„Schauburg“ erhält zweiten Standort:Mehr Theater für Münchens Kinder

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Noch ziert das Logo "Festspielhaus" das Gebäude an der Rosenheimer Straße 192. Künftig soll dort "Schauburg Labor" stehen. (Foto: Robert Haas)

Weil das Haupthaus in Schwabing ständig ausverkauft ist, bekommt die „Schauburg“ eine weitere Spielstätte. Das Angebot dort soll einen anderen Schwerpunkt haben.

Von Barbara Hordych

Eine gute Nachricht für junge Theaterfans und solche, die es noch werden wollen: Die Schauburg, das Kinder- und Jugendtheater der Stadt in Schwabing, erhält eine zweite Spielstätte in Ramersdorf – das hat der Kulturausschuss am Donnerstag einstimmig beschlossen.

Das Haupthaus am Elisabethplatz ist praktisch ausgebucht: Rund 330 Vorstellungen pro Saison – die jetzt mit Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ eröffnet wurde – werden hier gespielt. Dazu kommen 200 beliebte Mitmach-Veranstaltungen, angefangen von den boomenden „Zwergerl-Labs“ bis zu Workshops für Jugendliche. Ein einfaches Rechenexempel zeigt: In München leben 250 000 Kinder, aber maximal können nur 40 000 Plätze in der „Burg“ angeboten werden. Das wissen all diejenigen nur zu gut, die vergeblich versucht haben, Plätze in den Vorstellungen oder den Workshops zu ergattern.

Doch das soll sich jetzt ändern, das Angebot erweitert werden: Das Jugendtheater übernimmt unter dem Namen „Schauburg Labor“ das Festspielhaus an der Rosenheimer Straße 192 zusätzlich zur Schwabinger Spielstätte. „Mit dem ehemaligen Heizkraftwerk erhalten wir einen zweiten Ort im Münchner Südosten, was uns sehr wichtig ist, denn in Neuperlach-Ramersdorf leben die meisten Kinder“, sagte Intendantin Andrea Gronemeyer der SZ, nachdem die Pläne bekannt geworden waren. Zuvor hatte der Stadtrat vergangenen Dezember die Zuständigkeit für die Immobilie vom Sozialreferat an das Kulturreferat übertragen.

Intendantin Andrea Gronemeyer verfügt künftig über zwei Spielstätten, um Kinder und Jugendliche an die Welt des Theaters heranzuführen. (Foto: Stephan Rumpf)
Im "Labor" der Schauburg soll es insbesondere Mitmach-Angebote geben. (Foto: Nanni Schiffl-Deiler/Schauburg)

Ein Schwerpunkt am neuen Standort solle insbesondere auf den Angeboten zum Mitmachen liegen, mit denen man Kindern und Familien aus möglichst unterschiedlichen Herkünften das Theater nahebringen wolle. Auch ein Café im Haus verspreche niedrigschwelligen Zugang.

Die Kosten für den Erwerb der Festspielhaus-gGmbH betragen einmalig knapp 13 000 Euro, die aus Mitteln der Münchner Kammerspiele – zu denen auch die Schauburg gehört – finanziert werden sollen. „Das Ganze ist eine freundschaftliche Übergabe“, sagt Schauburg-Sprecherin Kathrin Schäfer.

Der frühere Betreiber Helmut von Ahnen, der seit 1974 die Geschäfte des Festspielhauses führte und in dieser Zeit bereits mehrere Generationen für das Theaterspielen begeisterte, verabschiedete sich in diesem Sommer nach 50 Jahren aus Altersgründen von der Leitung der Einrichtung. Bei seiner Abschiedsfeier waren auch Vertreter des Bezirksausschusses sowie die Schauburg-Intendantin Andrea Gronemeyer zugegen.

Seit Oktober ist nun eine neue Ära für das einstige Festspielhaus angebrochen, das theaterpädagogische Team der Schauburg veranstaltet bereits Workshops für Kinder und Jugendliche in dem Gebäude. „Die Nachfrage ist groß, es melden sich viele Jugendliche aus der Nachbarschaft bei uns, die hier früher Kurse besuchten und wissen wollen, ob das weiterhin möglich ist“, sagt Schäfer.

Die Zeichen dafür stehen gut – auch wenn das Logo „Festspielhaus“ am Gebäude erst noch durch „Schauburg Labor“ ersetzt werden soll. Die erste Premiere in der neuen Spielstätte wird dann im März stattfinden, mit Ceren Orans Tanztheater-Stück „Gute Wut“.

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Von Barbara Hordych

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