Süddeutsche Zeitung

Stadtverkehr:Sauber unterwegs

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Das MVG-Mietradsystem wird massiv ausgebaut. Die Auswahl der Stationen in den Stadtvierteln fällt aber mitunter schwer

Schon 14 000 Kunden bei "MVG-Rad" meldete die Münchner Verkehrsgesellschaft in dieser Woche stolz; das über eine App laufende Mietradsystem ist erst Anfang Oktober gestartet. Ein Netz von insgesamt 125 Stationen soll bis Ende 2016 in der Stadt geknüpft werden. 24 davon sind bereits im Betrieb, 21 sollen bis Jahresende noch dazukommen. Sich auf geeignete Standorte in den Stadtvierteln zu verständigen, ist jedoch nicht immer ganz einfach, wie sich beispielsweise in den Bezirksausschüssen (BA) Neuhausen-Nymphenburg und Berg am Laim zeigte.

Am Hirschgarten und beim Schloss Nymphenburg etwa soll die Standort-Entscheidung eingebettet werden in eine umfassende Neuordnung der Verkehrsführungen für Fußgänger, Radler und Autofahrer, die der Neuhauser Bezirksausschuss für dringend geboten hält. Den Rotkreuzplatz, den zentralen Verkehrsknoten im Viertel, wollen sich die BA-Mitglieder noch einmal genauer anschauen. Den von der MVG vorgeschlagenen Standort direkt vor der Gaststätte "Jagdschlössl", dem zwei Parkplätze zum Opfer fallen würden, halten manche für gefährlich. "Es könnte Kollisionen geben zwischen vorbeikommenden Radlern und denen, die das MVG-Rad da rausziehen", befürchtet Peter Loibl. Die Alternative aber - der Wendehammer am Ende der Donnersbergerstraße - ist anderen nicht nahe genug an den U-Bahn-Aufgängen am Platz. CSU-Fraktionssprecherin Kristina Frank will zudem nicht glauben, dass sich am Rotkreuzplatz nicht auch ein Standort finden lasse, dem keine Parkplätze weichen müssen: "Es ist wichtig, Parkplätze zu erhalten." Die größeren Stationen mit 15 Leihrädern belegen drei Autostellplätze, die kleineren mit elf Rädern zwei. Deshalb solle auch an der Albrechtstraße noch einmal geprüft werden, ob die Radstation dort auf dem sehr breiten Gehweg platziert werden könnte, regt der BA an.

16 Stationen sieht die MVG in Neuhausen und Nymphenburg vor, von der Amalienburgstraße im Westen über den Romanplatz bis zum Leonrodplatz und zur Maillingerstraße. Einen weiteren regen die Lokalpolitiker noch beim Arnulfsteg vor, der über die Bahntrasse gebaut werden soll.

Auch Berg am Laim wird gut versorgt mit den Leihrädern: Es gibt Stationen an den Bahnhöfen Innsbrucker Ring und Michaelibad und beim städtischen Baureferat an der Friedenstraße. Im März soll eine Station am U-Bahnhof Josephsburg dazukommen, doch da gibt es Probleme: Da der Hachinger Bach, der dort noch unterirdisch in Rohren fließt, freigelegt werden soll, bleibt direkt beim Bahnhof kein Platz für die Räder. Die Alternative in der früheren Busbucht an der Else-Rosenfeld-Straße hält der Bezirksausschuss aber für einen potenziellen Schildbürgerstreich: Sie stünde im Moment zwar zur Verfügung, doch es sei eine Verlängerung der Buslinie 185 zum Michaelibad geplant. Dann bräuchte man diese Fläche wieder: "Wir können nur hoffen, dass bei der MVG die eine Abteilung weiß, was die andere tut", hieß es im BA. Dort kam auch noch der Vorschlag, beim Bau der Tram nach Steinhausen gleich in der neuen Wendeschleife am S-Bahnhof Berg am Laim eine ausreichend große Radstation einzuplanen.

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SZ vom 17.12.2015 / son, re
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