Süddeutsche Zeitung

Organisierte Kriminalität:Schlag gegen Schockanruf-Betrüger

Die Polizei nimmt drei Männer fest. In allen Fällen hatten falsche Polizisten am Telefon behauptet, Angehörige hätten schwere Unfälle verursacht und müssten ins Gefängnis - außer, es werde eine hohe Kaution gezahlt.

Der Polizei ist es gelungen, drei Männer aus dem organisierten Callcenter-Betrug festzunehmen. Ein 43-Jähriger mit Wohnsitz in Polen steht im Verdacht, an vier Fällen von Schockanrufen in München beteiligt gewesen zu sein. Die Polizei ist sich sicher, dass er als Kurier für die Entgegennahme und den weiteren Transport von Beute ins Ausland verantwortlich war. Gefasst wurde er am Freitag kurz vor seiner Ausreise am Grenzübergang Waidhaus.

Von den beiden anderen Tatverdächtigen, einem 22- und einem 32-jährigen Abholer, soll er zuvor noch Geld erhalten haben - einmal aus einem am 11. Januar in München begangenen Betrug. Alle drei sitzen in Untersuchungshaft. Immer war am Telefon von falschen Beamten mit der Legende agiert worden, Tochter oder Sohn hätten einen schweren oder tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müssten ohne hohe Kautionszahlungen hinter Gitter.

Zwei der vier Fälle waren aus Sicht der Kriminellen schiefgelaufen: Am 18. Januar bemerkte eine aufmerksame Nachbarin eines mehr als 90 Jahre alten Mannes, wie dieser zur Geldübergabe vor die Haustür trat und vertrieb den ankommenden Abholer. Ebenfalls an diesem Tag erkannte ein Angerufener den Betrug und ließ sich auf eine fingierte Übergabe ein. Als der 22-jährige Abholer an dessen Auto herantrat, griff die Polizei zu.

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SZ/anna/dac
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