Sportarena im OlympiaparkWas Zuschauer im SAP Garden erwartet

Lesezeit: 3 Min.

Der SAP Garden eröffnet bald – vier Jahre lang wurde an der Sportarena gebaut.
Der SAP Garden eröffnet bald – vier Jahre lang wurde an der Sportarena gebaut. (Foto: Flo Hagena/SAP Garden)

Der Videowürfel ist „eine echte Wumme“, die Athleten können im Spielertunnel beobachtet werden: Die neu gebaute Sportarena verspricht einige Höhepunkte – wenige Tage vor der großen Eröffnung gleicht sie aber noch einer Baustelle.

Von Christian Bernhard

Der Gang durch die Katakomben macht schnell klar: Hier ist noch einiges zu tun. Am Boden liegen Holzpaletten, Plastikkanister und gehörig Verpackungsmaterial, diverse Scheinwerferteile sind noch verstreut und warten darauf, verbaut zu werden. Dazu ragen an mehreren Stellen der Decken noch Kabel raus. Der SAP Garden – die hochmoderne Sportarena im Münchner Olympiapark – ist wenige Tage vor der großen Eröffnung noch eine Baustelle. Es fühlt sich so an, als würden sich am Tag der Eröffnung die ersten Zuschauer und letzten Bauarbeiter beim Rein- und Rausgehen noch kreuzen.

Am kommenden Freitag ist es so weit: Dann eröffnet der SAP Garden im äußersten Westen des Olympiaparks, mit einem Eishockeyspiel zwischen dem EHC Red Bull München, der fortan all seine Heimpartien dort austragen wird, und den Buffalo Sabres aus der nordamerikanischen Profiliga NHL. Am Samstag findet dann der Tag der offenen Tür statt. Aus organisatorischen Gründen mussten sich Interessierte Mitte September ein kostenloses Ticket sichern, und die 20 000 zur Verfügung stehenden Karten waren innerhalb weniger Tage vergriffen.

All jene, die ein Ticket ergattert haben, erwarten am 28. September mehrere Shows, etwa der Tanzgruppe „Flying Steps“. Zudem ist der Arena-Umlauf geöffnet und frei zugänglich. Am 3. Oktober tritt auch der FC Bayern Basketball erstmals in der modernen Arena auf, seine Premiere feiert er in der Euroleague gegen den spanischen Traditionsklub Real Madrid. Insgesamt werden die Bayern-Basketballer in der laufenden Saison mindestens 20 Spiele im SAP Garden bestreiten, die restlichen finden weiterhin im BMW Park im Westpark statt. In der neuen Halle finden bei den FCB-Heimspielen bis zu 11 500 Zuschauer Platz, beim Eishockey sind es etwas weniger (maximal 10 796).

Mehr als vier Jahre lang wurde an der Arena gebaut, sie bietet den Zuschauern einiges. Sie erstreckt sich über acht Ebenen, drei davon verlaufen unter der Erde. Insgesamt liegen zwei Drittel des Volumens der Halle unterirdisch, weshalb sie „nur“ 20 Meter über den Boden ragt. Dort oben gibt es eine 600 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick auf den Olympiapark. Für das kulinarische Wohl der Zuschauer sollen 13 Kioske sowie ein Restaurant sorgen, welches auch geöffnet ist, wenn keine Spiele stattfinden. Die unterschiedlichen VIP-Bereiche sind auf vier Ebenen verteilt, im größten finden mehr als 300 Menschen Platz. Eine Besonderheit ist der sogenannte Players Club: Nur eine Glaswand trennt dort die bis zu 40 Gäste vom Spielertunnel. So können sie beobachten, wie sich die Profi-Athleten in den letzten Momenten, bevor sie das Spielfeld betreten, vorbereiten.

