70 Jahre Schörghuber-Gruppe:Party für eine „bayerische Erfolgsdynastie“

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Ministerpräsident Markus Söder während seiner Festrede für „die Schörghubers, eine der bayerischen Erfolgsdynastien schlechthin“. (Foto: Robert Haas)

Auf dem Nockherberg feiert die Schörghuber-Gruppe ihren 70. Geburtstag. Auch Ministerpräsident Markus Söder gratuliert – und richtet einen Appell Richtung Berlin.

Von Ulrike Heidenreich

Bevor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an diesem Mittwoch zum ersten Mal überhaupt im Deutschen Bundestag sprach, hatte er Gelegenheit, sich warmzulaufen. Am Dienstagabend im Paulaner am Nockherberg, wo die Schörghuber-Gruppe ihren 70. Geburtstag feierte. Auf dem Nockherberg, genau. Diesmal aber musste der CSU-Chef keine Spötteleien beim Derblecken über sich ergehen lassen. Und anders als im Plenum des Reichstags, wo ihm die Unionsfraktion eine knappe Redezeit für die Antwort auf die Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz überlassen hatte, war Söder hier eine große Bühne bereitet, ohne Zeitbegrenzung. Und so umarmte er verbal ausgiebigst „die Schörghubers, eine der bayerischen Erfolgsdynastien schlechthin“.

Vor 70 Jahren, im Jahr 1954, gründete Josef Schörghuber die Bayerische Hausbau, ein Bauträger-, Projektentwicklungs- und Immobiliengeschäft in München. Von 1958 begann er, in großem Stil Grundstücke auf dem Areal des heutigen Arabellaparks aufzukaufen. Daraus wurde eines der größten Stadterweiterungsprojekte nach dem Zweiten Weltkrieg in München.

Hat im Oktober den Stab im Familienunternehmen übernommen: CEO Florian Schörghuber (Mitte) bei der Veranstaltung „Insight“ im Paulaner am Nockherberg. (Foto: Robert Haas)

Sein Enkel Florian Schörghuber, der seit Oktober neuer CEO der Schörghuber-Gruppe ist, erinnerte in seiner Festrede an den Zukunftsgedanken, der den Firmengründer damals angetrieben hatte: „So etwas muss mein Großvater gedacht haben, als er mit seiner Piper über München flog und hinter den letzten Häusern von Bogenhausen die freien Flächen sah. Und für sich dachte: Hier kann etwas entstehen, ein neuer Teil von München.“

Der Name Arabellapark wurde übrigens von Josef Schörghuber selbst vorgeschlagen. Die davor liegende Arabellastraße, benannt nach der Oper von Richard Strauss, hatte ihn inspiriert, auch seine Tochter, die jetzige Wiesnwirtin, auf den Namen Arabella taufen zu lassen. Diese wurde wiederum Namensgeberin des ersten Hotels im Arabella-Hochhaus. Inzwischen gehören zu der Kette 14 Hotels in Deutschland, der Schweiz und auf Mallorca. Im neuen Rosewood-Hotel im Herzen Münchens veranstaltete die Unternehmensgruppe übrigens im vergangenen Jahr den ersten Event namens „Insight“, der Unternehmer und Unternehmerinnen, Entscheider und Politikerinnen an festlich gedeckten Tischen zusammenbringen soll. In diesem Fall Politiker wie Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Innenminister Joachim Herrmann, zahlreiche Landtagsabgeordnete und Stadträte, IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Netzwerker, Bauunternehmer, Künstler, Wirtinnen und Wirte.

In den 70 Jahren ihres Bestehens hat sich die Gruppe breit in den verschiedensten Bereichen aufgestellt. Die Bayerische Hausbau hat inzwischen ein Immobilienportfolio im Wert von rund 3,6 Milliarden Euro angesammelt. 2023 verlegte das traditionsreiche Münchner Immobilienunternehmen dann seinen Sitz in die Gemeinde Pullach, eine Steueroase, in der die Gewerbesteuer nur gut halb so hoch ist wie in München.

Schon Ende der 1970er-Jahre kam das Biergeschäft hinzu, die Paulaner Brauerei Gruppe ist die größte Brauereigruppe Süddeutschlands. Nicht zu vergessen: eine 1989 von der Familie gegründete Lachszucht in Chile. Nach dem Tod Josef Schörghubers 1995 hatte sein Sohn Stefan Schörghuber die Gruppe übernommen, seit dessen Tod im Jahr 2008 ist seine Witwe Alexandra Schörghuber Chefin.

Deren Sohn Florian betonte am Dienstag, der Satz „Früher war alles besser“ sei das Ende eines jeden Familienunternehmens. Stattdessen müsse es lauten: „Morgen wird alles besser und übermorgen erst recht!“ Was Ministerpräsident Söder zum Appell Richtung Berlin bewegte, „der Staat solle sich bei der Erbschaftssteuer zurückhalten“. Was ihm wiederum den begeisterten Beifall zahlreich anwesender Bau- und Großunternehmer im Saale sicherte. Söder weiter: „Es ist ein schönes Signal, wenn Kinder bereit sind, das Erbe der Väter und Großväter weiterzuführen.“

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