Der Streit um den Bau eines neuen Hotels in der Schillerstraße ist erneut aufgeflammt. Die Gesellschaft Concrete Capital möchte dort ein Haus mit 269 Zimmern für die Kette Motel One errichten, Investitionsvolumen etwa 100 Millionen Euro. Die Anrainer des betroffenen Areals mit den Hausnummern 3 und 3a fürchten, dass ihre Gebäude durch steigendes oder aufgestautes Grundwasser schweren Schaden nehmen könnten. Deshalb haben sie am Donnerstag eine Petition im Bayerischen Landtag eingereicht, in der sie einen Stopp aller Bauten im Umgriff fordern, die einen Stau von Grundwasser bewirken könnten. Das schließt auch das geplante Großbauprojekt in der Schillerstraße 4/Bayerstraße 25 ein. Die beiden neuen Gebäude würden einen "unterirdischen Staudamm" bilden, der "zwei bis vier Stockwerke in die Erde reicht", heißt es in der Petition.
Diese nimmt ausdrücklich Bezug auf die Grundwasserprobleme in der Osterwald- und der Genter Straße in Schwabing, wo mehr als 30 Keller immer wieder unter Wasser stehen. Der Petitionsausschuss gab erst im Februar den Anwohnern dort Recht, die die Stadt verantwortlich machten und Abhilfe forderten.
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Die Behörde verweigere ihre Genehmigung vor allem aus Denkmalschutzgründen. Der örtliche Bezirksausschuss will dagegen den Neubau zur Rettung des Biergartens in Kauf nehmen.
Die Schäden wären "in der Schillerstraße noch viel höher", und die Verantwortung würde "in beispielloser Klarheit" auf das zuständige Referat für Umwelt und Klimaschutz (RKU) und das Wasserwirtschaftsamt zurückfallen, steht in der Petition. Diese übergab Rechtsanwalt Benno Ziegler für die Anrainer an Rosi Steinberger (Grüne), die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag. Er zeigte sich "verwundert und irritiert" über die Behörden.
Der Antrag des Bauwerbers entspreche "nicht im Ansatz" den Voraussetzungen dafür. Er sei unvollständig, arbeite teilweise mit Daten aus dem Jahr 1953 und sehe entgegen den Vorschriften ein Abpumpen von Grundwasser in die Kanalisation vor. Dazu werde nicht berücksichtigt, dass das Grundwasser in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren um etwa einen Meter gestiegen sei. Die Anrainer fordern einen Stopp von Tiefbauten, bis dieser Anstieg geklärt und ein aktuelles Grundwassermodell erarbeitet worden ist.
Die Ausschussvorsitzende Steinberger versprach, dass sich der Landtag gewissenhaft mit der Petition beschäftigen werde. "Wir wissen, dass es in München mit dem Grundwasser ein Problem gibt." Aus Sicht des Bauherrn, der Concrete Capital, wird das nichts bewirken - außer vielleicht einer Verzögerung ihrer Baupläne. "Wir haben eine lupenreine Weste", sagte Geschäftsführer Peter Fritsche. Die Anrainer würden von einem Hotelier in der Nachbarschaft aufgewiegelt, der aus Angst vor Konkurrenz mit "böswilligen Märchen" den Bau verhindern wolle.
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Das eigene Gutachten sei professionell, Grundwasser würde rein rechnerisch nur einmal in 100 Jahren abgepumpt. "Die wasserrechtliche Genehmigung steht uns zu und wird es geben." Das bestätigte auch das RKU. Es gebe "keine Gründe gegen die Erteilung der Erlaubnis", diese werde "ohne Verzögerung zeitnah erteilt", erklärte eine Sprecherin.
Das Grundwasser sei nicht einen Meter in zehn Jahren, sondern 13 Zentimeter in den letzten 20 Jahren gestiegen. Durch den Neubau werde lediglich ein Stau von wenigen Zentimetern verursacht, den die Nachbarn nicht zu fürchten bräuchten.
Um den Neubau des Hotels hatte sich bereits bei Bekanntwerden der Pläne ein Streit entzündet. Die Stadtpolitik wollte eine weitere Konzentration von Übernachtungsangeboten im Bahnhofsviertel verhindern. Doch Stadtbaurätin Elisabeth Merk hatte darauf verwiesen, dass die öffentliche Hand dagegen kaum etwas unternehmen könne. Die Investoren hätten das Recht auf ihrer Seite.