EHC-Trainer Toni Söderholm, der als ehemaliger Bundestrainer und finnischer Nationalspieler sowohl auf Spieler- als auch auf Trainerebene einiges erlebt hat, sagt: „Das Gefühl, da zu stehen, ist wirklich etwas Besonderes.“ Einen ersten Eindruck davon bekam Söderholm vor knapp zwei Wochen, als der EHC einen Spieltags-Testlauf absolvierte – inklusive Musik, Lasershow und mehr als 1000 Zuschauern, die meisten davon Arbeiter der am Bau beteiligten Unternehmen. 

Die Betreiber möchten mit Nachhaltigkeit punkten

Sie alle kamen erstmals in den Genuss eines der strahlendsten Höhepunkte im Inneren oder des „Herzstücks der medientechnischen Installation“, wie Marc Doderer, der Geschäftsführer des Herstellers, den Videowürfel nennt. Mit seinen 209 Quadratmetern Gesamtprojektionsfläche und rund 41 Millionen verbauten LEDs ist er der größte LED-Videowürfel in Eishockey-Deutschland. Sein Gewicht: 16 Tonnen. „Eine echte Wumme“, sagt Doderer. „Die Fans können sich auf etwas freuen, was sie so in Europa noch nicht gesehen haben“, schwärmt Oliver Wesp, Geschäftsführer des SAP Gardens, der von einem „Unikat“ spricht, das nicht von der Stange komme. 

Hinzu kommt ein 263 Meter langes, sogenanntes Fascia Board. Dieses zieht sich auf der Höhe des Oberrangs durch den gesamten Innenraum der Arena und informiert die Zuschauer mit Animationen und Videos sowie Bildern und Texten über das Geschehen auf dem Spielfeld. Außerdem sind mehr als 500 TV-Bildschirme in der Arena verteilt. Hochmodern ist auch die umlaufende LED-Bande, die auf rund 124 Quadratmetern digital bespielt werden kann. Die Betreiber erhoffen sich davon „neuartige Möglichkeiten für visuelle Effekte“, auch Show-Elemente sollen so in das Spielerlebnis integriert werden.

Innen gibt's Eishockey zu sehen, und auch von außen erinnert der SAP Garden an die Sportart: Die Verkleidung erinnert an Eishockeyschläger.
Innen gibt's Eishockey zu sehen, und auch von außen erinnert der SAP Garden an die Sportart: Die Verkleidung erinnert an Eishockeyschläger. (Foto: Flo Hagena/SAP Garden)

Für die Anreise gibt es mehrere Varianten. In der Nähe sind mehrere öffentliche Stationen, die nächste ist die Tramhaltestelle Olympiapark West. Wer mit dem Fahrrad kommt, findet rund ums Stadion 600 Stellplätze. Für Autofahrer gibt es mehrere Parkmöglichkeiten, die Tickets dafür sind wie gehabt vor Ort erhältlich oder können auch vorab online gebucht werden. Punkten möchten die Betreiber auch in Bezug auf Nachhaltigkeit. Mit der Abwärme der Kältemaschinen wird in Teilen der Wärmebedarf der Halle gedeckt.

Die 260 vertikalen Elemente an der Außenfront, die optisch an Eishockeyschläger erinnern, sind aus recyceltem Aluminium und reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung durch die Glasfront. Das soll einen Treibhauseffekt verhindern. Auf dem Dach erzeugen die 799 Photovoltaik-Module laut den Betreibern so viel Strom, dass damit eine der vier Eis­flächen vollständig betrieben werden kann. Ab Freitag rückt aber erst einmal das Innere der Halle in den Mittelpunkt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Platz zum Eislaufen
:Im Olympiapark beginnt die neue Eiszeit

Am Montagmorgen öffnet der SAP Garden für den Publikumsbetrieb. Die neue Multifunktionsarena am Südrand des Parks ist nicht nur der künftige Stammsitz des Münchner Profi-Eishockeys, sondern ermöglicht Kufensportlern auch pro Saison 7900 Hallen-Stunden.

Von Joachim Mölter

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: