sich der damals 17-jährige Österreicher in radikal-islamischen Kreisen bewegt oder besonders religiös gelebt habe.
Laut bayerischem Verfassungsschutz ist der HTS 2017 aus dem Zusammenschluss eines früheren Al-Qaida-Ablegers und einiger kleinerer militanter syrischer Gruppen hervorgegangen. Anders als Al-Qaida, die weiter Anschläge im Westen plane, konzentriere sich HTS auf Syrien und wolle den dortigen Machthaber Baschar al-Assad stürzen.
Isabel Bernstein
Landeskriminalamt: Hatten keinerlei Unterlagen zum Tatverdächtigen
Die bayerische Polizei hatte vor dem Anschlag auf das israelische Generalkonsulat keine Informationen zu dem 18-jährigen österreichischen Tatverdächtigen. Eine Abfrage der Datenbanken sei negativ verlaufen, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA): „Wir haben keine Unterlagen zu ihm gehabt.“ In seinem Heimatland hatte die Polizei im vergangenen Jahr gegen Emrah I. wegen des Verdachts ermittelt, dass er sich religiös radikalisiert und für Sprengstoff und Waffen interessiert haben könnte. Für ihn war ein Waffenverbot verhängt worden, das noch bis mindestens Anfang 2028 in Kraft geblieben wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.