Demonstration in München am Wochenende„Exen und Abfragen sind nicht mehr zeitgemäß“

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Gegen Exen und Abfragen in der Schule haben Schülerinnen und Schüler eine Kundgebung organisiert (v. l.): Bálint Kondor, Amelie N., Anna Schlechter und Ayush Yadav.
Gegen Exen und Abfragen in der Schule haben Schülerinnen und Schüler eine Kundgebung organisiert (v. l.): Bálint Kondor, Amelie N., Anna Schlechter und Ayush Yadav. (Foto: Robert Haas)

Schüler kämpfen darum, dass Bildungseinrichtungen nicht mehr als Orte der Angst wahrgenommen werden. Eine entsprechende Petition hat bereits mehr als 52 000 Unterzeichner gefunden, nun wollen sie bei einer Kundgebung für ihr Anliegen werben.

Von Kathrin Aldenhoff

Sie meinen es ernst, sie wollen keine Exen mehr schreiben. Und die Schülerinnen und Schüler wollen, dass Schule nicht mehr als Ort der Angst wahrgenommen wird, wie sie sagen. Vor allem aber wollen sie ernst genommen werden mit ihrer Botschaft; dafür werden sie am Sonntag auf die Straße gehen und am Wittelsbacherplatz demonstrieren. „Wir wollen unser Schulsystem mitgestalten, in dem wir jeden Tag so viele Stunden verbringen“, sagt Amelie N., eine 17-jährige Schülerin aus München, die das alles, die Demo und die Diskussion, mit ihrer Petition ins Rollen gebracht hat.

Zu fünft sitzen sie auf dem Podium im Münchner Haus der Schüler und erklären bei einer Pressekonferenz, warum sie diese Demo organisiert haben. „Exen und Abfragen sind aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß“, sagt der 18-jährige Bálint Kondor. „Heute hat jeder Zugang zu Wissen, es sollte in der Schule darum gehen, uns Kompetenzen beizubringen, mit den großen Mengen an Informationen sinnvoll umzugehen.“

Amelie, die neben ihm sitzt, setzt sich seit Monaten dafür ein, dass unangekündigte Exen abgeschafft werden, und das Abfragen vor der ganzen Klasse auch. „Mir hat das die Freude an der Schule genommen“, sagt sie.

Bei der Demo am Sonntag, 6. April, um 14 Uhr wird Amelie genau darüber sprechen, eine Lehrerin wird erklären, warum sie Exen für nicht zeitgemäß hält, der Professor für Schulpädagogik von der Uni Bayreuth, Ludwig Haag, wird eine Rede halten und in einem kabarettistischen Beitrag soll Markus Söder vor allen Teilnehmern abgefragt werden.

Sie habe die Petition gestartet, weil sie selbst vor allem in der fünften und sechsten Klasse gemerkt habe, wie unfassbar sie die Exen und das Abfragen unter Druck gesetzt hätten, sagt Amelie. „Und es ging vielen wie mir, manche weinten, wenn sie vorne an der Tafel standen und ausgefragt wurden.“

Mehr als 52 000 Unterschriften hat die Petition von Amelie inzwischen, sie hätten schon so viel geschafft, sagt die 17-Jährige. Sie scheint mit der Petition „Schluss mit Abfragen und Exen“ einen Nerv getroffen zu haben, sogar Ministerpräsident Markus Söder äußerte sich allerdings klar dagegen. Davon will sich die Schülerin nicht aufhalten lassen. Für die Demo haben sie 1000 Teilnehmer angemeldet hoffentlich werden es mehr, sagt Bálint Kondor. Es sei ihre erste Demo, da sei es schwierig einzuschätzen, wie viele kommen.

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