Süddeutsche Zeitung

Münchner Momente:Lebensabend als Gitarrist

Helmfried von Lüttichau will das Fach wechseln: Der 65 Jahre alte Schauspieler zieht für seine Rente ein Dasein als Musiker in Erwägung. Die passenden Lehrer gäbe es derzeit reichlich.

Von Karl Forster

Der nicht nur, aber eben auch durch besonders intensive Darstellungen von meist etwas unterbelichteten Polizisten (was für eine gewisse Realitätsferne der jeweiligen Drehbuchautoren spricht) berühmt und beliebt gewordene Schauspieler Helmfried von Lüttichau will das Fach wechseln. Der Schauspieler, der zwischen dem "Helmfried" und dem "von" auch noch die Namenszusätze Helmut Friedrich Wilhelm Graf zu tragen berechtigt ist, hat ja schon den Job als Staller vom Hubert aufgegeben, was zu der kuriosen Betitelung der Folgesequenzen "Hubert ohne Staller" führte. Das ist in etwa so, als benenne man ein berühmtes Shakespeare-Drama "Romeo ohne Julia" oder eine fast ebenso berühmte Karl-May-Neuverfilmung "Winne ohne tou".

Nun hat der sehr dialektsichere Graf (vor allem Hessisch und Bairisch), so war im Blatt dieser Tage zu lesen, eine genaue Vorstellung von seinem künftigen Leben, was auch empfehlenswert ist, wurde er doch an diesem Wochenende immerhin 65 Jahre alt, da kann eine exakte Perspektive nicht schaden: Er möchte, auch mit Hilfe eines entsprechenden Lehrers, Musiker werden, genauer gesagt Gitarrist. Das ist eine sehr weise Entscheidung, denn Gitarristen werden, wie derzeit eine Altherrenband aus Großbritannien auf ihrer USA-Tour beweist, ungeachtet ihres Alters aufs Heftigste von Fans umworben (worin natürlich auch eine gewisse Gefahr für Leib und Leben besteht). Auch gelten sie, innerhalb eines Bandgefüges, als allseits dezente, nie zu laute und immer dem Keyboarder die nötige Ehrerbietung erweisende Kollegen.

Natürlich würde man dem Ex-Staller ohne Hubert mit dem markanten, meist schlecht rasierten Gesicht den ebenfalls recht zerknitterten Gitarristen der Rolling Stones als Lehrer wünschen, aber der hat ja, siehe oben, keine Zeit. Aber wir wissen da einen Ausweg. Durch die aktuelle Absage der bayerischen Weihnachtsmärkte ist auch die SZ-Redaktionsband Deadline ihres Auftritts im Hexenkessel des Tollwood-Winterfestivals verlustig gegangen. Hier warten deswegen zwei dem Briten durchaus ebenbürtige Gitarreros auf neue Engagements. Anruf genügt!

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