Auszeichnung:Martina Gedeck bekommt den Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises

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Fernsehsendung statt Gala im Prinzregententheater: Martina Gedeck erhält am 28. April den Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises. (Foto: T. Seeliger/imago)

Ministerpräsident Söder lobt die in München geborene Schauspielerin als "herausragende Vertreterin der bayerischen Filmkunst".

Von Michael Bremmer

Das Bairische verlernt man nicht. Sagt zumindest Schauspielerin Martina Gedeck, 59. Sie ist in München geboren und hat auch in all den Jahren in so vielen bayerischen Rollen gespielt, dass es nur selbstverständlich erscheint, dass sie am 28. April mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten beim Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wird. Sie spielte eine Kellnerin in Helmut Dietls "Rossini", eine Ehefrau in Josef Bierbichlers "Zwei Herren im Anzug", eine Münchner Bierbrauerin in der Serie "Oktoberfest". Was man aber in all diesen Rollen nicht bemerkt: "Ich bin zwar in München geboren, aber nicht hier groß geworden. Als ich zehn war, ist meine Familie aus Bayern weggezogen, danach habe ich nie mehr wirklich hier gelebt." Das hat sie mal in einem Interview gesagt.

Martina Gedeck wurde 1961 als älteste von drei Töchtern in München geboren, wuchs in Landshut auf und zog 1971 mit ihrer Familie nach Berlin. "Wäre ich in Bayern geblieben", sagte sie einmal, "dann wäre es bestimmt anders gelaufen. Berlin war eine ganz andere Welt." Ihre Schauspiel-Ausbildung erlangte sie am Max-Reinhardt-Seminar in Berlin, ihr Theaterdebüt feierte sie am Frankfurter Theater am Turm. Es folgten Engagements in Hamburg, Basel und Berlin. Ihre erste Fernsehhauptrolle hatte sie 1988 in dem Film "Die Beute" von Dominik Graf.

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Sie war in Fernsehserien wie "Liebling Kreuzberg" zu sehen, bis sie 1994 für ihre Hauptrolle in Jo Baiers "Hölleisengretl" als Bäuerin erstmals größere Aufmerksamkeit bekam. Es waren Rollen wie diese, weswegen sie schnell eine der gefragtesten deutschen Schauspielerinnen wurde. Sie spielte in Sönke Wortmanns "Der bewegte Mann", in der Komödie "Stadtgespräch" von Rainer Kaufmann war sie als betrogene Zahnarztfrau zu sehen. Für ihre Rolle als Rabenmutter in "Das Leben ist eine Baustelle" wurde sie mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet - zweimal erhielt sie diese Auszeichnung.

Ihre größten Erfolge: Martina Gedeck spielte 2006 in Florian Henckel von Donnersmarcks Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" und 2008 in Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex", in dem sie die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof verkörperte.

1995 erhielt Martina Gedeck den Bayerischen Fernsehpreis für ihre Rolle in "Hölleisengretl", seitdem gibt es nahezu in jedem Jahr eine Auszeichnung - Grimme Preis, Deutscher Filmpreis, Preis der deutschen Filmkritik, Goldene Kamera, Deutscher Fernsehpreis, Bayerischer Verdienstorden und viele mehr. Und nun erhält sie den Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis, der in den vergangenen Jahren unter anderem an Heiner Lauterbach, Roland Emmerich, Werner Herzog, Hannelore Elsner, Wim Wenders, Armin Mueller-Stahl und Bruno Ganz ging. Er zählt zu den renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche. Überreichen wird die Auszeichnung der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er sagt: "Martina Gedeck zeigt in ihren Rollen eine faszinierende Wandelbarkeit. Ihren Beruf betreibt die Schauspielerin mit großer Leidenschaft und hat damit eine Bekanntheit weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erreicht. Martina Gedeck ist eine herausragende Vertreterin der bayerischen Filmkunst und eine würdige Ehrenpreisträgerin für den Bayerischen Filmpreis 2020."

Die Auszeichnung überrascht nicht. "Es gibt gute und sehr gute Filmschauspielerinnen", schrieb die Süddeutsche Zeitung bereits vor Jahren. "Und es gibt Martina Gedeck. Die in einer eigenen Liga spielt."

Die Verleihung der Bayerischen Filmpreise ist in diesem Jahr coronabedingt anders als sonst. Statt der Gala im Prinzregententheater im Januar produziert der Bayerische Rundfunk am Mittwoch, 28. April, eine Fernsehsendung. Die Auszeichnungen werden bei der von Christoph Süß moderierten Sendung von 22 Uhr an übergeben.

© SZ vom 30.03.2021/mbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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